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Bachstelze - Motacilla alba (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Familie: Stelzen und Pieper (Motacillidae)

Fotos (© Kirstin Meyer)
Duisburg (Walsum, 1), Bochum (Ümminger See, 2-3), Gelsenkirchen (4)


(xxl-Foto)
12.2008

(xxl-Foto)
06.2008
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
06.2007

(xxl-Foto)
06.2007
Jungvogel
 
Besondere Merkmale
Graue Oberseite; schlanke Beine; langer Schwanz; spitzer Insektenfresserschnabel; Kopfplatte, Kehle und Vorderbrust schwarz; Rücken hellgrau; schwarzer Schwanz mit weißen äußeren Steuerfedern; Stirn, Kopfseiten und Bauch weiß
außerhalb der Brutzeit weniger Schwarz am Kopf, charakteristisch sind die schnell trippelnden Schritte und rhythmischen ruckartigen Kopfbewegungen und der wippende Schwanz

Männchen: Im Prachtkleid ist das Schwarz von Scheitel und Nacken kontrastreich zum Grau des Mantels abgesetzt.
Weibchen: Das Schwarz des Kopfes geht fließend in den grauen Mantel über.
Jugendkleid: grauer Brustlatz

Das komplette Federkleid der Bachstelze können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 16,5-19 cm; Flügelspannweite: ca. 25-30 cm
Gewicht: ca. 16-25 g

Ähnliche Arten:
Bei der britischen Unterart Motacilla alba yarrelli (= Trauerbachstelze) ist die Oberseite der Männchen ganz schwarz und die Flanken rußgrau gefärbt. Die Weibchen sind auf dem Mantel dunkelgrau, der Scheitel, Bürzel und die Oberschwanzdecken sind schwarz.
In Marrokko (subpersonata) und in Osteuropa (dukhunensis) gibt es weitere Unterarten.

Gebirgsstelze (Motacilla cinerea): Grauer Kopf, Nacken und Rücken, gelber Bauch, immer in Gewässernähe

Lebensraum
Als klassische Kulturfolger sind Bachstelzen in städtischen Siedlungsgebieten und ländlich-dörflichen Außenbereichen in Gewässer-, Straßen- und Wegnähe zu finden. Eine Bindung an Gewässer ist dabei nicht zwangsläufig gegeben. So werden auch Parks, Industriebrachen, Äcker, Wiesen und Felder besiedelt.

Biologie und Lebensweise
Den großen Bekanntheitsgrad dieser Vogelart kann man auch anhand der zahlreichen Volksnamen ablesen. Als Beispiele können folgende Namen dienen, die sich entweder auf den wippenden Schwanz (Wasserwippchen, Wippesterz, Wippstärtzche, Weppestärtje, Wippstättsche, Wippstertken, Wüppstert, Quickstärt, Quickstatt, Beekstärtje) oder ihr Vorkommen in ländlichen Bereichen beziehen (Pflugtreiber, Plugdriever, Pluchdriever, Plougdriewer, Ackersmann) (RHEINWALD & SCHMITZ, 2007).

Außerhalb der Brutzeiten übernachten Bachstelzen gerne an Gemeinschaftsschlafplätzen, während der Brutzeit wird das Brutrevier verteidigt.
Bei der Balz zelebriert das Männchen eine Art Rüttelflug über dem Weibchen.
Die guten FLugeigenschaften werden auch demonstriert, wenn z. B. Sperber oft auch zu Mehreren im Zwitschergesang verfolgt und attackiert werden.
Bachstelzen führen meist eine saisonale monogame Ehe.
Sie brüten in Nischen von Gebäuden (gerne auch in Heustadeln) und in Dachstühlen, Dachrinnen oder auch in Baumhöhlen. Gerne werden die Nester auch in efeubewachsenen Hauswänden angelegt. Oft liegen die Nistpätze in Gewässernähe. Waldgebiete werden jedoch eher gemieden.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend aus HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Grobe Halme, Zweige, Blätter, Wurzeln, Moos werden vom Weibchen mit einer Mulde aus Haaren und Federn ausgekleidet.

Eier: (3-)5-6(-8) spindelförmige, glatt glänzende, gräuliche Eier übersät mit graubraunen und grauen Punkten, 20 x 17 mm groß, ca. 2 g Gewicht

Brutdauer/Brutpflege: Meist brütet nur das Weibchen 12-14 Tage.

Nestlingsdauer: Die Jungen (Nesthocker) werden von beiden Elterntieren 13-16 Tage betreut, bevor sie das Nest verlassen.

Es finden zwischen April und August 1 (im Norden) bis 2 (im Süden) Jahresbruten statt. Gelegentlich dient die Bachstelze auch dem Kuckuck als Wirt.
Die Stimme der Bachstelze (engl.= White Wagtail) können Sie sich hier anhören: www.vogelwarte.ch - Vögel der Schweiz.

Nahrung
Als Nahrung werden Insekten (Fliegen, Mücken, Köcher-, Eintags- und Steinfliegen, Käfer, Ameisen, Schmetterlinge, Libellen...) gesammelt, teils auch an ungewöhnlichen Orten, wie z. B. auf dem Rücken von Weidevieh (ARBEITSGEMEINSCHAFT AVIFAUNA HAGEN, 2009). Meist wird die Nahrung am Boden auf kurzrasigen Wiesen oder Wegen gesucht. Flüchtende Insekten werden im kurzen Flatterflug oder mit vorschnellendem Zugriff gepackt.

Verbreitung in D/Welt
In Norwestafrika, ganz Europa, Asien bis zum Nordosten Sibiriens, Japan und Südostasien vertreten. Hiesige Bachstelzen überwintern in der Regel in West- und Südeuropa und in Nordwestafrika. Zu diesem Zweck verlassen sie meist ab Oktober/November unsere Breitengrade. Die Reviere werden jedoch bereits wieder ab Februar/März besetzt. In Deutschland kann von einem Brutbestand von 670.000 - 1.000.000 Brutpaaren ausgegangen werden (BAUER; BEZZEL & FIEDLER, 2005).

Weltweite Verbreitungskarte der Bachstelze bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Bachstelzen sind auch in NRW regelmäßig und fast flächendeckend anzutreffen. Dennoch wird die Art in der Vorwarnliste NRW (RL NRW) geführt. Im Hagener Raum sind überwinternde Bachstelzen beobachtet worden (Arbeitsgemeinschaft Avifauna Hagen, 2009). Überwinterungen werden in NRW vorwiegend vom Rheintal und den angrenzenden Niederungsgebieten unterhalb der 150 m-Höhenlinie gemeldet (WINK; DIETZEN & GIEßING, 2005). Für NRW kann ein konstanter Bestand von ca. 100.000 Brutpaare geschätzt werden (RHEINWALD & SCHMITZ, 2007).

Benutzte Literatur
ARBEITSGEMEINSCHAFT AVIFAUNA HAGEN (2009): Die Brutvögel Hagens. 1997-2008. - Hagen (Biologische Station Umweltzentrum Hagen e. V.)

BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2. Passeriformes - Sperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 622 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.

WINK, M.; C. DIETZEN & B. GIEßING (2005): Die Vögel des Rheinlandes. Ein Atlas der Brut und Wintervogelverbreitung 1990-2000. Beiträge zur Avifauna Nordrhein-Westfalens, Bd. 36. Bonn.


Internet: Wikipedia - Bachstelze


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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