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Ulmen-Zipfelfalter, Weißes W - Satyrium w-album (KNOCH, 1782)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 29.07.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie:
Bläulinge und Feuerfalter (Lycaenidae)

Synonym:

Strymonidia w-album

Fotos (© Günther Reinartz)
Bergkamen (Nähe Halde Großes Holz)


(xxl-Foto)

05.07.2017
   
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

dünne, weisse Linie in Form eines "W" (lateinischer Name = w-album) auf der Hinterflügelunterseite; Vorderflügelunterseite mit dünner, weißer Binde; Flügeloberseiten bei beiden Geschlechtern dunkelgraubraun gefärbt, orangefarbener Fleck auf der Flügeloberseite nahe am Schwanz; Hinterflügelunterseite am Rand mit orangefarbener Binde U-förmig gebogener Flecke

Das namensgebende weiße W
(Foto © Günther Reinartz)



Ulmen-Zipfelfalter (Foto © Günther Reinartz, 05.07.2017, xxl-Foto bei Bildklick)


Männchen: mit kleinem Duftschuppenfleck auf der Vorderflügel-Oberseite

Weibchen: das W ist beim Weibchen ausgeprägter als beim Männchen

Spannweite: 27-30 mm


Ei: flache Halbkugel mit Abplattung am Pol (diskussförmig); Oberfläche fein granuliert und mattweiss; an der Basis 50 bis 60 feine, abstehende, weisse Stäbchen

Raupe: asselförmige Raupe; zur Ulmenblütenzeit hell grüngelb, später dann jederzeit bestens angepasst dunkler grau gefärbt; leicht behaart; Rücken stark gewölbt mit Höckerchen auf den Segmenten; vor der Verpuppung verfärbt sich die Raupe braun

Puppe: Gürtelpuppe; fahlbraun; tönnchenförmig; über dem Rücken verläuft ein dunkelbrauner Streifen, der nach hinten allmählich erlischt


Ähnliche Art: Pflaumen-Zipfelfalter (Sayrium pruni): ohne weißes W auf der helleren Flügelunterseite

Lebensraum



Ulmen-Zipfelfalter (Foto © Fredi Kasparek, Haltern (Hullerner Stausee), 14.06.2011, xxl-Foto bei Bildklick)

Als mögliche Lebensräume kommen für den Ulmen-Zipfelfalter verschiedene Waldtypen und ihre Waldränder mit Altbeständen von blühfähigen Ulmen, aber auch Siedlungsbereiche in Frage. Bereits einige wenige ältere blühfähige Exemplare genügen um eine Ulmen-Zipfelfalter-Population am Leben zu erhalten. Die Falter bevorzugen sonnige, windgeschützte, blütenreiche, extensiv genutzte Bereiche.

Biologie und Lebensweise
Die Eier werden an der Basis endständiger Ulmenknospen oft in großer Höhe abgelegt und überwintern dort. Ab Anfang März beginnt die Raupe zunächst an den Blüten- und später dann an den Blattknospen der Ulmen zu fressen. Die Verpuppung findet meist an den Zweigen oder in Rindenspalten, selten auch am Boden unter der Futterpflanze statt.
Ab Mitte Juni und bis Ende Juli/Anfang August fliegen die Falter in einer Generation und halten sich oft in den Kronen der Ulmen auf.





Ulmen-Zipfelfalter (Fotos © Günther Reinartz, 05.07.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Nahrung
Raupe: Die Raupen fressen an verschiedenen Ulmenarten, wie der Berg-Ulme (Ulmus glabra), Feld-Ulme (Ulmus minor) und der Flatter-Ulme (Ulmus laevis).



Ulmen-Zipfelfalter (Foto © Günther Reinartz, 05.07.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Falter: Die Falter ernähren sich von Blattlaus-Ausscheidungen (Honigtau) auf den Blättern und besuchen auch die verschiedensten Blüten, wie z. B. von Liguster, Brombeere, Engelwurz, Margerite, Wilde Möhre, Giersch, Bärenklau, Baldrian, Wasserdost oder Zwerg-Holunder. Den relativ unspezifischen Blütenbesuch zeigen auch die in diesem Artenprofil gezeigten Fotos, die die hübschen Falter u. a. auf Steinklee und Ackerdistel zeigen.
Ulmen-Zipfelfalter saugen auch gerne Wasser und Mineralien an feuchten Erdstellen.

