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Lachmöwe - Larus ridibundus LINNAEUS, 1766
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 05.03.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Schnepfen-, Möwen- u. Alkenvögel (Charadriiformes)
Familie: Möwen (Laridae)

Fotos (© Kirstin Meyer (1, 4-6), Karsten Lange (2-3))
Bochum (Ümminger See) (1, 4), Bocholt (Aasee) (2),
Wesel (Auesee) (3), Münster (Rieselfelder) (5), Duisburg (6)


(xxl-Foto)
07.2006

(xxl-Foto)
09.2005

(xxl-Foto)
09.2004
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
03.2006

(xxl-Foto)
06.2008

(xxl-Foto)
12.2008
Besondere Merkmale
Das ganze Jahr über insbesondere im Flug an dem weißen keilförmigen Abzeichen am äußeren Handflügel erkennbar.

Prachtkleid: schokoladenbraune Gesichtsmaske (Kapuze, die nicht bis in den Nacken reicht!) mit unvollständigem weißen Augenring; Schnabel und Beine dunkelrot

Schlichtkleid: heller Kopf mit dunklem Ohrfleck, graue Oberflügel, roter Schnabel mit schwarzer Spitze, Schnabel und Beine heller rot



Lachmöwen-Porträt im Schlichtkleid (Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, xxl-Foto per Bildklick)

Jungvögel: oberseits brauner, bräunlicher Scheitelfleck, schwarze Schwanzendbinde




Handschwingenfedern der Lachmöwe
(Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, xxl-Foto per Bildklick)

Das komplette Federkleid der Lachmöwe können Sie sich hier anschauen: www.federbestimmung.de


Körperlänge: 38-44 cm
Flügelspannweite: 94-105 cm
Gewicht: Männchen: 250-400 g, Weibchen: 195-300 g

Ähnliche Arten:
Schwarzkopfmöwe (Larus melanocephalus): größer, schwarze Kapuze, weiße Handschwingen, kräftigerer Schnabel
Zwergmöwe (Larus minutus): kleiner, schwarze Kapuze, schwärzliche Unterflügel
Sturmmöwe (Larus canus): größer, grünlicher Schnabel und Beine
Silbermöwe (Larus argentatus): deutlich größer, gelber Schnabel, schwarz-weiße Flügelspitzen

Anmerkung: Der Name Lachmöwe kommt wohl eher nicht von dem Begriff "lachen" sondern eher von "Wasserlache" (vom lat. lacus), einem bevorzugten Lebensraum dieser Möwenart.

Lebensraum
Verschiedene Feuchtgebiete im Binnenland und an der Küste, wie z. B. flache Binnenseen und langsam fließende Gewässer mit lockeren Schilf- und Seggenbeständen, Rieselfelder, Kiesstrände, Sümpfe und Moorgebiete werden als Brutgebiete genutzt. Außerhalb der Brutzeit findet man Lachmöwen auch an Parkteichen in Städten. Als Schlafplätze dienen größere stehende Gewässer, Inseln, Häfen usw.

Biologie und Lebensweise
Die Daten zu Nest, Eiern und Jungvögeln sind weitgehend HARRISON (1975) entnommen:

Nest: Lachmöwen sind Koloniebrüter. Das Nest besteht aus einer Anhäufung von unterschiedlichen abgestorbenen Pflanzenteilen und grünem Pflanzenmaterial mit einer flachen Mulde. Das Nest wird überwiegend vom Männchen errichtet. Zum Schutz der Nester werden diese oft auf kleinen Inseln oder Bülten angelegt (selten auch auf Gebäuden, Büschen oder Bäumen).

Eier: (2)3(-6) spindelförmige, sehr färbungsvariable (meist helloliv) Eier mit schwachem Glanz und dunklen Punkten, Flecken und feinen Linien. Größe: 52,2 x 36,5 mm; Gewicht: ca. 36 g

Brutdauer/Brutpflege: Die eine Jahresbrut beginnt Ende April/Anfang Mai. Beide Geschlechter brüten 22-24 Tage.

Nestlingsdauer: Die Jungen bleiben zunächst im Nest und verlassen dieses erst nach einiger Zeit, wobei sie in Nestnähe bleiben. Mit 5-6 Wochen können sie fliegen.



Lachmöwe im "Übergangskleid", mit bereits nicht mehr kompletten Jugendgefieder, welches deutliche Mausergrenzen zeigt.
(Foto © Sylvia Urbaniak, Greifvogelhilfe Rheinland, xxl-Foto per Bildklick)

Mit 2 Jahren sind die Lachmöwen geschlechtsreif und brüten meist erst im Alter von 3 Jahren. Lachmöwen können bis 30 Jahre alt werden, aber bereits im ersten Kalenderjahr sterben bereits ca. 40%, die Generationslänge beträgt 6 Jahre (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).

