Homepage

Konzeptidee

Artenlisten

Artenprofile

Naturschutz-Praxis

Chronologie

Links

Buchempfehlungen

Newsletter

Natur-Videos

Fotogalerie

Dank an...

Spiel

Suche

Kontakt & Spende

Hilfe

Impressum


 
 

Landkärtchen, Netzfalter - Araschnia levana (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 07.06.2016


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Fotos (© Axel Steiner (1-3, 5-6), Kirstin Meyer (4)
Breckerfeld (1-3, 5-6), Herten (4)


(xxl-Foto)
27.07.2006
Sommerform

(xxl-Foto)
19.07.2006
Sommerform

(xxl-Foto)
19.07.2006
Sommerform
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
28.04.2007
Frühjahrsform

(xxl-Foto)
27.07.2006
Sommerform

(xxl-Foto)
19.07.2006
Sommerform
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen




Frühlingsform des Landkärtchens (Araschnia gen. vern. levana, Foto: Axel Steiner) (xxl-Foto)

Beim Landkärtchen unterscheidet man eine Frühlings- (Araschnia gen. vern. levana L.) und eine Sommerform (Araschnia gen. aest. prorsa L.). Diesen Generationenunterschied hinsichtlich des äußeren Erscheinungsbildes nennt man Saisonpolymorphismus. Beiden Formen gemeinsam ist die charakteristische, mit ihrem hellen Gittermuster auf dunklem Grund an eine Landkarte erinnernde, Flügelunterseite.
Die Grundfarbe der Flügeloberseite ist bei der Frühlingsform gelborangebraun und bei der Sommerform schwarzbraun. Die dunkle Sommerform erkennt man auch an einer weissen bis cremefarbenen Binde, die die Flügeloberseite mittig überzieht.
Die Vorderflügel des Männchens sind spitzer und schlanker als beim Weibchen.

Flügelspannweite: 28-40 mm

Lebensraum
Das Landkärtchen ist die Charakterart der stickstoffliebenden Längerlebigen Brennessel-Giersch-Säume (Aegopodion), die typischerweise durch luftfeucht-halbschattige Brennesselstandorte gekennzeichnet sind. Die Falter sind auf Waldwiesen, an Waldwegen an Wald- oder Gewässerrändern und in Auwäldern anzutreffen.

Biologie und Lebensweise
Entwicklungszyklus im Jahresverlauf: Ende April/Anfang Mai schlüpft aus der überwinternden Puppe die Frühlingsform, die bis in den Juni hinein anzutreffen ist. Nach der Paarung werden dann die Eier an Brennesseln abgelegt und ab Ende Mai bis Juni findet man dann dort die Raupen. Ab Anfang Juli kann man dann mit etwas Glück bereits auf die Falter der Sommergeneration treffen. Im August werden die Landkärtchen dann schon wieder seltener und im September tauchen die Raupen der 2. Generation auf, die sich später verpuppen und überwintern. Im August kann es sogar noch zur Ausbildung einer 3. Faltergeneration kommen, die farblich zwischen den anderen beiden Formen liegt.

  
  
  
  

Die Eiablage beim Landkärtchen (Araschnia levana) kann gut eine halbe Stunde dauern
(Fotos: © Günter Reinartz, 31.05.2016, xxl-Fotos bei Bildklick)

Eier: Die grünlichen mit 12 Längsrippen versehenen Eier werden in einzigartiger Weise in Form von Eischnüren bzw. Eitürmen a 6-10 Eiern übereinander abgelegt. Es werden immer mehrere dieser Türme auf der Unterseite eines Brennesselblattes gruppiert. Die Raupen schlüpfen seitlich aus den Eiern, weshalb die Türmchen auch leer stehen bleiben.

Raupe: Die schwarzen 2-3 cm groß werdenden Raupen sind kurz bestachelt. Von der Tagpfauenaugen-Raupe unterscheiden sie sich durch 2 charakteristische Stirnzapfen auf der Kopfkapsel. Außerdem halten sie sich meist auf der Blattunterseite auf, wohingegen die Raupen des Tagpfauenauges die Blattoberseite von Brennesseln bevorzugen. Bei Gefahr lassen sich die geselligen Raupen vom Blatt fallen.



Raupen vom Landkärtchen (Araschnia levana); Fotos: Hans-Joachim Weigt) xxl-Ansicht!

Puppe: Grau-braun-weißliche Stürzpuppe meist mit schwärzlicher Zeichnung und metallischen Flecken. Die Rückenhöcker und die Spitzen am Kopf sind stumpf.



Puppen vom Landkärtchen (Araschnia levana); Fotos: Hans-Joachim Weigt) xxl-Ansicht!


Nahrung
Der Falter saugt mit Vorliebe an weißen Doldenblüten (z. B. Wiesenkerbel, Engelwurz, Bärenklau), geht aber auch gerne an Acker-Kratzdisteln und Wasserdost. Von der Frühjahrsgeneration werden Sumpfdotterblume und Kriechender Hanhenfuß
bevorzugt.
Die Raupen fressen ausschließlich an Brennesseln (Urtica dioica).

Verbreitung in D/Welt
Das Landkärtchen kommt in fast ganz Mitteleuropa vor, fehlt jedoch in Skandinavien, im Mittelmeerraum (außer Nordspanien), auf den Britischen Inseln und in Südeuropa. Die östliche Verbreitungsgrenze reicht bis Japan.
Als typische Art des Flach- und Hügellandes wird die 1000 m-Grenze selten überschritten.
Eine Gefährdung des landesweit verbreiteten Landkärtchens liegt deutschlandweit wohl nicht vor. Dennoch kommt es der Entwicklung der Raupen sehr entgegen, wenn feucht-schattige Brennesselbestände an Waldrändern in der Zeit von Mai-Juli und August-September nicht komplett beseitigt werden.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ist Araschnia levana in allen Naturgroßräumen verbreitet und häufig anzutreffen.

Benutzte Literatur
EBERT, G. & RENNWALD, E. (1991): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1: Tagfalter I. - Ulmer, Stuttgart. 552 S.

NOVAK, I. & F. SEVERA (1992): Der Kosmos Schmetterlingsführer. 5. Aufl. Franckh-Kosmos, Stuttgart.357 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter beobachten, bestimmen. - 2. Auflage, Neumann-Neudamm GmbH, Melsungen. 372 S.


Zur Buchliste weiterer interessanter Schmetterling-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 5000 Fotos, mehr als 500 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 08/2007)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


Zur Linkliste weiterer interessanter Schmetterling-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de