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Weißbindiges Wiesenvögelchen, Perlgrasfalter -
Coenonympha arcania (LINNAEUS, 1761)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Fotos (© Christine Reichardt)
NSG Stockberg bei Ottbergen


(xxl-Foto)
25.05.2009

(xxl-Foto)
13.06.2009
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
13.06.2009

(xxl-Foto)
13.06.2009
 
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

In NRW recht eindeutig anhand des namensgebenden breiten weißen Bandes auf den Hinterflügeln zu identifizieren. Gelbe Augenflecken mit schwarzen Ringeln und weißen Kernen, wobei der vorderste Fleck deutlich abgesetzt am vorderen Rand des weißen Band liegt. Der Vorderflügel ist oberseits orangefarben mit breitem braunem Rand und der Hinterflügel braun gefärbt.

Flügelspannweite: (28-) 34-35 (-40) mm; Vorderflügellänge: bis 20 mm

Eier: Relativ große (Durchmesser: 0,9 mm, Höhe: 0,9-1 mm), kegel-/fassförmige, oben abgeplattete, zart grünlichweiße Eier mit feinen Längsrippen (40), später erscheinen hellbraune Fleckchen.

Raupe: Grasgrün mit mehreren dunkelgrünen und hellen Längslinien auf dem Rücken und auf der Seite. Die Fortsätze am Hinterende (= Aftergabel) sind ziemlich kurz, nur undeutlich hellgelb begrenzt und an der Spitze nur wenig rötlich gefärbt.

Puppe: Weißlichgraue Stürzpuppe mit schwarzen Längsstreifen auf den Flügelscheiden und schwarzen Punkten auf dem Rücken.


Ähnliche Arten:

Braunes- oder Wald-Wiesenvögelchen (Coenonympha hero): Vorder- und Hinterflügel auf der Unterseite gleichfarbig. Die weiße Binde ist deutlich schmaler als beim Weißbindigen Wiesenvögelchen und alle Augenflecken liegen in einer Reihe.

Lebensraum
Auf ungemähten Blumenwiesen zwischen Gebüsch, sonnigen Lichtungen, in grasbewachsenen lichten Misch- und Auenwäldern und an Waldrändern zu finden. Das Weißbindige Wiesenvögelchen gilt als Leitart trocken-warmer Saumbiotope, verbuschender Schafhutungen (Wacholderheiden) und sehr lichter Laubwälder.

Biologie und Lebensweise
Die Flugzeit des Falters reicht von (Mitte Mai) Anfang Juni bis Ende Juli (Anfang August) in einer Generation. Oft findet man das Weißbindige Wiesenvögelchen in den Kronen von Büschen und niedrigen Bäumen, aber auch tief im Gras sitzend. Man findet die Wiesenvögelchen-Arten nie mit geöffneten Flügeln. Die Falter fliegen recht ruhig und niedrig. Die Männchen benötigen vermutlich einzelne in Graslandschaft eingestreute Schlehen-, Wacholder- oder Haselbüsche als Ansitz, auf denen sie sitzend eine Unterseite genau in Richtung Sonne drehen und nach anderen Faltern Ausschau halten, die sie dann ggf. verfolgen.
Die Eiablage findet einzeln an dürren Grashalmen statt, die an Gräsern lebende Raupe überwintert in einem sehr jungen Stadium. Zwischen Mai und Mitte Juli kann man die Stürzpuppe an Gräsern oder an anderen niederen Pflanzen in Bodennähe finden.

Nahrung
Raupe: Die bevorzuge Nahrung der Raupe besteht im Perlgras (Melica sp.), aber auch in anderen Gräsern (Poa sp., Brachypodium pinnatum, Festuca ovina, Holcus lanatus).

Falter: Blütenbesuche an Liguster, Feld-Thymian, Dost, Brombeere und Zwergholunder sind beobachtet worden.

Verbreitung in D/Welt
Das Weißbindige Wiesenvögelchen ist vom mittleren Mittelmeerraum im Süden bis Südskandinavien an der nördlichen Verbreitungsgrenze und von Westeuropa bis zum Ural anzutreffen. Es fehlt in Großbritannien und Nordskandinavien.
KOCH (1966) gibt die Häufigkeit dieser schönen Schmetterlingsart noch mit häufig an. Mittlerweile nimmt sie den Vorwarnstatus auf der Liste der bedrohten Schmetterlingsarten Deutschlands ein.

Verbreitung in NRW
Coenonympha arcania gilt nach der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRW (1999) in NRW als gefährdet. Im Bergischen Land und dem Niederrheinischen Tiefland wird die Art sogar als verschollen eingestuft. In der Niederrheinischen Bucht und im Weserbergland ist die Art etwas häufiger und belegt auch "nur" den Status gefährdet. Überdüngung, Anwendung von Herbiziden und Mahd gehören sicherlich zu den Gründen für das seltener werden dieser schönen Falterart.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 2. Tagfalter II. Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

THUST, R.; G. KUNA & R.-P. ROMMEL (2006): Tagfalter in Thüringen - Naturschutzreport Heft 23, Jena. 199 S.

WEIDEMANN, H-J. (1988): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. Bd. 2 Biologie - Ökologie - Biotopschutz. Verlag Neumann-Neudamm GmbH - Melsungen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 5000 Fotos, mehr als 500 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 08/2007)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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