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Brauner Bär - Arctia caja (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 26.02.2015


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bärenspinner (Arctiidae)
Unterfamilie:Echte Bärenspinner (Arctiinae)

Fotos (© Jochen Rodenkirchen)
Erftstadt-Scheuren


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen



Aufsicht auf einen Braunen Bär mit geschlossenen Flügeln (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Vorderflügel braun; gitterartig mit cremeweißen Binden gezeichnet; Hinterflügel zinnoberrot mit dunkelblauen, schwarz gerandeten großen Flecken;
sehr große Variabilität hinsichtlich der Ausprägung der braunen und cremeweißen Farbanteile der Vorderflügel und der Zeichnung der Hinterflügel

forma lutescens: gelbgefärbte Hinterflügel und Hinterleib; sehr selten

Weibchen: schmalere Fühler und dickerer Hinterleib

Vorderflügellänge: 30-38 mm; Flügelspannweite: 45-65 mm

Ei: stehender Eityp; Profil kreisförmig mit abgeflachtem Eiboden; mit sechseckigem Netzwerk und mit in die Länge gezogenen etwa 40 Maschen; auf den Knotenpunkten stehen im Eimittel- und unterteil kleine Borsten; Mikropylrosette 8-blättrig; Eifarbe zunächst hellapfelgrün und später blauviolett verfärbend; Eier werden in großen Spiegeln abgelegt; Eidurchmesser: 1,0-1,2 mm; Höhe: 0,8 mm

Raupe: Die Raupen sind "bärenpelzartig" lang rostrot und schwarzbraun behaart. Die junge Raupe mit gelben Längslinien, die erwachsene Raupe ist schwarz und besitzt weiße Warzen und vorne und seitlich rostrote Haare



Raupe des Braunen Bär (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Puppe: Zur Verpuppung fertigt die Raupe ein großes, weiches, grauweißes Gespinst, in welches auch die langen Haare eingearbeitet werden.

Lebensraum
Der Braune Bär ist in ökologisch vielfältigen Wäldern (an Waldsäumen) und Moorgebieten, auf Magerwiesen und Ödland, an Straßenböschungen, Uferrändern, Sand- und Kiesgruben und in Parks und Gärten zu finden. WEIDEMANN (1996) beschreibt den bevorzugten Lebensraum folgendermaßen: "Sonnige, luftfeuchte Örtlichkeiten mit hochstaudenreichen Waldwegen und Waldlichtungen sowie Auenlandschaften."

Biologie und Lebensweise
Die Flugzeit reicht in einer Generation von Anfang Juli bis Mitte August/Anfang September. Der Braune Bär ist nachtaktiv und wird von nächtlichen Lichtquellen (z. B. Tankstellenbeleuchtungen), aber erst später in der Nacht, etwa ab Mitternacht, angezogen. Tagsüber ruhen die Falter in der niedrigen Vegetation. Trotz der auffälligen Zeichnung wirkt die Musterung - ähnlich auch bei Zebras zu beobachten - körperauflösend und tarnt den Falter recht gut.



Brauner Bär (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto)

Die Weibchen legen über 1.000 Eier in einschichtigen Gelegen an den Blattunterseiten der Futterpflanze ab. Die Raupen lassen sich bei Gefahr fallen und verharren reglos bis das Interesse des Angreifers nachlässt. Sie überwintern in einem frühen Raupenstadium an ihren Nahrungspflanzen.
Erwachsene Raupen sind im Frühsommer gelegentlich beim Überqueren von Straßen/Wegen zu beobachten. Raupen werden sehr viel häufiger beobachtet als die ausgewachsenen Falter.

Nahrung
Die potentielle Nahrung der Raupen gestaltet sich ausgesprochen vielseitig (= polyphag). Als Nahrungspflanzen kommen u. a. Himbeere (Rubus), Schlehe (Prunus spinosa), Heidelbeere (Vaccinium), Heidekraut (Calluna), Besenginster (Sarothamnus), Löwenzahn (Taraxacum: wird gerne als Nahrungsquelle bei Zuchtversuchen genutzt), Sauerampfer (Rumex acetosa), Geißblatt (Lonicera), Schneebeere (Symphoricarpos), Lupine (Lupinus polyphyllos), Natternkopf (Echium vulgare), Taubnessel (Lamium), Brennnessel (Urtica) und Weiden (Salix) in Frage.