Nahrung
Zur Brutzeit werden Würmer und Insekten bevorzugt, aber Lachmöwen sind bei der Nahrungsbeschaffung sehr variabel:
Im Flachwasser werden Bodenlebewesen durch schnelles Trampeln mit den Füßen an die Wasseroberfläche gewirbelt; Fischerboote und andere Schiffe werden verfolgt und über Bord geworfene Nahrungs-/Fischabfälle gefressen; Müllhalden werden nach Fressbarem (z. B. Aas) abgesucht; auf frisch umgebrochenen Feldern werden Würmern etc. gesucht; im Winter werden Futterplätze (Brot, Getreide) in den Städten aufgesucht und auch pflanzliche Nahrung, wie z. B. Samen werden genutzt.
Pro Tag werden ca. 140 g Nahrung aufgenommen (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005).

Verbreitung in D/Welt
Lachmöwe (engl. = Black-headed Gull)

Das Verbreitungsgebiet reicht von Südgrönland und Island über ganz Europa, Mittelasien bis zum östlichen Nordamerika. In Deutschland liegt das Hauptbrutgebiet an der Nord- und Ostseeküste. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen leben knapp 80.000 Brutpaare. Die Lachmöwe ist unsere häufigste Möwenart im Binnenland.
Weltweite Verbreitungskarte der Lachmöwe bei Avibase.

Verbreitung in NRW
Die Lachmöwe ist auch in NRW die häufigste Möwenart. Wichtige Brutgebiete in NRW sind u. a. das Zwillbrocker Venn. Im Herbst kommen zusätzlich aus dem Baltikum und Russland knapp 100.000 Wintergäste nach NRW. Seit den 80er Jahren ist der Bestand der Lachmöwe in NRW um fast 50% zurückgegangen (BAUER, BEZZEL & FIEDLER, 2005). Gefährdungsfaktoren sind die Zerstörung der Feuchtgebiete aus unterschiedlichen Gründen (Grundwassersenkungen, - anhebungen, Verlandung, Schilfsterben usw.), Jagd, Umweltgifte, Schließung von Müllkippen, Störungen, Räuber usw.
Nach dem Bundesjagdgesetz gehört die Lachmöwe, wie alle heimischen Möwen, zu den jagdbaren Arten und kann vom 01. Oktober bis 10. Februar bejagt werden. In NRW werden pro Jahr ca. 3000 Vögel geschossen, obwohl die Brutbestände stark rückläufig sind und es vermutlich gerade noch ca. 3.000 Brutpaare gibt (NABU NRW).

Benutzte Literatur
BAUER, H.-G.; E. BEZZEL; W. FIEDLER (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1. Nonpasseriformes - Nichtsperlingsvögel. AULA-Verlag, Wiebelsheim. 808 S.

HARRISON, C. (1975): Jungvögel, Eier und Nester aller Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens: ein Naturführer z. Fortpflanzungsbiologie. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 435 S.

JONSSON, L. (1999): Die Vögel Europas und des Mittelmeerraumes. Franckh-Kosmos Verlag. 559 S.

LIMBRUNNER, A; E. BEZZEL; K. RICHARZ & D. SINGER (2001/2007): Enzyklopädie der Brutvögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. Einbändige Sonderausgabe des 2001 erschienenen Doppelbandes. 860 S.

Internet: NABU NRW: Artenprofil Lachmöwe

NICOLAI, JÜRGEN (1982): Fotoatlas der Vögel. Gräfe und Unzer GmbH, München. 300 S.

PETERSON, R. (1985): Die Vögel Europas: ein Taschenbuch für Ornithologen und Naturfreunde über alle in Europa lebenden Vögel. 14., verbesserte Aufl. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin. 535 S.

RHEINWALD, G. & M. SCHMITZ (2007): Vögel zwischen Rhein und Weser. So wird Vogelbeobachtung zum Erlebnis. Ginster-Verlag, St. Katharinen, 344 S.

SINGER, D. (2008): Welcher Vogel ist das? Alle Vögel Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 430 S.


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Weitere Informationen zu Vögeln (Aves) im Internet

Avibase: Umfangreiches Datenbank-Informations-System über alle Vögel der Welt. Sie enthält nahezu 2 Million Aufzeichnungen über 10.000 Spezies und 22.000 Subspezies von Vögeln, einschließlich Verbreitungs-Informationen, Taxonomie, Synonyme in mehreren Sprachen und anderes.

birdnet.de: Das Deutsche Forum zum Thema Vögel. Aktuelles, Forum, Fotos, Archiv...


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