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Erd-Wolfspinne, Erdwolfspinne - Trochosa terricola THORELL, 1856
Artenprofil von Nicolaj Klapkarek
Letzte Änderung: 21.09.2012


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Wolfspinnen (Lycosidae)

Fotos (© Nicolaj Klapkarek)
Wachtberg-Gimmersdorf



(xxl-Foto)

Männchen
14.04.2012


(xxl-Foto)

Männchen
14.04.2012


(xxl-Foto)

Männchen
14.04.2012
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Vorderkörper: Dunkelbraun bis schwarz mit einem breiten hellbraunen nach vorne breiter werdenden Mittelband, welches die gattungstypischen zwei dunkelbraunen gekrümmte längliche Flecken im vorderen Teil aufweist; Seitenbänder hellbraun und undeutlich und mit unregelmäßigen Rändern; Sternum rotbraun

Hinterleib: Rotbraun mit etwas hellerem Herzmal; Zeichnung mehr oder weniger undeutlich aus seitlichen Punktreihen und die Punkte verbindenden dünnen Querstreifen und einem helleren Mittelband

Beine: Rotbaun mit schwacher Ringelung an den Femora; beim Männchen Tibia und Metatarsus des 1. Beinpaares dunkelbraun

Körperlänge: Männchen: 8-10 mm; Weibchen: 10-14 mm

Ähnliche Arten: Die vier heimischen Arten der Gattung Trochosa sind nur schwer voneinander zu unterscheiden. Bei den Weibchen gelingt dies sicher nur mit eingehenden genitalmorphologischen Untersuchungen (Hepner & Milasowszky 2006a). Eine sichere Unterscheidung der Männchen ist ebenfalls schwierig und sicher nur genitalmorphologisch bzw. mit einer starken Lupe möglich. Darüber hinaus lassen sich bei den Männchen in folgender Tabelle zusammengestellte Unterschiede feststellen:

  Herzmal Tibia + Metatarsus
1. Beinpaar
Klaue am Pedipalus Weiteres Merkmal
Trochosa terricola undeutlich und rotbraun dunkelbraun fehlt Spitze Pedipalus mit haarlosem Streifen
(Hepner & Milasowszky 2006b)
Trochosa spinipalpis undeutlich und rotbraun braun und dunkler als restliche Beinglieder vorhanden ventrale Stacheln an der Tibia des Pedipalpus; Spitze komplett mit Haaren besetzt
(Hepner & Milasowszky 2006b)
Trochosa ruricola deutlich und gelbbraun braun und dunkler als restliche Beinglieder fehlt  
Trochosa robusta deutlich und gelbbraun nicht oder nur wenig dunkler als restliche Beinglieder vorhanden deutlich größer als die anderen Arten


Lebensraum
Die Erdwolfspinne besiedelt unterschiedlichste Lebensräume des Offenlandes und der Wälder. Allerdings ist eine Präferenz frischer bis trockener Standorte festzustellen, wobei aber feuchte Lebensräume nicht komplett gemieden werden. Sie ist zum einen sowohl in Wäldern unterschiedlichster Art zu finden als auch in Hecken und an Waldrändern. Zum anderen bewohnt sie Offenlandhabitate wie Wiesen und Weiden, Trockenrasen und Magerrasen, Heiden und Weinberge, Ruderalfluren und Steinbrüche. Selten trifft man sie hingegen in Sümpfen und Mooren sowie in der Ufervegetation an. Dunkle Wälder und Forste sowie intensiv genutzte Agrarflächen werden nicht bewohnt.

Biologie und Lebensweise
Wie für Trochosa-Arten typisch baut die Erdwolfspinne Erdhöhlen, deren Eingang sich oft unter Steinen und liegendem Totholz befindet und in der sie auf Beute lauern. Die überwiegend nachtaktiven Tiere können auch am Tage auf dem Boden meist zwischen der Vegetation und auf der Streu, aber auch auf nackten Bodenflächen umherlaufend angetroffen werden.
Bei der im Frühjahr stattfindenden und einige Stunden dauernden Paarung steigt das Männchen von vorne auf den Rücken des Weibchens und führt die Taster abwechselnd in die Geschlechtsöffnung der Weibchen ein. Den ca. 100 Eier umfassenden Eikokon heftet das Weibchen an die Spinnwarzen. Nach dem Schlüpfen im Frühsommer steigen die Jungspinnen wie bei Wolfspinnen typisch auf den Hinterleib des Weibchens und werden von diesem bis zur nächsten Häutung herumgetragen. Dann machen sich die Jungspinnen selbstständig.
Erdwolfspinnen werden 2 Jahre alt und sind ganzjährig adult anzutreffen. Die Männchen können vor allem im Frühjahr umherlaufend beobachtet werden, wenn sie auf der Suche nach paarungsbereiten Weibchen sind.

Nahrung
Insekten

Verbreitung in D/Welt
In Deutschland ist Trochosa terricola weit verbreitet und häufig. Die holarktisch verbreitete Erdwolfspinne kommt in ganz Europa vor. In Asien reicht die Verbreitung bis nach Ost-Sibirien, China und Japan. Des Weiteren ist sie auch in Nordamerika beheimatet.

Die bisher bekannten deutschlandweiten Fundpunkte von Trochosa terricola finden Sie hier: Arachnologische Gesellschaft e. V.: Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands.

Verbreitung in NRW
In NRW ist die Erdwolfspinne weit verbreitet und häufig.

Benutzte Literatur
DAHL, F. & M. (1927): Spinnentiere oder Arachnoidea II: Lycosidae s. lat. (Wolfsspinnen im weiteren Sinne). In F. DAHL (Hrsg.): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile 5. Teil. - G. Fischer, Jena, 80 S.

HEIMER, S. & NENTWIG, W. (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. Berlin, Hamburg. 543 S.

JONES, D. (1987): Der Kosmos-Spinnenführer. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. 3. Auflage. 320 S.

LOCKET, G. H. & MILLIDGE, A. F. (1951): British Spiders. Vol. I und Vol. II. Ray Society. London 310 und 449 S.

HÄNGGI, A. et al. (1995): Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Charakterisierung der Lebensräume der häufigsten Spinnenarten Mitteleuropas und der mit diesen vergesellschafteten Arten. Misc. Faunistica Helvetiae 4, 1-460.

HEPNER, M. & MILASOWSZKY, N. (2006a): Morphological separation of the Central European Trochosa females (Araneae, Lycosidae). - Arachnol. Mitt. 31: 1-7

HEPNER, M. & MILASOWSZKY, N. (2006b): A new feature for the separation of Trochosa spinipalpis and T. terricola males(Araneae, Lycosidae). - Arachnol. Mitt. 32: 11-12


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Weitere Informationen zu Spinnen (Arachnida) im Internet

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Nachweiskarten der Spinnentiere Deutschlands

Arachnologische Gesellschaft e. V. - Checklisten, Publikationen, Links...

Araneae: Spiders of Europe: Verschiedene Spinnen-Bestimmungsschlüssel und Fotogalerien in deutsch und englisch. Editiert von Wolfgang Nentwig, Theo Blick, Daniel Gloor, Ambros Hänggi & Christian Kropf.


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