Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Haselmaus - Muscardinus avellanarius (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
(letzte Änderung: 27.03.2012)


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Familie: Bilche (Gliridae)
Unterfamilie: Leithiinae

Fotos (© Andreas Koch)
Stolberg


(xxl-Foto)
25.03.2012

(xxl-Foto)
25.03.2012

(xxl-Foto)
25.03.2012
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
25.03.2012

(xxl-Foto)
25.03.2012

(xxl-Foto)
25.03.2012
Besondere Merkmale
Kleiner goldbraun gefärbter Bilch mit typischem dicken buschigen Schwanz (Unterschied zu echten Mäusen); die Schwanzspitze kann weiß sein; Bauchseite heller; große schwarze perlenförmige Augen; lange Tasthaare; Vorderfüße am Innenrand mit einem Ballen, der wie ein Daumen benützt wird; Hinterfüße mit langen, bis zum Fußgelenk gegliederten Zehen; Backenzähne mit 5-7 Querleisten

Kopfrumpflänge: 60-90 mm
Schwanzlänge: 57-68 mm (etwa körperlang)
Hinterfußlänge: 15-18 mm
Ohrenlänge: 10-14 mm
Gewicht: 15-20 g (vor dem Winterschlaf etwa doppelt so viel)

Verwechslungsart:
Europäische Zwergmaus (Micromys minutus): mit unbehaartem Schwanz!



Haselmaus (Foto: Andreas Koch, 25.03.2012, xxl-Foto)

Lebensraum



Im Blätterwerk der Strauchschicht gut getarnte Haselmaus (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Wälder mit dichtem Unterwuchs, Parklandschaften, Auwälder, Gebüsche und Hecken sind die bevorzugten Lebensräume von Haselmäusen. Haselnuss- und Brombeersträucher in feuchteren Biotopen werden besonders gerne besiedelt.

Biologie und Lebensweise



Haselmaus-Porträt (Foto: Andreas Koch, 25.03.2012, xxl-Foto)

Haselmäuse können aufgrund ihrer für das Klettern besonders gut angepassten Füße äußerst geschickt in Gebüschen herumturnen. Sie sind nachtaktiv, was man auch schon an ihren großen schwarzen Augen erkennen kann. Da sie erst nach Einbruch der Dunkelheit auf Nahrungsuche gehen und bereits vor dem Sonnenaufgang in ihr Tagesquartier zurückkehren hat man leider wenig Chancen diese niedlichen Tierchen zu Gesicht zu bekommen. Die weitgehend baumbewohnenden Tiere sind sehr ortstreu und insbesondere die Weibchen verlassen meist eine Fläche von 100 Metern im Durchmesser nicht. Die Männchen sind etwas wanderfreudiger. Die geschickten Kletterer setzen beim Klettern auch ihren Schwanz als Balancierhilfe ein.



Schlafende Haselmaus in ihrer typischen zusammengerollten Schlafstellung (Foto: Andreas Koch, xxl-Foto)

Nach dem Winterschlaf gehen die Haselmäuse auf Partnersuche und paaren sich im April/Mai. Nach 22-24 Tagen Tragzeit bringen die Weibchen Ende Juni/Anfang Juli und ein zweites Mal Ende Juli/Anfang August 3-5 (-9) Junge zur Welt. Die Jungen können mit 18 Tagen sehen und machen sich im Alter von 6-7 Wochen selbständig.



Junge Haselmaus (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Im Sommer legen Haselmäuse ihre kugelig geflochtenen Schlafnester in Baumhöhlen, Gebüschen oder Nistkästen an. Es werden meist mehrere (3-5) Nester in 1-2 m Höhe gebaut, die abwechselnd als Rast- und Schlafplatz genutzt werden. Die Nester haben einen Durchmesser von ca. 10 cm und einen seitlichen Eingang.
Die Wurfnester, in denen die Jungen zur Welt kommen, werden mit fein zernagtem Pflanzenmaterial ausgekleidet. Bei sehr heißen Sommertemperaturen verfallen die Tiere in eine Sommerlethargie, die vergleichbar mit einer Winterruhezeit sind. Im Herbst fressen sich die Haselmäuse Fettreserven an und verdoppeln dadurch ihr Körpergewicht, bevor sie in ihren - je nach Witterung - von Ende Oktober bis April reichenden Winterschlaf gehen.

