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Großer Perlmuttfalter - Argynnis aglaja (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Synonyme:

Mesoacidalia aglaja, Mesoacidalia charlotta

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Stockberg bei Ottbergen (3-5), Windpark Bosseborn (1-2, 6)


(xxl-Foto)
23.06.2009

(xxl-Foto)
23.06.2009

(xxl-Foto)
08.06.2009
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
13.06.2009

(xxl-Foto)
08.06.2009

(xxl-Foto)
23.06.2009
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Merkmale aller Perlmuttfalter: teilweise permuttfarbende Silberfärbung auf den Hinterflügelunterseiten, grosse unbehaarte Augen, lange Fühler mit stark abgesetzter Keule, ein Beinpaar ist zu Putzpfoten verkümmert, rotgelbe Flügeloberseite mit schwarzen Flecken

Gelbliche grünschillernd beschuppte Hinterflügelunterseite (wichtiges Bestimmungsmerkmal im Gegensatz zu den anderen ähnlichen Arten!) mit zahlreichen Silberflecken; Vorderflügel ohne Silberflecken; Flügeloberseite orange mit dunklen Flecken und Querbändern; schwarze Flecke auf der Hinterflügeloberseite bilden einen Halbkreis; auf der Hinterflügelunterseite fehlt im Gegensatz zu A. niobe zwischen den beiden Perlmuttfleck-Binden eine weitere "Postdiskalbinde" aus kleineren, dunkel eingefaßten Metallflecken; Flügel schwarz gerandet und nach innen angrenzend mit einer schwarzen Zackenbinde

Männchen: in der unteren Vorderflügelhälfte sind die Adern 1-3 zu schmalen Duftschuppenstreifen schwach verbreitert

Weibchen: deutlich größer; stets an der Flügelbasis/-wurzel leicht verdunkelt (trüber gefärbt); Weibchen generell blasser gefärbt

Flügelspannweite: (48-)50-55(-60) mm

Eier: Kegelförmig, nach oben zugespitztes, längs- und quergeripptes Ei (18 Längsrippen von denen 6 nicht bis zum Scheitel reichen), zunächst gelb, später dann graubraun gefärbt

Raupe: 3-5,5 cm, 16füßig; ausgewachsen schwarz mit roten Seitenflecken; junge Raupen mit silbrigweißen Längsstreifen auf dem Rücken; schwarz bedornt; die Halsdornen sind länger

Puppe: kopfunter hängende Stürzpuppe ohne Metallflecken; gekrümmter Hinterleib; stärkerer Halseinschnitt; glänzende Oberfläche; Brustrücken, Segmenteinschnitte, Flügelscheidenspitzen und Stigmen schwarzbraun; der Rest ist ledergelb bis rötlichbraun gefärbt; Rückenhöcker als feine Knöpfchen


Ähnliche Arten: Es gibt eine ganze Reihe an ähnlichen Fleckenfaltern. Neben dem nicht in NRW anzutreffenden Kardinal käme u. a. noch der Kaisermantel als Verwechslungsart in Betracht.

Kardinal (Pandorina pandora): rot gefärbte Vorderflügelunterseite

Kaisermantel (Argynnis paphia): orangefarbene Vorderflügelunterseite; Raupe gelb bedornt

Kleiner Perlmuttfalter (Issoria lathonia): sehr große dunkel gerandete Silberflecken, charakteristische Flügelform mit deutlich eingebuchteten Vorderflügelaußenrändern; Raupe hellrot bedornt

Mittlerer Perlmuttfalter (Argynnis niobe): Mittelzelle der Hinterflügelunterseite mit einem hellen und schwarzgekernten Fleck; auf der Hinterflügelunterseite befindet sich zwischen den beiden Perlmuttfleck-Binden eine weitere "Postdiskalbinde" aus kleineren, dunkel eingefaßten Metallflecken; Raupe weißlich-cremefarben bedornt


Großer Perlmuttfalter und Kaisermantel im Vergleich:

Großer Perlmuttfalter
(Argynnis aglaja)

Lebensraum
Randzonen von Mooren, Viehweiden mit Distelbeständen, ungestörte Waldwiesen, Waldränder, Streu-/Mager-/Trockenwiesen, Rotkleeweiden oder Wacholderheiden sind nur einige der recht unterschiedlichen Biotope in denen man den Großen Perlmuttfalter antreffen kann. Dabei kann man die Falter vom Tiefland bis zur Waldgrenze in allen Höhenstufen finden.

Biologie und Lebensweise
Der Große Perlmuttfalter fliegt in einer Generation von Ende Juni bis Juli/August.
Die Eier werden im Juli/August einzeln an den braunen bodennahen Blattstielen der Futterpflanzen abgelegt. Die Raupen schlüpfen bald nach der Eiablage und überwintern in diesem Stadium ohne über den Winter Nahrung aufzunehmen. Erst ab März des nächsten Jahres beginnt die Raupe wieder zu fressen. Das Raupenstadium kann man von August bis zum Mai des nächsten Jahres finden. Die Stürzpuppe wird in der Bodenvegetation in einer Höhle - die sie im Moos unter Grashorsten anlegt - abgelegt und ist von Mitte Mai bis Mitte Juli zu finden.

Nahrung
Raupe: An verschiedenen Veilchenarten (Viola sp.) und Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) fressend.

Falter: Bevorzugt werden violette Blüten wie z. B. verschiedene Distelarten, Flocken- und Witwenblumen, Ziest und Klette.

Verbreitung in D/Welt
Von Nordafrika (Marokko) bis zum Nordkap in ganz Europa und Asien bis Japan verbreitet. Große Perlmuttfalter sind auch auf Gebirgswiesen zu Hause und wurden schon in Höhen über 3000 m beobachtet. Der Große Perlmuttfalter steht in der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten Deutschlands auf der Vorwarnliste.

Verbreitung in NRW
Der Großer Perlmuttfalter gilt nach der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW (1999) in NRW als stark gefährdet. Im Bergischen Land und dem Niederrheinischen Tiefland wird die Art sogar als verschollen eingestuft. In der Eifel und im Sauer-/Siegerland ist Argynnis aglaja etwas häufiger und belegt "nur" den Status gefährdet.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 1. Tagfalter I. Eugen Ulmer, Stuttgart. 552 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

MERZ, E. & H. PFLETSCHINGER (1984): Die Raupen unserer Schmetterlinge. Erkennen und beobachten. Kosmos Gesellschaft der NAturfreunde Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart. 112 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 5000 Fotos, mehr als 500 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 08/2007)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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