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Kaisermantel, Silberstrich - Argynnis paphia (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Fotos (© Christine Reichardt)
Brunsberg bei Höxter (1-3, 5), Windpark Bosseborn (4),
NSG Räuschenberg (6)


(xxl-Foto)
30.07.2009
Männchen

(xxl-Foto)
28.07.2009
Seitenansicht

(xxl-Foto)
11.08.2008
Porträt
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
24.07.2008
Weibchen

(xxl-Foto)
30.07.2009
Pärchen

(xxl-Foto)
13.08.2009
abgeflogene f. valesina
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Gut erkennbar: die Putzpfoten (Umwandlung des 1. Beinpaar) des Kaisermantel (xxl-Foto, © Christine Reichardt)

Merkmale aller Perlmuttfalter: teilweise permuttfarbende Silberfärbung auf den Hinterflügelunterseiten, grosse unbehaarte Augen, lange Fühler mit stark abgesetzter Keule, ein Beinpaar ist zu Putzpfoten verkümmert, rotgelbe Flügeloberseite mit schwarzen Flecken



Gut erkennbar ist die silberne Streifenzeichnung auf den Flügelunterseiten des Kaisermantel-Pärchens (© Christine Reichardt)

Flügeloberseite leuchtend orange-braun mit schwarzen Flecken und Streifen; Hinterflügelunterseite olivgrün mit silberner Streifenzeichnung (die für Perlmuttfalter typischen Perlmuttflecken sind zu Strichen verschmolzen!)



Links: Flügel des Weibchen, Rechts: Flügel des Männchen (Kaisermantel, © Christine Reichardt)

Männchen: 4 längliche Duftschuppen (= Querstriche) auf den Adern der Vorderflügeloberseite
Weibchen: dunkler (etwas größere schwarze Flecken), etwas größer, grünliche Überstäubung der Flügel
Neben den "normal" gefärbten Weibchen sieht man auch selten eine stark verdunkelte Weibchenform, die dann als forma valesina ESP bezeichnet wird (s. Foto 6).

Flügelspannweite: 54 bis 70 mm

Eier: hell-grünlichgelb, kegelförmig nach oben zugespitzt, deutlich längsgerippt (22 Rippen) mit feinen Querrippen, Mikropylrosette 8-blättrig (liegt mit 2 Blattkränzen in tiefer Mulde); dunkle Verfärbung bevor die Raupe schlüpft

Raupe: Körpergrundfarbe schwarz, braungescheckt mit 2 gelben Rückenlängsstreifen, stachelartige Auswüchse und 2 fühlerartige Antennen hinter dem Kopf; ähnelt der Raupe vom Kleinen Fuchs, besitzt jedoch helle Dornen

Puppe: braun-gräuliche, auf dem Hinterleibsrücken stark gezackte Stürzpuppe mit metallischen Silberflecken


Ähnliche Arten: Es gibt eine ganze Reihe an ähnlichen Fleckenfaltern. Der Kardinal kommt jedoch in NRW nicht vor und der Grosse Perlmuttfalter ist sehr selten!

Kardinal (Pandorina pandora): Vorderflügelunterseite rot und nicht orangefarben wie beim Kaisermantel, südeuropäische Art

Grosser Perlmuttfalter (Mesoacidalia aglaja): Männchen mit anderen Duftschuppen, keine silberne Streifenzeichnung auf den Hinterflügelunterseiten

Lebensraum
Typische Biotope: Auen, Lichtungen, Parks, Waldränder, Hecken, Gärten, Kahlschläge, grasige Wege, feuchte Wiesen, Gebüschflur.
Der Kaisermantel ist ein Bewohner von sonnigen Saum- und Mantelstrukturen, der die Nachbarschaft von Feuchtwiesen liebt.

Biologie und Lebensweise
Nachdem die Eier vom Weibchen auf grobborkiger Rinde abgelegt wurden, schlüpfen im Spätsommer ab September die Raupen. Diese überwintern ohne etwas gefressen zu haben in Rindenritzen. Im Frühjahr (ab März/April) fressen die nächtlich aktiven Raupen bis in den Juni insbesondere an Veilchenblättern.
Dann verpuppt sich die Raupe in Form einer Stürzpuppe an einem Baumstamm oder in der Bodenvegetation.
Der Falter fliegt von (Juni) Juli bis September. Bei der Werbung verfolgen die Männchen die Weibchen, bis diese sich auf den Boden setzen und ein Balzritual am Boden folgt. Als Stimulierung geben die Männchen aus ihren Duftschuppen Pheromone (= Sexuallockstoffe) ab. Nach einigen "Streicheleinheiten" mit Fühlern und eingehender Stimulation mit optischen (Flugbalz), mechanischen und chemischen Reizen vereinigen sich schließlich die Hinterleiber der Partner und es kommt zur Paarung. Am Tag nach der Begattung werden die Eier vom Weibchen in der Nähe von Veilchenhorsten an Baumstämmen abgelegt.

Pro Jahr wird nur eine Generation gebildet.

Nahrung
Raupe: verschiedene Veilchenarten, bevorzugt das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta), aber auch an Brom-, Him- und Heidelbeere zu finden




Kaisermantel (Männchen) und Ochsenauge bei der Nahrungsaufnahme (© Christine Reichardt)

Falter: Feuchtwiesenpflanzen wie Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Zwergholunder, Disteln (Carduus sp., Cirsium sp.) und Bärenklau (Heracleum sp.), Wiesen-Flockenblume, Acker-Witwenblume und in Gärten auch der Sommerflieder (Buddleja sp.) werden besonders gerne aufgesucht.
Die Männchen saugen auch an nasser Erde und Tierkot.

Verbreitung in D/Welt
In fast ganz Europa (ohne Südspanien und Nordskandinavien) verbreitet; östlich bis Japan.

Verbreitung in NRW
Der Kaisermantel gilt nach der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW (1999) in NRW als gefährdet. Während er in einigen Naturgroßräumen etwas häufiger vorkommt (Eifel und Sauer-/Siegerland) ist er in anderen Regionen, wie z. B. dem Niederrhein extrem selten.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. Eugen Ulmer, Stuttgart. 552 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 5000 Fotos, mehr als 500 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 08/2007)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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