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Krickente - Anas crecca (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Gänse- und entenartige Vögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)

Synonym:

Nettion crecca

Fotos (© Kirstin Meyer)
Münster (Rieselfelder)


(xxl-Foto)
04.2008
Männchen

(xxl-Foto)
04.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
04.2008
Pärchen
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Die kleinste europäische Ente (etwa taubengroß) ist eine sehr gewandte Fliegerin, die sich schnell aus dem Wasser erheben und fast senkrecht auffliegen kann und im Trupp wendige Flugmanöver ausführen kann. Der melodische, glockenhelle Ruf "krick" des Männchen, hat ihr den deutschen Namen Krickente eingebracht.

Brutkleid:
Männchen: graues Körpergefieder, kastanienbrauner Kopf mit bogenförmigen grünen Kopfseiten, schwarz eingerahmter gelber Fleck am Steiß, weiße Längsstreifen oberhalb der Flanken, waagerechter weißer Streif auf den Schultern
Weibchen: unscheinbar braun gesprenkelt mit angedeutetem schwarzem Augenstreif, gelb-orangefarbene Schnabelbasis, metallisch grüner Flügelspiegel, helle Wangen und Unterseite

Beide Geschlechter sind im Flug an ihrem ausgedehnten glänzenden grünen Spiegel zu erkennen.

Ähnliche Arten:
Knäkente (Anas querquedula): Männchen im Schlichtkleid, Weibchen und Jungvögel der Krickente können mit der Knäkente verwechselt werden. Weibchen der Knäkente haben jedoch eine kontrastreichere Kopfzeichnung und ihnen fehlt die gelb-orangefarbene Schnabelbasis und der weißliche Längsstreifen entlang der Schwanzseiten.

Das komplette Federkleid der Krickente können Sie sich hier anschauen: www.vogelfedern.de

Körperlänge: 34-43 cm
Flügelspannweite: 58-64 cm
Gewicht: Männchen: 250-450 g, Weibchen: 200-400 g

Lebensraum
Bevorzugt werden seichte Binnengewässer mit guter Deckung im Seichtwasser- und Uferbereich und schlammigem Untergrund. Nährstoffarme Heide- und Moorseen, Tümpel, verschilfte Moor- und Wiesengräben, Waldseen gehören aber ebenfalls zu den möglichen Bruthabitaten. Ihre guten Flugfähigkeiten ermöglichen der Krickente auch die Besiedelung von Kleinstgewässern. Im Winter auch an der Küste zu finden.

Biologie und Lebensweise
Krickenten sind häufig nachtaktiv und dabei recht laut.
Die Partner, die sich während der vom Herbst bis zum Frühjahr andauernden Balz gefunden haben, kommen im April gemeinsam im Brutgebiet an und führen wohl eine monogame Saisonehe.

Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Das Nest wird in Wassernähe angelegt und besteht aus einer Vertiefung unter einem Strauch oder Grasbulten, die mit Pflanzenmaterial, Dunen und einigen Federn ausgepolstert wird.

Eier: Die (5)8-10(12) Eier der einen Jahresbrut werden ab April/Mai gelegt. Sie sind breitoval und haben einen gelblichgrauen-grünlichen Schimmer. Die Eiablage findet täglich statt und die Brut beginnt mit dem Erreichen des Vollgeleges. Größe: 45,5 x 33,5 mm. Gewicht: ca. 26 g

Brutdauer/Brutpflege: Das Weibchen brütet 21-25 Tage alleine, das Männchen hält in der Zeit Wache.

Nestlingsdauer: Die Jungen, die ähnlich aussehen wie Stockentenküken, werden alleine vom Weibchen geführt und sind mit etwa 44 Tagen flügge.

Die Generationslänge beträgt gut 3 Jahre, der älteste beringte Vogel wurde jedoch nachgewiesene 27 Jahre alt.

Nahrung
Die Nahrung wird nur bis zu einer Wassertiefe von ca. 20 cm gesucht. Sie besteht aus Kleintieren (Insekten, Krebse, Schnecken), Sämereien und Pflanzenteilen. Das Wasser wird während der Nahrungssuche im Vorwärtsgehen mit schnatternden Schnabelbewegungen durchgeseiht. Kopf-unters-Wasser-stecken oder Gründeln gehört aber ebenfalls zum Repertoire.
Die vegetarische Nahrung nimmt im Winter den höchsten Stellenwert ein.

Verbreitung in D/Welt
Krickente (engl. = Common Teal)

Die Krickente ist in Eurasien (vom Atlantik bis zum Pazifik) bis an den Rand der Arktis verbreitet. In Nordamerika wird eine zweite Form als eigene Art (Anas carolinensis) betrachtet. Im mitteleuropäischen Binnenland nehmen ihre Bestände von Norden nach Süden ab. In Russland leben etwa 2/3 des gesamten europäischen Brutbestandes von ca. 1,2 Mio Brutpaaren; in Mitteleuropa gibt es hingegen nur ca. 7.600-11.000 Brutpaare, davon in Deutschland 3.700-5.800 (BAUER; BEZZEL & FIEDLER, 2005). Die wichtigsten Brutgebiete in Deutschland liegen in Niedersachsen.
Die nördlichen Populationen ziehen im Winter (weil die Flachwasserhabitate schnell zufrieren) gen Süden in ihre Überwinterungsgebiete in West- und Südeuropa.
Weltweite Verbreitungskarte der Krickente bei Avibase.

Verbreitung in NRW
In NRW kann man die schöne Entenart in erster Linie im Westfälischen Tiefland, im Münsterland und am Niederrhein antreffen. In der Roten Liste der bedrohten Tierarten wird die Krickente mit dem Status 2 = stark gefährdet geführt.
Infos vom Naturschutz-Fachinformationssystem NRW (Stand 26.05.2008):
"Der nordrhein-westfälische Brutbestand hat sich nach früheren Bestandsrückgängen in den letzten zwei Jahrzehnten stabilisiert (v. a. durch Ansiedlungen in wiedervernässten Mooren). Der Gesamtbestand liegt bei 100-150 Brutpaaren (2000-2004). Als Durchzügler und Wintergäste erscheinen Krickenten ab September, erreichen maximale Bestandszahlen im Januar und ziehen im März/April wieder ab. Die bedeutendsten Rast- und Wintervorkommen liegen im Bereich der Vogelschutzgebiete „Unterer Niederrhein“ und „Rieselfelder Münster“ mit jeweils mehr als 1.500 Individuen (2001-2004). Der Mittwinterbestand in Nordrhein-Westfalen liegt je nach Winterhärte bei bis zu 5.000 Individuen (2001-2004). "

Benutzte Literatur
BOYER, T. & J. GOODERS (1991): Taschenführer Enten. Natur Verlag, Augsburg. 143 S.

BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

COUZENS, D. (2006): Der große Vogelatlas. Alle europäischen Arten. Eugen Ulmer KG, Stuttgart. 336 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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