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Weißer Gabelschwanz, Hermelinspinner - Cerura erminea (ESPER, [1783])
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 01.07.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Zahnspinner (Notodontidae)

Synonyme:

Harpyia ereminea, Dicranura erminea

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)


(xxl-Foto)Weibchen
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Wissenswertes zur Namensgebung: der lateinische Artname erminea bedeutet Hermelin



Weiblicher Weißer Gabelschwanz (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

fast schneeweiße Grundfärbung (Cerura vinula = grau bis grauweiß); Vorderflügel mit schwach entwickelten dunklen Zeichnungen (schwarze gewellte Linien und Punkte); schwarze behaarte Querbinden auf der Oberseite des Hinterleibs sehr breit (breiter als die zwischen ihnen liegenden weißen Streifen); in der Mitte des Rückens durch einen weißlichen Rückenstreif in 2 Hälften getrennt; Hinterflügel weiß

Spannweite: 50-70 mm



Die Männchen des Weißen Gabelschwanz erkennt man an den gefächerten Fühlern (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Eier:



Eier des Weißen Gabelschwanz (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Die orangefarbenen diskus- oder linsenförmigen Eier des Weißen Gabelschwanz sind deutlich flacher als die Eier des Großen Gabelschwanz (Cerura vinula).

Cerura erminea-Eier in Nahansicht (Foto © J. Rodenkirchen)
Raupe:

bis 70 mm lang; leuchtend hell-/gelb-grün mit schwarzbrauner, weiß gesäumter Rückenzeichnung, die seitlich in einem schmalen Streifen (untere Hälfte mit dickem weißen Strich) bis zum 2. Bauchfußpaar herabreicht; Brustbeine einfarbig dunkelbraun; Hinterende mit einem langen Fortsatz; kürzere Schwanzgabel als C. vinula; dunkle Stigmen (C. vinula = helle Stigmen)



 
 
 

Die Raupe des Weißen Gabelschwanz in verschiedenen Entwicklungsstadien (Fotos © J. Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Kokon:

Der Kokon besteht aus einem sehr festem, aus zernagten Holzspänen hergestellten Gespinst an Stämmen oder in Rindenrissen meist dicht über dem Boden.



 



Perfekt getarnt: Der Kokon des Weißen Gabelschwanz. In der Mitte Bilder des bereits verlassenen Kokokons
(Fotos © J. Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Ähnliche Arten:

Großer Gabelschwanz (Cerura vinula): dunkler gefärbt; kräftiger entwickelte dunkle Zeichnungen; mit einer Spannweite von 58-75 mm etwas größer; Hinterflügel transparent

Weitere ähnliche, aber kleinere, Arten sind:
Birken-Gabelschwanz (Furcula bicuspis), der Kleine Gabelschwanz, Espengabelschwanz (Furcula bifida) und der Buchen-Gabelschwanz (Furcula furcula).

Lebensraum
Bevorzugte Lebensräume des Weißen Gabelschwanz stellen feuchte Stellen mit Pappel- und Weidenbeständen in Auwäldern oder an Gewässerufern dar. Ferner kann er in Pappelalleen, Parklandschaften und an sonnigen Hängen mit alten Pappelbeständen gefunden werden.



Weißer Gabelschwanz-Weibchen (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Biologie und Lebensweise
Der Weiße Gabelschwanz fliegt meist in einer Generation von Mai bis Mitte Juli. In sehr warmen Gebieten (im Süden Europas) wird eine zweite Generation im August und September hervorgebracht.
Der Falter fliegt nachts gelegentlich Lichtquellen an.



Weißer Gabelschwanz-Weibchen (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Die Raupe lebt von Juli bis Anfang September im Kronenbereich der Nahrungspflanzen und wird dementsprechend selten gefunden. Kurz vor der Verpuppung verfärbt sich die Raupe rötlich.
Sie verpuppt sich in einem sehr gut getarnten, festen Kokon an der Baumrinde (siehe oben).
Die Puppe überwintert.

