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Braunes Langohr - Plecotus auritus (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)

Fotos (© Michael Straube)
Heinsberg

Die Aufnahmen entstanden im Rahmen genehmigter
FFH-Arten-Kartierungen!


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
im Kirchstuhl
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
im Dachstuhl

(xxl-Foto)
im Fledermauskasten
 
Besondere Merkmale
Hervorstechendes Merkmal sind sicherlich die riesigen, fast körperlangen Ohren und die relativ großen Augen. Die Ohren sind über der Stirn mit einer Hautfalte verbunden und können dank 14-22 Quermuskelpaaren im Ruhezustand harmonikaartig zusammengelegt werden. Die Fell-, Nasen- und Augenpartie sind braun gefärbt (oft mit rötlichem Stich); der Daumen ist größer als 6 mm; der gerade lanzettförmige Tragus (= Ohrdeckel) erreicht knapp die halbe Ohrlänge und steht bei zusammengefalteten Ohren nach vorne.

Der langsame, fast schmetterlingsartige (gaukelnde), teilweise sogar rüttelnde Flug des Braunen Langohr ermöglicht bei einer Beobachtung zumindest eine Eingrenzung der Art als Braunes oder Graues Langohr.

Körpermaße
Kopf-Rumpflänge: 4,1-5,1 cm
Flügelspannweite: ca. 25 cm
Schwanz: 3,4-5 cm
Höhe: knapp 1 cm
Unterarm: 3,4-5 cm
Gewicht: 5-10 g

Ähnliche Arten:
Graues Langohr (Plecotus austriacus): Das Graue Langohr ist dem Braunen Langohr sehr ähnlich und wurde erst 1960 als zweite Langohr-Art entdeckt. Sein Fell-, Nasen- und Augenpartie ist eher grau, der Daumen kleiner als 6 mm, die Daumenkralle unter 2 mm und die Füße unter 8 mm groß.

Lebensraum
Braune Langohren sind Waldfledermäuse, die gerne in Baumhöhlen, Rundkästen für Fledermäuse oder Vogelnistkästen wohnen. Gelegentlich auch in Häusern zu finden. Sie jagen in offenen Wald- und Buschlandschaften, Parks und Gärten.

Biologie und Lebensweise
Die Art ist sehr ortsgebunden und es wurden kaum Wanderungen über 30 km beobachtet. Jagdreviere sind meist nur 1-40 ha groß und liegen innerhalb eines Radius von bis zu 1.500 m um die Quartiere herum (Naturschutz-Fachinformationssystem NRW: Braunes Langohr).
Die Paarungszeit ist der Spätsommer/Herbst (ab August). Die Tragzeit beträgt etwa 60-70 Tage. Ab Mitte Juni/Juli wird das eine (selten zwei) Junge geboren, das wie bei den Glattnasen-Fledermäusen üblich, an einer Wand oder Decke hängen gelassen und nur zum Stillen angeflogen wird (etwa 40-50 Tage lang). Nach 2 Monaten sind die Jungen vollkommen ausgewachsen. Mit 2 Jahren sind Braune Langohren dann geschlechtsreif.

Als Sommerquartiere dienen meist Baumhöhlen/Nistkästen (Foto 4!) oder Gebäude. Baumöhlen werden häufiger gewechselt, Gebäudequartiere werden oft während des ganzen Sommers durchgehend besucht.
Die Wochenstuben können aus 5-50 Tieren (inkl. Männchen) bestehen. Die Mitglieder einer Wochenstube erkennen sich vermutlich an einem typischen Geruch.
Von Oktober bis April wird meist einzeln in unterirdischen Höhlen oder Kellern bei einer Temperatur von 3-7°C Winterschlaf gehalten.

Das belegte Höchstalter eines Braunen Langohr betrug über 30 Jahre.

Nahrung
Die Nahrung besteht aus Nachtschmetterlingen (gerne Eulenfalter), Käfern, Heuschrecken, Wanzen, Raupen und Spinnen. Braune Langohren lauschen mit ihren riesigen Ohren nach Flug- oder Krabbelgeräuschen von Insekten und fangen ihre Beute dann aus der Luft oder direkt vom Blattwerk weg. Die Beute wird dann oft nicht bereits im Flug - wie bei vielen anderen Fledermausarten - sondern erst an einem Hangplatz verzehrt. Diese oft aufgesuchten Plätze sind dann durch Nahrungsreste gekennzeichnet.
In dem typischen - einem Falken ähnelnden - Rüttelflug trinkt das Braune Langohr auch an Wasseroberflächen.

Verbreitung in D/Welt
engl. = Brown long-eared bat

In ganz Europa (inkl. der Britischen Inseln) bis Südskandinavien vorkommend. Das Braune Langohr fehlt jedoch in einigen Mittelmeerbereichen und auf den Mittelmeerinseln.
Das Braune Langohr ist in ganz Deutschland verbreitet und gilt als die häufigste Waldfledermaus. Sie steht jedoch auf der Vorwarnliste der bedrohten Tierarten. Langohren fliegen sehr niedrig und stellen unter den Fledermäusen aus diesem Grund die häufigsten Verkehrsopfer. Durch das Aufhängen von Fledermauskästen in geeigneten Habitaten kann dieser Art bei der Bestandssicherung geholfen werden.

Verbreitung in NRW
In Nordrhein-Westfalen gilt die Art als „gefährdet“, und kommt in allen Naturräumen zerstreut verbreitet vor (Naturschutz-Fachinformationssystem NRW: Braunes Langohr).

Benutzte Literatur

DIETZ, C., O. v. HELVERSEN & D. NILL (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafikas. Biologie - Kennzeichen - Gefährdung. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart. 399 S.

DOBRORUKA, L. J. & Z. BERGER (1985): Säugetiere Europas. Stuttgart: Franckh (Kosmos-Naturführer). 189 S.

HOFMANN, H. (1993): Tiere in Natur und Garten. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Große und kleine Säugetiere Europas. Gräfe und Unzer GmbH, München. 157 S.

REICHHOLF, J. (1982): Die farbigen Naturführer: Säugetiere. Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

SIEMERS, B. & D. NILL (2000): Fledermäuse. Das Praxisbuch. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München. 127 S.


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Weitere Informationen zu Fledermäusen (Chiroptera) im Internet

fledermausschutz.de (NABU) - Forum, Beobachtungstipps, regionale Fledermausgruppen, Biologie, Arten, Was tun wenn Fledermäuse gefunden werden? usw.

Fledermaus-Beringungszentrale Bonn Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig: Hier können Sie Meldung von beringten Fledermäusen machen!

fledermauskunde.de - Infos über Anatomie, Verhalten, Echoortung, Habitate, 25 Arten, Gefährdung Forschung

Illustrated Identification key to the bats of Europe: By Christian Dietz & Otto von Helversen. Electronic Publication. Version 1.0. released 15.12.2004. Tuebingen & Erlangen (Germany). With 228 photographs by Christian Dietz and Otto von Helversen and 14 drawings by Otto von Helversen. Download von Teil 1 und Teil 2: Ausgezeichneter englischsprachiger Fledermausbestimmungsschlüssel


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