   

Winternest der Haselmaus (Fotos: Andreas Koch, 25.03.2012, xxl-Fotos: 1, 2)

Die sehr dicht geflochtenen Winternester befinden sich auf Höhe des Erdbodens an trockenen Stellen. Als Nistmaterial werden Grashalme und Rindenstreifen genutzt. Während des energiesparenden Winterschlafs, den sie eng zusammengerollt in ihrem Winternest verbringen, sinkt die Körpertemperatur der Haselmäuse fast auf 0° C ab und die Tiere atmen nur noch alle 5-10 Minuten. Erst wenn im April/Mai die Bäume und Sträucher wieder belaubt sind werden die Tiere wieder aktiv.

Sofern natürliche Feinde wie Wiesel, Hermelin und Eulen dem Leben der Haselmäuse nicht ein frühzeitiges Ende bereiten, können die Tierchen 3-4 Jahre alt werden.

Nahrung



Verschlafene Haselmaus (Foto: Andreas Koch, xxl-Foto)

Energiereiche Nahrung wie Knospen, Blütenkätzchen, Früchte (Bucheckern, Beeren, Eicheln), Samen, Nüsse und Insekten werden bevorzugt gefressen. Die Haselnüsse werden auf eine charakteristische Art und Weise geöffnet. Die runden, glattrandigen Löcher der leeren Haselnussschalen verraten die Haselmäuse. In einer schönen 6-seitigen Haselmaus-Broschüre von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen e.V. & Bergischer Naturschutzverein e.V. (2010) wird in einem Bestimmungsschlüssel die Frassspur so beschrieben: "Das Loch ist sehr rund mit Zahnspuren entlang der Kante. Haselmäuse nagen ein kleines Loch in die Schale der Haselnuss und erweitern es entlang der Kante. So entsteht ein fast rundes Loch mit Zahnspuren parallel zum Rand. "



Von einer Haselmaus geöffnete Haselnuss mit den typischen Nagespuren (Foto: Andreas Koch, xxl-Foto)

Anhand aufgefundener Nussschalen versuchen verschiedene NABU-Landesverbände die Haselmausvorkommen in Deutschland zu kartieren. Meldungen (die Schalen müssen dem NABU geschickt werden) sind auch in NRW sehr willkommen! Kontakt hier!

Verbreitung in D/Welt



Haselmaus als perfekter Kletterer (Foto: Andreas Koch, 25.03.2012, xxl-Foto)

Zur weltweiten Verbreitung der Haselmaus ein Zitat aus einem Haselmaus-Steckbrief des NABU Thüringen: "Die weltweite Verbreitung der Haselmaus ist auf den eurasischen Kontinent beschränkt. Sie besiedelt Europa von Südschweden bis zum Mittelmeer und Vorderasien bis zum Mittellauf der Wolga. In Europa fehlt sie in Teilen Großbritanniens und Skandinaviens, in Irland und auf der Iberischen Halbinsel. In Deutschland ist die Haselmaus vor allem in den Mittelgebirgen beheimatet. "

Verbreitung in NRW
Die NRW-Verbreitungskarte der Haselmaus ist in dieser 6-seitigen Haselmaus-Broschüre von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen e.V. & Bergischer Naturschutzverein e.V. (2010) enthalten. Dort sieht man auch, dass in Nordrhein-Westfalen die Hauptverbreitungsgebiete im Weserbergland, im Bergischen Land, im Sauer- und Siegerland und in der Eifel liegen.

Benutzte Literatur
AULAGNIER, S.; P. HAFFNER; A. J. MITCHELL-JONES; F. MOUTOU & J. ZIMA (2009): Die Säugetiere Europas, Nordafrikas und Vorderasiens - Der Bestimmungsführer. Haupt-Verlag, 272 S.

BERGER, Z.; DOBRORUKA, L. (1985): Säugetiere Europas - Kosmos-Naturführer, Stuttgart: Franckh. 189 S.

GIBSON, C. (2006): Naturführer Wildtiere. Dorling Kindersley, London. 224 S.

GRZIMEK, B. (HRSG.) (1979): Grzimeks Tierleben, Band 11, Säugetiere 2 - Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, München - S.389.

HOFMANN, H. (1993): Tiere in Natur und Garten. Große und kleine Säugetiere Europas bestimmen, kennenlernen, schützen. Gräfe und Unzer GmbH, München. 163 S.

REICHHOLF, J. (1982): Säugetiere. Die farbigen Naturführer. Mosaik Verlag GmbH, München. 288 S.

STICHMANN, W. (2006): Der Kosmos-Naturführer - Tiere und Pflanzen. Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 895 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Säugetier-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zur Haselmaus (Muscardinus avellanarius) im Internet

Haselmaus-Steckbrief des NABU Thüringen

6-seitige Haselmaus-Broschüre von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen e.V. Bergischer Naturschutzverein e.V. (2010)