   
   
   

Bilder der wenig wählerischen Raupe des Braunen Bär (Fotos: Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Bildklick)

Verbreitung in D/Welt
Das Verbreitungsgebiet des Braunen Bären reicht von der Iberischen Halbinsel über West- und Mitteleuropa bis nach Ostasien und Nordamerika. Nördlich verläuft die Verbreitungsgrenze auf Höhe des nördlichen Fennoskandien und südlich im Bereich Süditaliens.

Früher galt der Braune Bär als überall verbreitet, inzwischen nehmen die Bestände dieser hübschen Nachtfalterart leider nach und nach ab. In der deutschen Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten wird die Art mit dem Status V = Art der Vorwarnstufe geführt. Es ist jedoch ein starker Rückgang zu verzeichnen und die regional sehr unterschiedlichen Einschätzungen machen eine gesamtdeutsche Einstufung sehr schwierig. In Nord- und Nordwestdeutschland ist die Art noch häufiger zu finden, anderenorts praktisch gar nicht mehr.
Es wird noch über die entscheidenden Faktoren gerätselt, zumal die Falter ja was ihre Nahrungspflanzen angeht überhaupt nicht wählerisch sind.
Negativ wirken sich vermutlich Faktoren, wie z. B. die zahlreichen nächtlichen Lichtquellen, von denen die Falter in die Irre gelockt werden, aus. Dichte Bebauung und Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft tun bestimmt ihr übriges.


Verbreitung in NRW
In der Roten Liste der bedrohten Schmetterlingsarten NRWs (2010) wird der Braune Bär auf der Vormerkliste geführt (V). In den Naturgroßräumen Niederrheinische Bucht, Westfälisches Tiefland und Eifel/Siebengebirge wird er sogar in der Stufe 3 = gefährdet geführt.
PÄHLER & DUDLER (2013) weisen dem Braunen Bär in den letzten Jahrzehnten für den Großraum Ostwestfalen-Lippe und die angrenzenden Gebiete eine erkennbar rückläufige Bestandsentwicklung zu. Dennoch ist er in diesem Bereich in allen Landschaftsräumen weit verbreitet.

Benutzte Literatur
DÖRING, E. (1955): Zur Morphologie der Schmetterlingseier. - Berlin (Akademie-Verlag).

EBERT, G. -HERAUSGEBER- (1994): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 4 - Nachtfalter II - Stuttgart (Ulmer). 535 S.

KOCH, M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Melsungen (Neumann).

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Schmetterlinge (Lepidoptera) - Spinner u. Schwärmer - (Bombyces et Sphinges) - in Nordrhein-Westfalen. 4. Fassung, Stand Juli 2010

LYNEBORG, L. & N. JONSSON (1975): Nachtfalter. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH, München. 160 S.

MARKTANNER, T. (1992): Welcher Nachtfalter ist das? Spinner, Spanner, Schwärmer und andere häufige Nachtschmetterlinge. Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos. 127 S.

NOVAK, I. & SEVERA; F. (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer. 5. überarbeitete und verbesserte Auflage. Stuttgart (Franckh). 357 S.

PÄHLER, R. & H. DUDLER (2013): Die Schmetterlingsfauna von Ostwestfalen-Lippe und angrenzender Gebiete in Nordhessen und Südniedersachsen. Band 1, Eigenverlag, 608 S.

RENNWALD, E., SOBCZYK, T. & A. HOFMANN (2012 ["2011]): Rote Liste und Gesamtartenliste der Spinnerartigen Falter (Lepidoptera: Bombyces, Sphinges s.l.) Deutschlands. Stand Dezember 2007, geringfügig ergänzt Dezember 2010. — Naturschutz und Biologische Vielfalt 70(3): 243-283 (Bundesamt für Naturschutz).

STEINER, A., U. RATZEL, M. TOP-JENSEN & M. FIBIGER (2014): Die Nachtfalter Deutschlands. Ein Feldführer. Sämtliche 1160 nachtaktiven Großschmetterlinge in Lebendfotos und auf 76 Farbtafeln. - Ostermarie (Bugbook Publishing). 878 S.

WEIDEMANN, H. J. & J. KÖHLER (1996): Nachtfalter - Spinner und Schwärmer. Naturbuch Verlag. 512 S.


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Weitere Informationen zu Schmetterlingen (Lepidoptera) im Internet

Portal für Schmetterlinge und Raupen (Walter Schön): über 11.000 Fotos, mehr als 1.000 Artenportraits, Bestimmungshilfen, Infos, Kontakte, Links (Stand 02/2015)

Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen e.V.: Infos, Kontakte, Links

Moths and Butterflies of Europe and North Africa: Diese italienische Seite in englischer Sprache zeigt jede Menge Fotos zu den Tag- und Nachtfaltern Europas.


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