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Nemastoma lugubre (MÜLLER, 1776)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Weberknechte (Opilionida)
Familie: Fadenkanker (Nemastomatidae)
Synonyme:
Phalangium lugubre,
Nemastoma lugubre bimaculatum

Fotos (© Axel Steiner - Nemastoma cf. lugubre)
Breckerfeld


(xxl-Foto)
26.07.2009

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26.07.2009

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26.07.2009
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26.07.2009

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26.07.2009

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26.07.2009
Besondere Merkmale



Nemastoma cf. lugubre

Bei dem hier abgebildeten Exemplar handelt es sich "sehr wahrscheinlich" (Hay Wijnhoven) um Nemastoma lugubre - wenn auch aufgrund der etwas eingeschnittenen hellen Flecken (s. u.) um ein etwas untypisches Exemplar. Leider lassen sich die Tiere anhand von Fotos kaum bestimmen, da es mit Nemastoma bimaculatum eine weitere sehr ähnliche Art gibt, die zudem auch noch gemeinsam mit N. lugubre auftreten kann (= syntop)!
"Für eine genaue Bestimmung braucht man ein Männchen und muss sich die Cheliceren von der Seite unter dem Binokular ansehen. Richtig sicher kann man aber nur nach einer Betrachtung der Penisspitze ("Das bedeutet eine Genitalpräparation!" Anmerkung: A. Steiner) sein. Zwar schreibt MARTENS, dass N. bimaculatum etwas glatter und weniger stark krustuliert ist als N. lugubre, aber wenn man noch nie bimaculatum gesehen hat, dürfte dieses (ohnehin schwache) Merkmal wohl nicht zu verifizieren sein ( Aloys Staudt)."
An der Chelicere der Männchen kann man von oben die Apophyse erkennen. An der Innenseite sieht man bei bimaculatum eine Spitze (sehr typisch, und gerade noch mit einer Lupe mit 10facher Vergrößerung erkennbar), während lugubre eine rundlich Apophyse ohne Spitze besitzt. Der Körper von lugubre ist hingegen etwas rundlicher, der von bimaculatum etwas flacher gebaut(Hay Wijnhoven).


Nemastoma lugubre (MÜLLER, 1776):
Körperlänge: Männchen 1,6-1,8 mm und Weibchen 2,1-2,7 mm; mattschwarz gefärbt; 2 große silbrige Flecken kurz vor der Mitte des Körpers; die Flecken sind von der Seite her nicht oder kaum eingeschnitten (Bei N. bimaculatum ist der Fleck von der Seite her deutlich eingeschnitten ("Das beste Feldkennzeichen für N. bimaculatum! Es trifft für Exemplare aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich zu. (Hay Wijnhoven)). Die Flecken sind sehr variabel und können teilweise sogar fehlen oder zu einem hufeisenförmiger Fleck verschmolzen sein; recht kurze Beine; Basis des Schenkels hell; sehr kleine Augen, die dicht am vorderen Ende an den Seiten eines Augenügels stehen; "Körper fein gepunktet und - segmentweise konzentriert - stark granuliert, aber dennoch schwach glänzend (MARTENS, 1978)
Männchen: knopfförmiger Fortsatz am Ende des Cheliceren-Grundgliedes mit Sekretionsfeld
Jungtiere: bräunlicher gefärbt

Weitere Nemastoma-Arten, die bereits in NRW nachgewiesen worden sind:

Nemastoma bimaculatum (FABRICIUS, 1775):
Sehr ähnlich! Wohl nur westlich des Rheins anzutreffen. Männchen: 2,0-2,2 mm und Weibchen 2,3-2,5 mm; Rückenschilder vergleichsweise glatt und nur mit niedrigen weit auseinanderstehenden Körnchen versehen; Beine schwarz aber untere Beinsegmente leicht bräunlich; hintere Segmente des Hinterleibs glänzend schwarz; 2 eher blassgelbe/-goldene/silbrige Flecken; Schenkel mit 2 zerstreuten Längsreihen von Körnchen (besonders auffallend an der Basis des hintersten Beinpaares! Dieses Merkmal ist bei Männchen und Weibchen zu beobachten und fehlt bei N. lugubre!)

Nemastoma dentigerum CANESTRINI, 1873: ohne Silberflecke, tiefschwarz

Lebensraum
Meist an schattigen und somit auch feuchteren Stellen in Wäldern, Gebüschen und Flußauen zu finden sofern eine gewisse Bodenfeuchtigkeit vorliegt (euryök und hygrophil). Manchmal auch an offeneren Stellen. Die Tiere sind meist am Boden unter Laub, Holzstücken oder Steinen zu finden. Das fotografierte Exemplar saß am Rande eines Mittelgebirgsbaches (knapp 400 m üNN in Breckerfeld/NRW) der an dieser Stelle in einen feuchten Erlenbruchwald übergeht unter einem trockenen Stein.

Biologie und Lebensweise
Adulte Tiere können das ganze Jahr über (meist im Herbst/Winter) angetroffen werden.
Bei der Paarung bietet das Männchen seiner Partnerin ein in dem knopfförmigen Chelicerenfortsatz liegendes Drüsenfeld an.

Nahrung
Milben und kleine Insekten

Verbreitung in D/Welt
In Mitteleuropa nördlich der Alpen recht häufig anzutreffen. In Westeuropa und südlich des Alpenhaupkamms fehlt Nemastoma lugubre.
Die bisher bekannten Fundpunkte von Nemastoma lugubre in Deutschland finden Sie hier:
Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands
Die europäische Verteilung der Art ist dieser Karte zu entnehmen:
Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Europas

Verbreitung in NRW
Aus NRW liegen bisher relativ wenige bestätigte Fundmeldungen vor, was nicht unbedingt Rückschlüsse auf die Häufigkeit der Art zulässt, sondern vielmehr vermuten lässt, dass Nemastoma lugubre aufgrund der sehr geringen Größe übersehen wird, bzw. - wie in meinem Fall - keine 100%ige Bestimmung möglich war.

Benutzte Literatur

BELLMANN, H. (2006): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 304 S.

JONES, D. (1987): Der Kosmos-Spinneführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 3. Auflage. 320 S.

MARTENS, J. (1978): Weberknechte, Opiliones. In: Dahl, F.: Die Tierwelt Deutschlands. 64. Teil. Gustav Fischer. Jena. S. 345-351.


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Weitere Informationen zu Weberknechten (Opiliones) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Martin Lemkes Spinnen-Forum: Bestimmungshilfe zu kurzbeinigen und langbeinigen Weberknechten (Autor: Aloysius Staudt)

European Society of Arachnology: Fotos von Weberknechten (engl.)

Ed Nieuwenhuys (Niederländische Seite): Fotos verschiedener Weberknechte und kurzer Informationstext (auf englisch)

Wikipedia: Fotos von Weberknechten und kurzer Informationstext


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