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Feldhase, Hase - Lepus europaeus (PALLAS, 1778)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)

Fotos (© Walter Weigelt (1-4), Axel Steiner (5))
Nottuln (1-4), Breckerfeld (5)


(xxl-Foto)
21.05.2007

(xxl-Foto)
19.06.2006

(xxl-Foto)
03.07.2005
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
03.07.2005

(xxl-Foto)
24.05.2006
 
Besondere Merkmale
Oberseite braun, Flanken gelb, Bauch weiß; Ohren und Hinterbeine sehr lang; länglicher Kopf; lange Ohren mit schwarzen Ohrspitzen überragen nach vorne gelegt die Schnauzenspitze (deutlich größer als beim Wildkaninchen); große Augen, Hinterbeine länger als Vorderbeine

Verwechslungsarten: Verwechslungen sind nur mit dem Wildkaninchen möglich, das aber deutlich kleiner (35-45 cm) ist und wesentlich kürzere Hinterbeine und Ohren hat.

Länge von Kopf und Körper: 50-70 cm
Schwanzlänge: 7-11 cm
Gewicht: (2,5-) 4-6 (-7) kg

Lebensraum
Zu finden sind Feldhasen an Waldrändern, auf Wiesen und Feldern, besonders in kleinräumigen und abwechslungsreichen Kulturlandschaften. In Agrarlandschaften häufiger als in Waldgebieten.

Biologie und Lebensweise
Feldhasen sind Einzelgänger und reviertreue Dämmerungs-/Nachttiere, die sich tagsüber in einer selber gegrabenen Vertiefung (= Sasse) an einer sonnigen Stelle verstecken. Bei Gefahr drückt sich der Feldhase tief auf den Boden und wird dadurch nahezu unsichtbar (Foto 5). Er bleibt dann so lange wie möglich in der Sasse und erst wenn eine Fluchtdistanz von 3 m unterschritten wird springt er plötzlich auf und flüchtet. Feldhasen erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 55 bis 70 Stundenkilometer.
Höhlen gräbt sich der Feldhase - im Gegensatz zum Wildkaninchen - nicht.
Mit seinen langen beweglichen Ohren (= Löffel) kann er hervorragend hören und durch deren Ausrichtung die Richtung der Geräuschquelle exakt orten. Auch sein Geruchssinn ist sehr gut entwickelt und spielt eine große Rolle bei der Nahrungssuche, in der Paarungszeit und bei der Feinderkennung.

Feldhasen wechseln zweimal im Jahr (im April und Oktober) ihr Fell, wobei sich Sommer- und Winterfell nicht so sehr in der Färbung sondern eher in der Länge und Dichte der Behaarung unterscheiden.

Wenn Feldhasen flüchten versuchen Sie ihre Verfolger durch plötzliche Richtungswechsel (= Haken schlagen) abzuhängen. Aus eigener Beobachtung wird ihnen diese Verhaltensweise im Straßenverkehr zum Verhängnis. Die Feldhasen hoppeln unter ständiger Richtungsänderung die Straßen entlang und werden dann von den Autos - die sich erstaunlicherweise durch diese ansonsten bewährte Taktik nicht abhängen lassen - überfahren.

Die Paarungszeit (= Rammelzeit) der Feldhasen beginnt bereits im Januar. Männliche Hasen werden als Rammler, weibliche als Häsin bezeichnet. In dieser Zeit kann man dem Hasen auch einmal bei Tag begegnen. Die Häsin ist 42-44 Tage trächtig und bekommt dann 2-4 (-7) vollständig behaarte Junge. Diese können bereits sehen und sich nach sehr kurzer Zeit selbständig bewegen (= Nestflüchter). Das Weibchen läßt die Jungen alleine und kehrt nur 2-3mal am Tag zurück um die Jungen zu säugen. Nach 3 Tagen werden die Jungen sogar nur noch einmal gesäugt. Insgesamt beträgt die Säugezeit ca. 2-3 Wochen.
Ein Weibchen kann 3-4mal pro Jahr werfen, woraus eine sehr hohe Vermehrungsrate resultiert. Die Weibchen können bereits während ihrer Tragzeit wieder neu befruchtet werden (= Superfoetation).

Feldhasen haben mit vielen Problemen zu kämpfen:
- Monokulturen ohne Hecken und somit auch ohne Deckung
- Tod durch Straßenverkehr
- freilaufende Hunde
- Beutegreifer/Raubtiere (junge Hasen werden Opfer von Eulen, Habicht, Bussard, Falken, Fuchs)

Aufgrund dieser Gefahren sind die Bestände in letzter Zeit rückläufig.

Nahrung
Grünpflanzen (gerne Klee, Löwenzahn und Gräser), Früchte (Pilze, Eicheln, Bucheckern, Beeren), Wurzeln, Knospen und im Winter Rinde von Bäumen/Sträuchern.

Verbreitung in D/Welt
Verbreitet in Europa, Kleinasien bis Syrien und Israel und im Osten bis in den Iran. In Nord- und Südamerika, Neuseeland und Australien wurde der Feldhase aufgrund seiner jagdlichen Bedeutung ausgesetzt und hat sich erfolgreich etabliert.
Die Schätzungen zur Bestandsgröße des Feldhasen in der Bundesrepublik Deutschland liegen zwischen einer und zwei Millionen Exemplaren (Quelle: BFN). Pro Jahr (2002) werden bundesweit gut 400.000 Tiere durch Jagd und Straßenverkehr getötet (die Dunkelziffer liegt allerdings sicher sehr hoch). Genaue Bestandszahlen und ein bundesweites Verteilungsmuster des Feldhasen liegen mir nicht vor.

Verbreitung in NRW
Die Infos/Zahlen über den Feldhasen in NRW stammen von der Seite des NABU NRW:
Laut der Roten Liste NRW ist der Bestand des Feldhasen in NRW als gefährdet eingestuft. Dennoch darf er nach der Bundesjagdzeiten-Verordnung (BJagdZ-VO) vom 1. Oktober bis zum 15. Januar bejagt werden. In der Saison 2005/2006 sind in NRW gut 170.000 Feldhasen - davon ca. 25.000 Fallwild - als Jagd-/Unfallopfer registriert worden. Laut NABU/LÖBF-Zahlen kann man im landesweiten Mittel in NRW im Frühjahr von ca. 250.000 Feldhasen ausgehen, die so gut wie flächendeckend in NRW vertreten sind. Der NABU fordert eine ganzjährige Schonzeit für den Feldhasen, damit sich die zurückgegangenen Bestände wieder erholen können.

Benutzte Literatur
BERGER, Z.; DOBRORUKA, L. (1985): Säugetiere Europas - Kosmos-Naturführer, Stuttgart: Franckh. 189 S.

DREYER, E; DREYER, W. (1990): Der Kosmos-Waldführer - Ökologie, Gefährdung, Schutz. Frankh-Kosmos (Kosmos-Naturführer). 383 S.

GRZIMEK, B. (HRSG.) (1979): Grzimeks Tierleben, Band 12, Säugetiere 3 - Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG, München - S.422-432.

STICHMANN, W. (2006): Der Kosmos-Naturführer - Tiere und Pflanzen. Frankh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 895 S.


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Weitere Informationen zum Feldhasen (Lepus europaeus) im Internet

Wikipedia: Weitere Informationen und Fotos zum Feldhasen

NABU NRW: Infos zum Feldhasen (Zahlen...)

feldhasen.de: Tipps zur Aufzucht und Auswilderung von Feldhasen

Bundesamt für Naturschutz (BFN): Infos über den Feldhasen