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Gammaeule - Autographa gamma (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Hans-Joachim Weigt
Letzte Änderung: 28.06.2012


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie:Metalleulen (Plusinae)

Synonym:

Plusia gamma

Fotos (© Christine Reichardt)
Höxter (NSG Räuschenberg)


(xxl-Foto)
28.06.2010

(xxl-Foto)
15.07.2010

(xxl-Foto)
18.07.2010
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Die schiefergrauen Vorderfügel schimmern bei frischen Tieren leicht violett. Die filigrane Zeichnung ist dunkelgrau bis schwarz und bildet unruhige Elemente, die schwer zu beschreiben sind. Es sind aber helle, schwach gezackte Querlinien zu erkennen. Ring und Nierenmakel sind fein silbern umrandet.



Aufsicht auf eine Gammaeule (Foto: Christine Reichardt)

Der Zapfenmakel bildet ein auffälliges silbernes "Ypsilon", was der Art letztlich den Namen gab. Darunter befindet sich im Mittelfeld ein brauner Wisch. Die Hinterflügel sind beige-grau mit verdunkeltem Außenfeld. Der Vorderkörper ist wie die Vorderflügel gefärbt. Hier dominieren die für alle Metalleulen typischen Haarbüschel. Der Hinterleib hat die gleiche Farbe wie die Hinterflügel. Unterseits ist die Gammaeule hellgrau und zeichnungsarm.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Aussehen nicht.

Flügelspannweite: Männchen und Weibchen haben die gleiche Größe von 35 bis 40 mm.

Ei: Das halbkugelige Ei ist mit einem Durchmesser von 0,8 mm recht klein. Zahlreiche (mehr als 30) starke Längsrippen und deutlich schwächere Querrippen strukturieren die Oberfläche. Es ist bei der Ablage laubgrün und verändert sich im Laufe seiner Entwicklung nicht.

   

Raupe im L4-Stadium (links) und ausgewachsene Raupe (rechts) (Fotos: Hans-Joachim Weigt, xxl-Foto 1, 2)

Raupe: Metalleulenraupen sind manchmal schwer zu unterscheiden. Viele von ihnen sind grün, wie auch die Gammaeulen-Raupe. Neben einer weißen Laterallinmie sind noch schwach ausgeprägte wellige Dorsal- und Subdorsallinien zu erkennen. Der grüne Kopf ist klein, mit auffälligen schwarzen Lateralstreifen. Die etwa 4 cm lange Raupe ist sehr fein behaart und zwölffüßig. Die Thorakalbeine sind häufig schwarz.

Puppe: Die schwarze Puppe fällt durch die verlängerte Rüsselscheide auf.


Ähnliche Arten: Es gibt in Europa eine ganze Menge ähnlicher Verwechslungsarten. Die meisten von ihnen kommen aber in NRW nicht vor. Im abgeflogenen Zustand können folgende Arten mit der Gammaeule verwechselt werden: Chrysodeixis eriosoma und Chrysodeixis acuta (zwei sehr selten eingeschleppte Arten), Macdonnougia confusa (ist kleiner und hat deutlich weniger Zeichnung), Syngraphe interrogationis (ist viel grauer und hat eine sehr unruhige Zeichnung), Autographa jota (rotbraun mit reduzierter Zeichnung) und Autographa pulchrina (sehr ähnlich, aber deutlich braun).

Lebensraum



Lebensraum: warme Hochstaudenflur an einem Bahndamm in Hellwegbörden bei Unna/NRW, 23.08.2007 (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Als Wanderfalter ist die Art überall anzutreffen, wo es Blütennektar gibt. Blühende Gräser werden besonders gern angeflogen und auch an Garten- und Balkonpflanzen ist die Gammaeule häufiger Gast. Die Raupe besiedelt die Kraut- und Hochstaudenflur und bevorzugt die warmen Ränder von Verkehrswegen.

   

Gammaeulen sind gesellige Blütenbesucher (Fotos: Christine Reichardt, xxl-Foto 1, 2)


Biologie und Lebensweise
Erscheinungszeiten: Nach dem Einflug aus dem Süden im Frühjahr bildet die Gammaeule mehrere, ineinander übergehende Generationen aus. Sie lebt in der Regel nur bis zu den ersten Frösten. Das gilt auch für die Raupen.



