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Wimperfledermaus - Myotis emarginatus (GEOFFROY, 1806)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)

Fotos (© Michael Straube)
Kreis Heinsberg

Die Aufnahmen entstanden im Rahmen genehmigter
FFH-Arten-Kartierungen!


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
im Kirchstuhl
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale
Mittelgroß; langes wolliges Fell; Rücken rotbraun bis fuchsbraun; Unterseite deutlich hell abgesetzt; hellbraune Schnauze; Ohren am Außenrand mit auffälliger fast rechtwinkliger Einbuchtung (ungefähr auf der Höhe des Ende des Tragus); Ohrmuschel mit warzenartigen Erhebungen; der Tragus (= Ohrdeckel) erreicht die Ohreinkerbung nicht; breite Flügel; der Rand der Schwanzhaut ist besetzt mit gekrümmten, dünnen und kurzen Härchen (> Name!) und wird von einem geraden Sporn gestützt; relativ kleine Füße

Körpermaße
Kopf-Rumpflänge: 4-4,5 cm
Flügelspannweite: 22-24 cm; ungefähr die Spannweite einer Kohlmeise
Schwanz: 3,9-4,4 cm
Höhe: 0,85-0,9 cm
Unterarm: 3,6-4,5 cm
Gewicht: 6-9 g

Ähnliche Arten:
Fransenfledermaus (Myotis nattereri): braungraues Rückenfell; sehr helle Bauchfärbung; längerer Tragus, keine Einbuchtung am Außenrand des Ohrs; der Rand der Schwanzhaut ist besetzt mit gekrümmten, dickeren und längeren Härchen (> Name!) und wird von einem S-förmigen Sporn gestützt
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus): am Mund bartähnliche Haarbüschel, keine Ausbuchtung am Ohr, dunkler gefärbt

Lebensraum
Als Lebensraum dienen klimatisch wärmebegünstigte laubwaldreiche Landschaften, wie Laubwälder (Waldränder), Obstwiesen, Parks und naturnahe Gärten. Als Quartiere dienen hierzulande Dachstühle, Kirchen, Viehställe und andere geeignete Gebäude, weiter südlich werden auch Höhlen bewohnt.

Biologie und Lebensweise
Wimperfledermäuse haben eine lange Aktivitätsphase, die vom frühen Abend bis zum späten Morgen reicht.
Die Paarungszeit liegt im Herbst. Die Wochenstuben liegen hierzulande in warmen Dachstühlen und werden von 20-500 Weibchen und einigen wenigen Männchen bewohnt. Die Geburt des einen Jungen findet ab Mitte Juni statt.
Als Winterquartier dienen frostgeschützte Höhlen und Stollen. Wimperfledermäuse sind sehr ortstreu und legen zwischen Sommer- und Winterquartier nur geringe Distanzen zurück (meist unter 40 km). Der Winterschlaf dauert bis April/Mai.

Nahrung
In Viehställen werden gerne Fliegen von der Decke gesammelt. Ferner werden hauptsächlich Spinnen, Weberknechte, Netzflügler, Schmetterlinge (auch Raupen) und Zweiflügler gejagt. Die Jagdgebiete sind oft über 10 km vom Quartier entfernt und haben meist eine Größe von 50-70 Hektar. Wimperfledermäuse jagen relativ niedrig (oft in 1-5 m Höhe) und in mittlerer Höhe über Wiesen und Gewässern. Es wird aber auch Beute von Ästen und dem Boden aufgelesen.

Verbreitung in D/Welt
engl. = Geoffroy's bat

Im Mittelmeerraum bis Belgien, den südlichen Niederlanden und bis ins südliche Polen verbreitet. Weiterhin im Balkan, Norwest-Afrika, Kleinasien, Kaukasus, dem Nahen Osten, der Arabischen Halbinsel und Zentralasien zu finden. In Deutschland erreicht die Wimperfledermaus ihre nördliche Verbreitungsgrenze und ist nur in wärmebegünstigten Regionen (z. B. im Weinklima des Rheingrabens und im bayerischen Rosenheimer Becken) anzutreffen. Es sind nur ein knappes Dutzend Wochenstuben - meist in Süddeutschland - bekannt. In der Roten Liste der bedrohten Tierarten Deutschlands wird die Wimperfledermaus mit dem Status 1 = vom Aussterben bedroht geführt.

Verbreitung in NRW
In Nordrhein-Westfalen ist neben Einzeltieren im Rheinland aktuell eine kleine Wochenstubenkolonie im Kreis Heinsberg bekannt (2006) (Quelle: Naturschutz-Fachinformationssystem NRW: Wimperfledermaus).

Benutzte Literatur

DIETZ, C., O. v. HELVERSEN & D. NILL (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafikas. Biologie - Kennzeichen - Gefährdung. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart. 399 S.

HOFMANN, H. (1993): Tiere in Natur und Garten. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Große und kleine Säugetiere Europas. Gräfe und Unzer GmbH, München. 157 S.

REICHHOLF, J. (1982): Die farbigen Naturführer: Säugetiere. Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

SIEMERS, B. & D. NILL (2000): Fledermäuse. Das Praxisbuch. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München. 127 S.


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Weitere Informationen zu Fledermäusen (Chiroptera) im Internet

fledermausschutz.de (NABU) - Forum, Beobachtungstipps, regionale Fledermausgruppen, Biologie, Arten, Was tun wenn Fledermäuse gefunden werden? usw.

Fledermaus-Beringungszentrale Bonn Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig: Hier können Sie Meldung von beringten Fledermäusen machen!

fledermauskunde.de - Infos über Anatomie, Verhalten, Echoortung, Habitate, 25 Arten, Gefährdung Forschung

Illustrated Identification key to the bats of Europe: By Christian Dietz & Otto von Helversen. Electronic Publication. Version 1.0. released 15.12.2004. Tuebingen & Erlangen (Germany). With 228 photographs by Christian Dietz and Otto von Helversen and 14 drawings by Otto von Helversen. Download von Teil 1 und Teil 2: Ausgezeichneter englischsprachiger Fledermausbestimmungsschlüssel


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