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Heckenbraunelle - Prunella modularis (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Überfamilie: Sperlinge (Passeroidea)
Familie: Braunellen (Prunellidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Herten (Schlosspark)


(xxl-Foto)
03.2006

(xxl-Foto)
03.2006
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
12.2005

(xxl-Foto)
01.2006
 
Besondere Merkmale
SINGER (2008) nennt als typisches Merkmal der Heckenbraunelle "Die unauffällige Erscheinung."

Etwas eindeutigere Merkmale gibt es aber dennoch:
Ähnelt dem Haussperling mit dunklerem Gesamteindruck; braun gemusterte Oberseite; Brust und Kopf sind bleigrau; Ohrdecken und Scheitel sind bräunlich gefärbt; schlanker, dunkler, spitzer Schnabel (Insektenfresserschnabel); Unterseite schiefergrau mit dunkel gestreiften Flanken; Flügel und Schwanz braun

Jungvögel: Unterseite kräftig gestreift

Das komplette Federkleid der Heckenbraunelle können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 13-14,5 cm;
Flügelspannweite: 19-21 cm;
Flügellänge: ca. 7 cm
Gewicht: Männchen 15-25 g, Weibchen 18-27 g

Die klingelnde, kurze Melodie der Heckenbraunelle (engl.= Dunnock oder Hedge Sparrow), die meist von der Spitze eines Busches oder Baumes vorgetragen wird, können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Lebensraum
In unterwuchsreichen Nadel- und Mischwäldern, häufig auch an Waldrändern oder in jungen Nadelwaldpflanzungen anzutreffen. Ferner in Heckenlandschaften, in buschreichen Parks, auf Friedhöfen und in naturnahen Gärten zu finden. Es sind jedoch bereits Nester in Raps- und Maisfeldern gefunden worden, so dass Heckenbraunellen selbst eintönige Kultursteppen besiedeln.

Biologie und Lebensweise
Heckenbraunellen suchen ihre Nahrung am Boden in der Nähe von Deckung. Sie bewegen sich langsam und unauffällig und zucken häufig mit den Flügeln. Von einigen Autoren wird die Fortbewegungsweise als geduckt schleichend und mausähnlich beschrieben.
Diese Verhaltensweise ist die Ursache dafür, dass viele Heckenbraunellen Katzen zum Opfer fallen.
Die weiblichen Heckenbraunellen streiten im Frühjahr um die Reviere und überlassen dies nicht, wie bei den meisten anderen Vogelarten, den Männchen. Das Männchen zieht erst ein, wenn die jeweiligen Besitzverhältnisse geklärt sind, verteidigt dann aber gemeinsam mit dem Weibchen die Reviergrenzen.
Heckenbraunellen sind sexuell sehr aktiv und paaren sich während der zehntägigen fruchtbaren Phase des Weibchens mindestens zweimal pro Stunde.
Sie können auch polygam sein, wobei sich dann ein Weibchen mit 2 Männchen verpaart, die sich dann auch beide um die Jungenaufzucht kümmern.
Heckenbraunellen sind Wirtvögel des Kuckucks. Wer Lust hat ein schönes Buch zu lesen, das packend das Leben einer Heckenbraunelle in allen Einzelheiten beschreibt, dem sei Nigel Hintons (1986) "Im Herzen des Tals" ans Herz gelegt.


Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind überwiegend aus HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest wird Anfang bis Mitte April in Gebüschen, jungen Nadelbäumen, Brombeergestrüpp, Reisighaufen usw. in Bodennähe bis maximal 3 m Höhe angelegt. Manchmal werden auch alte Nester anderer Vögel genutzt. Der Nestnapf besteht aus Ästchen, Halmen, Blättern und Moos, der mit Haaren, Wolle und gelegentlich auch mit Federn ausgepolstert ist. Es finden 2 Jahresbruten statt.

Eier: (3-)4-5(-6) spindelförmige, glatte, glänzende, hellblaue Eier (selten auch mit einigen rötlichen Punkten), die eine Größe von 19 x 14,5 mm haben. Ein Ei wiegt ungefähr 2 g.

Brutdauer/Brutpflege: (11-)12-14(-15) Tage brütet das Weibchen. Das Männchen beteiligt sich anschließend an der Fütterung der Jungvögel.

Nestlingsdauer: Die schwarzdunigen Nesthocker wachsen in 12-14 Tagen heran.

Nahrung
Im Sommer werden vorwiegend Insekten (Fliegen, Käfer, Ameisen), aber auch Weberknechte und Spinnen gejagt. Als Nestlingsnahrung dienen auch gerne Schmetterlingsraupen. Im Winter werden vorwiegend Samen, z. B. von Brennessel, Ampfer, Holunder, Vogelknöterich, Erle, Gräsern und Seggen gefressen.

Verbreitung in D/Welt
Als Brutvogel westlich von GB/IRL bis östlich zum Ural, südlich bis Nordspanien/Südfrankreich und nördlich bis Nordfinnland verbreitet und insgesamt häufig. Die Art fehlt in Europa in Island, dem Süden der Iberischen Halbinsel, Süditalien und den Mittelmeerinseln. Der europäische Brutbestand liegt bei etwa 12-26 Mio. Brutpaaren. In Deutschland leben davon 1-2 Millionen Brutpaare.

Verbreitung in NRW
In NRW werden die waldreichen Mittelgebirgsregionen häufiger besiedelt als die Tieflagen mit intensiver Landbewirtschaftung. Es liegt jedoch in NRW eine nahezu flächendeckende Verbreitung vor. In WINK, DIETZEN & GIEßING (2005) wird der Heckenbraunelle ein stabiler Bestand auf hohem Niveau bescheinigt. Der Gesamtbestand in NRW wird auf 200.000 Brutpaare geschätzt (RHEINWALD & SCHMITZ, 2007). Heckenbraunellen sind Teilzieher, die teilweise im Herbst (September/Oktober) fortziehen und in Frankreich und Spanien überwintern. Ende März/April kehren sie zu uns zurück. Die im Winter abwandernden Individuen werden aber weitgehend durch Zuzügler aus Nord- und Nordosteuropa aufgefüllt.

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

KEITH, ST. & J. GOODERS (1982): BLV Vogelführer: 467 Vogelarten Europas. - München; Wien; Zürich: BLV Verlagsgesellschaft. 768 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


Internet: Wikipedia - Heckenbraunelle


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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