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Faulbaum-Bläuling, Faulbaumbläuling - Celastrina argiolus (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Svenja Christian & Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)

Synonyme:

Cyaniris argiolus L., Lycaena argiolus L.

Fotos (© Axel Steiner (1-4), Christine Reichardt (5-6))
Breckerfeld (1-4), Windpark Bosseborn bei Höxter (5-6)



27.07.2006
(xxl-Foto)


27.07.2006
(xxl-Foto)


08.07.2007
(xxl-Foto)
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich


27.07.2006
(xxl-Foto)


16.07.2009
(xxl-Foto)


16.07.2009
(xxl-Foto)
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Seltene Ansicht eines Faulbaum-Bläulings (Weibchen) mit geöffneten Flügeln (Foto © Christine Reichardt)

Der Faulbaum-Bläuling ist eine der wenigen Bläulingsarten, die anhand ihrer typischen hellen Flügelunterseiten relativ sicher direkt im Freiland bestimmt werden können.

Falter:
Während die Oberseiten der Flügel leuchtend hellblau gefärbt sind, sind die Flügelunterseiten silberweiß/weiß bis leicht bläulich. Die Befransung der Flügelränder ist leicht gescheckt (vor allem auf der Vorderflügelunterseite). Auf der Vorderflügelunterseite befinden sich einzigartige längliche/strichartige, schräggestellte schwarze Flecken (!), während sich auf den Hinterflügelunterseiten einige schwarze Punkte befinden.

Männchen: Flügeloberseite leuchtend himmel-bis violettblau

Weibchen: Flügeloberseite leuchtend himmel-bis violettblau - allerdings mit sehr breitem schwärzlichen Rand, der bei der Sommergeneration sogar noch breiter ist als bei den im Frühling geschlüpften Exemplaren.

Spannweite: 26-37 mm

Ähnliche Arten:
Der Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis), so wie einige weitere ähnliche "hellblaue Bläulinge" mit silbrigen Flügelunterseiten und feiner Fleckung sind im Gegensatz zum Faulbaum-Bläuling, ziemlich selten. Celastrina argiolus ist nicht leicht zu bestimmen, dennoch ist er eine der wenigen Bläulingsarten bei welchen es bei genauem Hinsehen auch interessierten Laien möglich ist. Die Zeichnung aus schwarzen Flecken spielt dabei die entscheidende Rolle bei einer korrekten Bestimmung.

Ei:
weiß-gelblich (etwas grünlich schimmernd), bei Draufsicht ungefähr 60 Zähne, Mikropylrosette 6-blättrig, große Mikropylmulde, von 5-6 Reihen sechseckigen Netzwerks umgeben, die Strukturen sind heller, Durchmesser: 0,6-0,62 mm, Höhe: 0,2-0,24 mm

Raupe:
Die Raupe von Celastrina argiolus ist mit ihrem asselförmigem, oberseitig gewölbten und unterseits flachen, an Hinter- und Vorderende verjüngtem Körper eine typische Bläulingsraupe. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper auffallend klein. Die Raupenfärbung ist grünlich mit einem rotbraunen Rückenstreifen, aber auch gänzlich rötliche bis lachsfarbene Raupen können vorkommen. Meist sind 2 dunklere Flecken an den Seiten des 1. und 7. Hinterleibsegments vorhanden.
Länge: unter 30 mm



Raupe vom Faulbaum-Bläuling (Foto © Hans-Joachim Weigt, Anfang September)





Raupe vom Faulbaum-Bläuling (Foto © Hans-Joachim Weigt, Ende September)

Puppe:
braune, fein behaarte Gürtelpuppe mit dunkler Fleckenzeichnung



Puppe vom Faulbaum-Bläuling (Foto © Hans-Joachim Weigt, Ende Oktober)

Lebensraum
Im Umkreis von feuchten bis halbtrockenen Au- und Laubmischwäldern an den Rändern, auf Wiesen und in Buschgebieten zu Hause. Hohe Luftfeuchtigkeit, starke Sonneneinstrahlung und Blütenreichtum sind für den Faulbaum-Bläuling wichtige Besiedelungskriterien. Er kommt jedoch auch in recht trockenen Lebensräumen, wie z. B. gebüschreichen Halbtrockenrasen, Heiden, Gärten und Parks vor.

Biologie und Lebensweise
Die fein behaarte braune Puppe (Typ Gürtelpuppe) überwintert meist an der Unterseite eines Blattes angesponnen und fällt im Herbst mit dem Blatt zu Boden. Im Frühjahr schlüpft der Falter zeitig, so dass der Faulbaum-Bläuling als erste Bläulingsart bereits ab Ende März/April/Mai (bis Mitte Juni) zu beobachten ist. Die Eiablage findet einzeln in den Blütenständen der Futterpflanzen statt.
Die Jungraupe frisst zunächst an Blütenknospen und Blüten und in späteren Entwicklungsstadien an jungen Früchten/Blättern. Der Falter bildet 2 (-3?) Generationen pro Jahr, wobei die 2. Generation ab Mitte Juni (bis August/September - manchmal auch bis Oktober) deutlich zahlreicher vertreten ist. Man findet die Falter oft mit geschlossenenen Flügeln auf Blättern von Bäumen/Büschen sitzend. Im Unterschied zu den weiteren blauen Arten der Familie welche meistens knapp über dem Boden zu beobachten sind fliegt der Faulbaum-Bläuling gerne an Bäumen oder Sträuchern entlang in obere Regionen.

Nahrung
Die Raupen leben an Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), Spindelstrauch (Euonymus europaeus), Brombeere (Rubus sp.), Faulbaum (Frangula alnus), Hartriegel (Cornus sanguinea), Eiche (Quercus sp.), Heidekraut (Calluna vulgaris), Efeu (Hedera helix), Heidelbeere (Vaccinium vitis-idaea), Luzerne (Medicago sativa), Blutweiderich (Lythrum salicaria) und anderen Pflanzenarten.

Die Falter saugen gerne an den Blüten u. a. von Wasserdost, Faulbaum, Brombeere, Heidekraut und Oreganum. Bei ihren Blütenbesuchen bevorzugen sie anders als andere Bläulingsarten weiße statt gelben Blüten. Sie saugen aber auch gerne an Pfützen und nasser Erde.

Verbreitung in D/Welt
Celastrina argiolus besiedelt Nordafrika, Nordamerika (südlich bis Neumexiko) ganz Europa (ohne Nordengland, Nordwestskandinavien) und das paläarktische Asien. In Deutschland mehr oder weniger flächendeckend vorkommend, aber nicht sehr häufig und eher vereinzelt anzutreffen.

Verbreitung in NRW
Laut Roter Liste der Schmetterlinge NRW (1999) gilt der Faulbaum-Bläuling in allen Naturgroßräumen NRWs als nicht gefährdet und relativ flächendeckend vorkommend. Die Falter sind hierbei weder sehr häufig noch wirklich selten, treten aber meist nur als vereinzelte Individuen auf.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (2001): Schmetterlinge erkennen und bestimmen, Mosaik Verlag München

BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Band 1, 4. Aufl. Neumann Verlag Radebeul.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 184 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Entwicklung - Lebensweise. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 1. 282 S.

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturkundliche Reihe - Band 3. Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna e. V. - 120 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 7500 Fotos, mehr als 640 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 01/2009)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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