Nahrung
Die Raupen des Weißen Gabelschwanz fressen an Zitterpappeln (Populus tremula) und anderen Pappelarten (Populus nigra -Schwarz-Pappel), seltener auch an Weidenarten (Salix caprea oder Salix viminalis).



Die Raupe des Weißen Gabelschwanz (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Über mögliche Nahrungsquellen des Falters liegen mir keine Informationen vor.

Verbreitung in D/Welt
Der Weiße Gabelschwanz ist in Süd- (bis Mittelitalien und die nördlichen Balkanländer) und Mitteleuropa (ohne Nordwest-Europa, Skandinavien, den Britischen Inseln und Teilen des Mittelmeergebietes) und östlich bis Japan verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft die Verbreitungsgrenze durch Norddeutschland bis zum Baltikum. In Deutschland kommt der Weiße Gabelschwanz insbesondere in Ostdeutschland (Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern), aber auch am Oberrhein (Pfalz/Baden-Württemberg) vor, in den meisten Gegenden ist diese hübsche Falterart jedoch eher seltener anzutreffen.
Insgesamt ist Cerura erminea viel seltener und lückiger verbreitet als die ähnliche Art Cerura vinula. Sie ist zwar aus allen Bundesländern gemeldet, fehlt aber in vielen Gebieten, wie z. B. den höheren Mittelgebirgen.



Männlicher Weißer Gabelschwanz (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

In der Roten Liste der Spinnerartigen Falter Deutschlands (RENNWALD et al., 2011) ist der Weiße Gabelschwanz als ungefährdet und mäßig häufig mit einem langfristigen mäßigen Rückgangs-Trend eingestuft. Ein kurzfristiger Rückgang ist nicht zu erwarten und Risikofaktoren sind nicht feststellbar.

Verbreitung in NRW
In NRW sieht die Lage für den Weißen Gabelschwanz deutlich bedrohlicher aus, als die bundesweite Einstufung erwarten lassen würde. Die Rote Liste der Spinner und Schwärmer in Nordrhein-Westfalen (SCHUMACHER et al., 2010) führt die Art insgesamt mit dem Status G = "Gefährdung unbekannten Ausmaßes". In letzter Zeit sind einige Fundmeldungen im Internet für NRW verzeichnet (Niederrheinisches Tiefland: Nähe Mönchengladbach, Wassenberg-Myhl, Alpen-Veen). In der Roten Liste wird der letzte Nachweis dieser Art in NRW noch mit dem Jahre 2008 angegeben. In den meisten Regionen NRWs fehlen jegliche Nachweise oder die Art gilt als ausgestorben oder verschollen, lediglich im Niederheinischen Tiefland wird die Art mit dem Status G geführt.



Weiblicher Weißer Gabelschwanz (Foto © J. Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (2016): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Nahrungspflanzen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 448 S.

EBERT, G. (HRSG.) (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Bd. 4. Nachtfalter II. Eugen Ulmer, Stuttgart. 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge. Ausgabe in einem Band. Neumann Verlag Leipzig, Radebeul. 792 S.

RENNWALD, e., T. SOBCZYK & A. HOFMANN (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Spinnerartigen Falter (Lepidoptera: Bombyces, Sphinges s.l.) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3). Bundesamt für Naturschutz

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge (Lepidoptera) - Spinner und Schwärmer (Bombyces et Sphinges) - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

STEINER, A., U. RATZEL, M. TOP-JENSEN & M. FIBIGER (2014): Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. Sämtliche nachtaktiven Großschmetterlinge in Lebendfotos und auf Farbtafeln. BugBook Publishing. 878 S., 76 Farbtafeln.

WEIDEMANN, H-J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter: Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, 512 S.

WILLNER, W. (2017): Taschenlexikon der Schmetterlinge Europas in ihren Lebensräumen. Die häufigsten Nachtfalter im Porträt. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 776 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

lepiforum: Cerura erminea

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 12.000 Fotos, mehr als 1050 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2017)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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