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Kleiner Würfel-Dickkopffalter, Malvenwürfelfalter, Gewöhnlicher Puzzlefalter
Pyrgus malvae (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)

Synonym:
Hesperia malvae L.


Fotos (© Christine Reichardt)
Brenkhausen bei Höxter (NSG Räuschenberg)


(xxl-Foto)
01.05.2009

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01.05.2009

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04.05.2009
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04.05.2009

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04.05.2009

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04.05.2009
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

Der deutsche Name Malvenwürfelfalter oder Malvendickkopf ist irreführend, da diese Falterart nicht an Malven frisst oder anzutreffen sind! Vermutlich handelte es sich bei den seinerzeit an Malvenblättern gefundenen Raupen um den Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae), der damals noch nicht von Pyrgus malvae getrennt wurde.
Pyrgus malvae gilt als die einzige Art der Gattung, die bei der Bestimmung relativ problemlos erkannt werden kann.

Die weißen Flecken auf den Vorder- und Hinterflügeln sind scharf begrenzt; im unteren Teil des Vorderflügelrandes 3 weiße Flecke; auf der Oberseite der Hinterflügel ein größerer rein weißer Fleck mit eckigem Umriß (bei anderen Pyrgus-Arten höchstens gräulich); Hinterflügelunterseite bräunlich-/grünlichgrau mit gelb bestäubten Adern; Flügeloberseite dunkel braun-grauweiß gefleckt/marmoriert

Spannweite: 24-28 mm; Vorderflügellänge: 11-13 mm

Eier: Eiablage einzeln; halbkugelförmig, oben rund und längsgerippt (18 Rippen); blassgrün/saftig hellgrün; Durchmesser: 0,7 mm; Höhe: knapp 0,6 mm

Raupe: grün-grünbraun mit dunkler Längsstreifung und schwarzem Kopf

Puppe: länglich, dunkel und bläulich bereift; Verpuppung in lockerem Gespinst/Kokon


Ähnliche Arten in NRW:

Sonnenröschen-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus alveus (HÜBNER, 1803)): Es gibt einige Arten (P. accretus, alveus, trebevicensis, armoricanus), die der sogenannten Pyrgus alveus-Gruppe angehören, die sich sehr ähneln und deren taxonomischer Rang umstritten ist. In der vorderen Mitte des Vorderflügels befinden sich ein dreieckiger oder elliptischer, aber niemals runder kleiner Fleck. Die Nahrung der Raupen ist das Sonnenröschen (Helianthemum).

Steppenheiden-Würfel-Dickkopffalter, Weißgesäumter Würfelfalter (Pyrgus carthami (HÜBNER, 1813)): helle Randzeichnung der Flügelunterseiten; relativ groß = Vorderflügellänge ca. 17 mm

Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae (RAMBUR, 1839)): Hinterflügelflecke sind nur angedeutet!; Spannweite: mit 27-31 mm etwas größer als Pyrgus malvae ; an trockenen und felsigen Stellen im Hügelland; eine Generation von Mai bis Juli; Raupe an Kriechendem Fingerkraut/Beifuß

Lebensraum
Zu den bevorzugten Lebensräumen des Kleinen Würfel-Dickkopffalters gehören grasbewachsene, blütenreiche Biotope, Magerrasen, Heiden, Böschungen/Dämme, zwischen Gebüschen an Wegrändern, auf Brachland, Waldränder, Waldlichtungen, beweidete Feuchtwiesen und Felsgeröllhalden.

Biologie und Lebensweise
Pyrgus malvae tritt jährlich von Mai/Anfang Juni bis Anfang Juli mit einem Gipfel im Mai/Juni in einer Generation auf (in warmen Regionen bis August auch in 2 Generationen). Die Falter fliegen nur bei Sonnenschein.
Die Eiablage findet einzeln auf den Blattunterseiten der Nahrungspflanzen statt. Die Raupen spinnen sich nach dem Verlassen des Eies vor dem Beginn des Fressens an der Mittelrippe der Blattoberseite ein Gespinst unter dem sie sich vor Feinden verbergen können. In späteren Raupenstadien wird dann das Blatt der Nahrungspflanze zum Schutz über sich zusammengesponnen/-gerollt (> "Blatt-Tüte"). Ab Mitte August verpuppt sich die Raupe und überwintert in diesem Stadium in einem lockeren Kokon in der Moosschicht.

Nahrung
Raupe: Fingerkraut-Arten (Potentilla), Erdbeer-Arten (Fragaria), Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris), Odermennig (Agrimonia)

Adulter Falter: u. a. Löwenzahn-Arten (Taraxacum), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)

Verbreitung in D/Welt
In der gesamten gemäßigten Zone der paläarktischen Region - mit Ausnahme des hohen Nordens (Irland, Nordengland, Nordskandinavien) - verbreitet.
KOCH (1966) weist Pyrgus malvae noch den Häufigkeitsstatus "häufig" zu. In der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten Deutschlands (1998) wird der Falter bereits mit dem Status V auf der Vorwarnliste geführt.

Verbreitung in NRW
In NRW ist der Kleine Würfel-Dickkopffalter schon recht selten geworden. WEIGT (2009) konnte ihn in Ostwestfalen zuletzt im Jahre 1973 beobachten. In den verschiedenen Naturgroßräumen von NRW zeichnet sich nach der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRWs (1999) folgendes Bild ab: Im Niederrheinischen Tiefland und im Bergischen Land gilt er als "ausgestorben", während er in der Niederrheinischen und der Westfälischen Bucht, dem Westfälischen Tiefland und dem Sauer-/Siegerland als "stark gefährdet" eingestuft wird. Lediglich im Weserbergland, der Eifel und dem Siebengebirge steht er "nur" auf der Vorwarnliste und ist somit häufiger zu finden.

Benutzte Literatur
BÜHLER-CORTESI, T. (2009): Schmetterlinge. Tagfalter der Schweiz. Haupt-Verlag. 238 S.

DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. Akademie-Verlag, Berlin.

EBERT, G. (HRSG.) (1993): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2, Tagfalter. - Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 535 S.

KOCH, M. (1966): Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 1 - Tagfalter Deutschlands. Neumann Verlag. Radebeul und Berlin. 144 S.

NOVAK, I. & SEVERA, F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5., überarb. und verb. Aufl. Stuttgart: Franckh-Kosmos. 357 S.

RUCKSTUHL, T. (2002): Schmetterlinge und Raupen. Bestimmen - Kennenlernen - Schützen. Gondrom Verlag. Bindlach. 240 S.

SAUER, F. (1982): Raupe und Schmetterling nach Farbfotos erkannt - Karlsfeld (Fauna-Verlag). 184 S.

SAUER, F. (1992): Tagfalter Europas nach Farbfotos erkannt. Sauers Naturführer. Fauna-Verlag, 145 S.

THUST, R.; G. KUNA & R.-P. ROMMEL (2006): Tagfalter in Thüringen - Naturschutzreport Heft 23, Jena. 199 S.

WEIDEMANN, H.-J. (1986): Tagfalter: Biologie - Ökologie - Biotopschutz. - Melsungen: Neumann-Neudamm (JNN-Naturführer), Bd. 2., 282 S.

WEIGT, H.-J. (2009): Schmetterlinge im Kreis Unna - Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Band 3, Bergkamen.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 8000 Fotos, mehr als 700 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 05/2010)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Naturschutzbund (NABU) Nordrhein-Westfalen: TagfalterMonitoring in NRW, Kartieranleitung, Kommentierte Artenliste NRW, Infos...

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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