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Pflaumenglucke, Feuerglucke - Odonestis pruni (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Jochen Rodenkirchen und Axel Steiner
Letzte Änderung: 22.02.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Lasiocampidae (Glucken)

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)



(xxl-Foto)
Männchen

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Männchen
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Weibchen

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Weibchen

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Männchen
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Weibliche Pflaumenglucke (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

lebhaft orangerote Färbung; Vorderflügel im Außenfeld lila durchmischt mit drei transversalen Binden, die beiden ersten gebogen und grau-braun, die dritte gezackt und rötlich; Discodialpunkt groß und rein weiß; Hinterflügel von gleicher Grundfarbe und mit einer angedeuteten medianen Querlinie

Flügelspannweite: 40-65 mm; Vorderflügellänge: 18-25 mm



Weibliche Pflaumenglucke in der Seitenansicht (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)


Ei: Die Eier werden einzeln oder in Häufchen an Blättern oder Rinde der Futterpflanze abgesetzt. Sie sind rein weiß und rund mit einem lichtgrünen Mittelpunkt am oberen Pol.
Winzige 5-7blättrige Mikropylrosette; am Schmalprofil ist eine Flanke gerade; Eifarbe kalkweiß mit grünlichem Schimmer; Mikropylfleck dunkler grün; Länge: 1,6 mm; Breite: 1,4 mm; Höhe: 1,2 mm

  

Pflaumenglucken-Eier (Fotos © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Raupe:



Die erwachsenen Raupen sind bläulichgrau mit schwärzlicher oder rötlicher Zeichnung. Sie besitzt gelbe Längslinien und einen rotgelben Fleck auf Segment 3.



Pflaumenglucken-Raupe (Fotos © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Puppe: Die Raupe spinnt einen Kokon zwischen den Blättern oder an der Rinde in dem sie sich dann verpuppt.



Pflaumenglucken-Kokon (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Lebensraum
Als primärer Lebensraum werden in der Literatur schlehenreiche Waldmantelgesellschaften angegeben. Aber auch Randbereiche von Auenwäldern und Laubmischwäldern, parkähnliche Habitate, warme Heckenstrukturen, gebüschreiche Trockenhänge, Streuobstwiesen und Obstgärten werden als Habitate genannt.
Zudem sind laut Literatur auch alte, seit Jahren nicht mehr genutzte Obstgärten, umgeben von alten Schlehen- und Zwetschgenhecken und alte Weinberge geeignete Lebensräume (WEIDEMANN & KÖHLER, 1996).

Biologie und Lebensweise



Frisch aus dem Kokon geschlüpftes Weibchen der Pflaumenglucke (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Nach der zweiten Häutung spinnen die typischen Gluckenraupen ein kleines Polster an einem Zweig der Futterpflanze auf dem sie gut getarnt (Rindenmimese) überwintern. Pflaumenglucken-Raupen sollen nachtaktiv sein (EBERT, 1994).
DIe Verpuppung findet in einem weichen, gelblichen Gespinst in Astgabeln, Rindenrissen oder Zweigen statt. Der Schlupf des Falters erfolgt nach etwa zwei Wochen.
Die Flugzeit der Pflaumenglucke reicht von Juni bis Juli/Anfang August. Im Süden des Verbreitungsgebietes und in besonders warmen Gebieten Deutschlands ist auch eine zweite Generation im August/September möglich.

  
 

Die Raupen der Pflaumenglucken sind extrem gut getarnt und nur sehr schwer zu entdecken
(Fotos © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Nahrung
Als Futterplanzen werden, je nach Literaturquelle, die verschiedenstene Laubhölzer, wie z. B. Schlehe, Birne, Zwetschge, Mirabelle, Aprikose, Weißdorn, Linde, Birke, Erle, Salweide, Hasel, Eiche, Ulme, Süßkirsche und Rotbuche angegeben. Prunus-Arten scheinen aber bevorzugte Nahrungspflanzen zu sein. Ich fand Raupen an Schlehe und Birne in Obstgärten.

 
  

Die Raupen im Detail (Fotos © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Verbreitung in D/Welt



Männliche Pflaumenglucke (Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Das Verbreitungsgebiet beinhaltet Europa und reicht von der nördlichen Iberischen Halbinsel bis zum Schwarzen Meer und östlich bis Japan. Die Pflaumenglucke fehlt im Süden der Iberischen Halbinsel, auf den Britischen Inseln und in Skandinavien (mit Ausnahme Dänemarks und Südost-Finnlands).
In Deutschland nur vereinzelt vorkommend und als stark gefährdet eingestuft. Die Bestände sind deutschlandweit stark im Rückgang begriffen (STEINER et al., 2014).

Verbreitung in NRW
In NRW sind nur noch wenige Nachweise aus dem Naturraum Westfälische Bucht bekannt.

PÄHLER & DUDLER (2013) geben zur Verbreitung der Pflaumenglucke folgendes Statement ab: "Aufgrund der stark rückläufigen Bestandssituation wurde diese Gluckenart in der zur Zeit gültigen Roten Liste NRW als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Offensichtlich ist sie jedoch derzeit in unserem Bearbeitungsgebiet (Anmerkung: Ostwestfalen-Lippe und angrenzende Bereiche) ausgestorben bzw. verschollen."

In der Roten Liste der bedrohten Schmetterlinge NRWs (2010) wird der Status lediglich im Westfälischen Tiefland noch mit "vom Aussterben bedroht" angegeben. In allen anderen NRW-Großräumen scheint der Kampf bereits verloren und die Pflaumenglucke gilt dort bereits als ausgestorben (LANUV, 2010).
Möglicherweise ist die Pflaumenglucke stärker als andere Arten von der vermehrten Verwendung von Spritzmitteln in Obstplantagen und Gärten betroffen. Alte Streuobstwiesen, in denen auf chemische Hilfsmittel verzichtet wird, werden leider immer seltener.



Pflaumenglucken-Weibchen
(Foto © Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Bildklick)

Benutzte Literatur
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 4 - Nachtfalter II - Stuttgart (Ulmer). 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge (Lepidoptera) - Spinner u. Schwärmer - (Bombyces et Sphinges) - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5. überarbeitete und verbesserte Auflage. Stuttgart (Franckh). 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2013): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1, Eigenverlag, 608 S.

STEINER, A., U. RATZEL, M. TOP-JENSEN & M. FIBIGER (2014): Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. Sämtliche 1160 nachtaktiven Großschmetterlinge in Lebendfotos und auf 76 Farbtafeln. - Ostermarie (Bugbook Publishing). 878 S.

WEIDEMANN, H. J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter - Spinner und Schwärmer. Naturbuch Verlag. 512 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 11.000 Fotos, mehr als 1.000 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 02/2015)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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