Verbreitung in D/Welt
Das Verbreitungsgebiet des Ulmen-Zipfelfalters reicht über Mittel- (von Nord-Spanien bis Süd-England bzw. Süd-Fennoskandinavien) und Ost-Europa, die Türkei, den Ural und Kasachstan bis nach Japan.



Ulmen-Zipfelfalter (Foto © Fredi Kasparek, Haltern (Hullerner Stausee), 16.07.2011, xxl-Foto bei Bildklick)

In Deutschland ist Satyrium w-album in der Deutschen Roten Liste der gefährdeten Schmetterlingsarten als ungefährdet eingestuft. Er gilt als mäßig häufig. Langfristig wird von einem mäßigen Rückgang dieser Art ausgegangen.

Verbreitung in NRW
Es leben kaum noch Ulmen-Zipfelfalter in NRW. In vielen Fällen kann nur auf historische Fundmeldungen verwiesen werden.
Aktuell ist die Art in NRW mit dem Rote-Liste-Status 1 = "vom Aussterben bedroht" geführt. In den Regionen Niederrheinisches Tiefland und Niederrheinische Bucht sieht es mit dem RL-Status 2 = "stark gefährdet" geringfügig besser aus. Im Westfälischen Tiefland fehlt er hingegen komplett. Im Rest NRWs ist der Ulmen-Zipfelfalter vom Aussterben bedroht. Der Fund der hier gezeigten Falter aus Bergkamen (Westfälische Bucht) stellt somit eine der wenigen aktuellen Fundmeldungen dar. Die in Haltern entstandenen Bilder sind bereits vor einigen Jahren entstanden.
In wetterbegünstigten Jahren fliegt der Ulmen-Zipfelfalter vermutlich als Gast, aus Richtung Südeuropa kommend, auch bis zu uns nach NRW (PÄHLER & DUDLER, 2010).



Ulmen-Zipfelfalter (Foto © Günther Reinartz, 05.07.2017, xxl-Foto bei Bildklick)

Die Holländische Ulmenkrankheit (siehe auch ulmenschutz.de) stellt für den Falter eine existenzbedrohende Gefahr dar. Neuanpflanzungen von Ulmen finden aufgrund der potentiellen Gefahr einer Erkrankung kaum noch statt. Da es inzwischen jedoch neue Züchtungen resistenter Ulmensorten (siehe auch resista-ulmen.com) im Handel gibt sieht es für die Überlebenschancen des Ulmenzipfelfalters wieder besser aus.

Benutzte Literatur
BELLMANN, H. (2016): Der Kosmos Schmetterlingsführer. Kosmos Naturführer. Schmetterlinge, Raupen und Nahrungspflanzen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 448 S.

BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

EBERT, G. & E. RENNWALD (Hrsg.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II. Eugen Ulmer GmbH & Co. 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge - Tagfalter Deutschlands. Ausgabe in einem Band; Neumann Verlag Radebeul. 792 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2010): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1. - Eigenverlag. 608 S. Verl

REINHARDT, R. & R. BOLZ (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Tagfalter (Rhopalocera) (Lepidoptera: Papillionoidea et Hesperioidea) Deutschlands. Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), S. 167-194, Bundesamt für Naturschutz

SCHUMACHER et al. (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge - Lepidoptera - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010 pdf

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (HRSG.)(1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. - Arten - Gefährdung - Schutz. 516 S.

TOLMAN, T. & R. LEWINGTON (2012): Schmetterlinge Europas und Nordwestafrikas. Alle Tagfalter - Über 2000 Arten. 2. Aufl. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 383 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Biologie - Ökologie - Biotopschutz. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 2, 372 S.

WILLNER, W. (2017): Taschenlexikon der Schmetterlinge Europas. Alle Tagfalter im Porträt. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim. 450 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet
lepiforum: Satyrium w-album

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): ca. 12.000 Fotos, ca. 1050 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 07/2017)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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