Seitenansicht einer weiblichen Gammaeule (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Je nach Einsetzen milder Frühjahrstemperaturen wandert Autographa gamma im Mai und Juni in Mitteleuropa ein. Die meisten Tiere kommen aus dem mediterranen Raum. In den letzten Jahren wird die Art immer häufiger schon im zeitigen Frühjahr beobachtet, was darauf schließen lässt, dass sie unsere immer milder werdenden Winter übersteht (schon REBEL erwähnt 1910, dass wohl einige Falter überwintern).

Ich habe im Frühjahr bei sehr warmem Wetter bereits einige, noch recht kleine Raupen gefunden. Den Falter kann man im Winter gelegentlich auch in ökologisch arbeitenden Gärtnereien zusammen mit anderen mediterranen Arten antreffen.



Frisch geschlüpftes Weibchen der Gammaeule mit noch hochgeklappten Flügeln (Foto: Hans-Joachim Weigt)

Die zumeist sehr häufige Gammaeule ist ungewöhnlich produktiv. Aufgrund ihrer schnellen Entwicklung kann sie manchmal vier Generationen ausbilden, wenn der Einflug früh erfolgte und der Herbst lange andauert. Ab Juli kann man Raupen und Imagines nebeneinander antreffen. Die Imagines sind tag- und nachtaktiv. Als eifrige Blütenbesucher fallen sie auch dem Laien auf. Die schnellwüchsigen Raupen verpuppen sich in einem lockeren Gespinnst an der Nahrungspflanze.

Nahrung



Gammaeule bei der Nahrungsaufnahme (Foto: Christine Reichardt, xxl-Foto)

Die Raupe lebt polyphag an Pflanzen der Kraut- und Hochstaudenflur. Sie bevorzugt dabei eindeutig Rachenblütler. In früheren Jahren, also vor der intensiven Bearbeitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, soll sie schädlich in Kleefeldern aufgetreten sein.



Gammaeule bei der Nahrungsaufnahme (Foto: Christine Reichardt, xxl-Foto)


Verbreitung in D/Welt



Auf einer vertrockneten Distel sind die perfekt getarnten Gammaeule kaum zu sehen (Foto: Ute Schmidt)

Die Gammaeule kann überall in Deutschland beobachtet werden. Ihre Gesamtverbreitung ist eurasiatisch-submediterran.

Verbreitung in NRW



Gammaeule bei der Nahrungsaufnahme (Foto: Christine Reichardt, xxl-Foto)

Auch in NRW kann man die Gammaeule in geeigneten Lebensräumen überall antreffen.

Weiterführende Literatur
Arbeitsgemeinschaft der rheinisch-westfälischen Entomologen: Rote Liste der gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera) in Nordrhein-Westfalen - Schriftenreihe (elektronisch) der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten Recklinghausen.

BERGMANN, A. (1954): Die Großschmetterlinge Mittel-deutschlands, 4/1 Eulen. - Leipzig-Jena (Urania).

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

EBERT, G. - HERAUSGEBER - (1998): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 7 - Nachtfalter 5 - Stuttgart (Ulmer)

EITSCHBERGER, U. et al (1991): Wanderfalter in Europa (Lepidoptera) - Atalanta, Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen, München

FORSTER, W. & WOHLFAHRT, Th. A. (1971): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band IV, Eulen (Noctuidae) - Stuttgart (Franckh).

HOCK, W., KINKLER, H., LECHNER, R. et. Al (1997): Praxishandbuch Schmetterlingsschutz - LÖBF_Reihe Artenschutz, Band 1, Landesanstalt für Ökologie, Recklinghausen

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer- Stuttgart (Franckh)

REBEL, H. (1910): Fr. Berges Schmetterlingsbuch - neunte Auflage, Stuttgart.

SEITZ, A. (1913): Die Großschmetterlinge der Erde, I. Abteilung: Die Großschmetterlinge des Palaearctischen Faunengebietes, III. Band: Die eulenartigen Nachtfalter. - Stuttgart.

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Band 3, Bergkamen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): fast 6000 Fotos, mehr als 550 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2008)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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