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Moschusbock - Aromia moschata (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Markus Niemann & Axel Steiner
Letzte Änderung: 04.09.2014


Systematische Einordnung

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Bockkäfer (Cerambycidae)

Fotos (© Markus Niemann)
Beverungen, Wehrden


(xxl-Foto)
01.07.2014


(xxl-Foto)
01.07.2014

(xxl-Foto)
01.07.2014
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale

Insekten-ABC, Erklärungen von Fachbegriffen

  

Makroansichten des Moschusbock (Fotos: Markus Niemann, 30.06.2014, xxl-Fotos per Bildklick)

Namensgebend ist der Moschusgeruch der Käfer (moschata = Moschus), der vom Moschusbock als Sekret aus seinen Hinterbrustdrüsen abgegeben wird. Er ist der einzige Käfer der Gattung Aromia in Europa und mit seinem schlanken, gestreckten Körperbau ein typischer Vertreter der Familie der Bockkäfer. Der kräftige höckerige Halsschild ist seitlich jeweils mit einem großen spitzen Fortsatz versehen. Seine Fühler sind sehr lang und kräftig. Die Augen mussten teilweise dem Fuß der Fühler weichen und bilden nach außen einen Halbkreis um die Fühler. Die variable Farbpalette der Käfer reicht von grün über blau, kupfrig, violett bis schwarz. Je nach Lichteinfall mit wechselndem Farbschimmer versehen (metallisch glänzend). Seine fast parallelrandigen und dicht gerunzelten Flügeldecken besitzen 2-3 Längsrippen und sind nach hinten leicht verjüngt.

Männchen: Fühler deutlich länger als der Körper; eher goldgrün-messingfarben (Grundfarbe grün)
Weibchen: Fühler kürzer als Körper; eher blaugrün (Grundfarbe ebenfalls grün)

Körperlänge: 13 - 35 mm


Ähnliche Arten:

Aufgrund seiner Größe, seines Aussehens und der mächtigen Fühler kaum mit anderen Käferarten zu verwechseln.

Lebensraum
Bevorzugte Lebensräume von Aromia moschata sind feuchte Gebiete mit alten Weiden, Pappeln und Erlen, wie sie z. B. in Weichholzauen, Bach- und Flußauen oder anderen Feuchtbiotopen - auch in Parks und Gärten - zu finden sind. Der Moschusbock kommt von der Tiefebene bis ins Bergvorland vor. Allerdings sind seine Bestände durch den Rückgang an alten Kopfweiden rückläufig und ist daher als "besonders schützenswert" zu betrachten.

Biologie und Lebensweise
Von Juni bis August kann man die adulten Käfer an altem Holz, in Weidengebüschen (Brutbäumen) oder auch auf Blüten finden. Insbesondere um die Mittagszeit erreicht die Flugaktivität der Moschusböcke ihr Maximum.



Moschusbock (Foto: Markus Niemann, 01.07.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Die Larven entwickeln sich mehrjährig (2-3 Jahre) insbesondere in Weidenholz, selten auch in Pappeln und Erlen. Die Larvenentwicklung kann in der Stammregion, aber auch in den Ästen erfolgen. Die Verpuppung findet im Frühjahr in einer Kammer dicht unterhalb der Rinde statt.

Nahrung



Moschusbock beim Blütenbesuch (Film: Reinhard Weidlich; Filmstart per Bildklick; Dauer ca. 30 s; 6,3 MB)

Die ausgewachsenen Käfer ernähren sich von Pollen und Baumsäften. Insbesondere auf Doldenblüten kann man sie finden.
Die Larven leben von Nährstoffen im Holz. Im Unterschied zu vielen anderen Käferarten befallen Moschusbock-Larven auch lebendes Holz, so dass sie lange als "Weidenschädling" behandelt wurden.

Verbreitung in D/Welt
Der Moschusbock ist in 3 geographischen Rassen weit in Europa und Asien (u. a. Japan) verbreitet. Innerhalb von Europa ist er nach Norden hin bis Dänemark, Südnorwegen, Mittelfinnland und Nordschweden anzutreffen. In Deutschland ist er in allen Bundesländern vertreten.
In der neuesten Fassung der Bundesartenschutzverordnung sind mit wenigen Ausnahmen alle einheimischen Bockkäfer-Arten unter Schutz gestellt worden. Der Moschusbock ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung der Schutzstatus „besonders geschützt“ zugewiesen worden. Die "Pflege" von alten Weidenbeständen könnte einem weiteren Rückgang dieser eindrucksvollen Käferart entgegenwirken. Mit Pflege ist selbstverständlich keine sterile baumchirurgische Sanierung sondern ein natürlicher Erhalt alter Baumbestände gemeint! Damit würde nicht nur dem Moschusbock sondern auch vielen anderen Insektenarten geholfen.

Verbreitung in NRW



Moschusbock (Foto: Markus Niemann, 01.07.2014, xxl-Foto per Bildklick)

Der ehemals weit verbreitete und häufige Moschusbock ist auch in NRW inzwischen viel seltener geworden und leider nicht mehr so häufig zu beobachten.

FELDMANN (2008) schreibt zur Verbreitung des Moschusbock im südwestfälischen Bergland: "Der große, auffällig metallisch-blau-grün gefärbte Moschusbock (Aromia moschata) kommt zerstreut in Bach- und Flusstälern des Sauerlands vor. Im Zeitraum 1977 bis 2005 konnte ich ihn an sieben Stellen nachweisen, insgesamt 20 Exemplare in den Monaten Juli/August. Die Auwald-Art findet sich am ehesten auf Dolden und Mädesüß in der Nähe der Brutbäume, insbesondere der Salweide."

Im Raum Hagen ist nach einer Mitteilung von Michael DREES (E-Mail vom 18.08.2014) der Moschusbock ziemlich verbreitet. Vorwiegend in den Flusstälern, aber auch im Stadtgebiet liegen dort einige Fundpunkte.

Benutzte Literatur
BAEHR, M. (2012): Welcher Käfer ist das? Über 150 Käfer Mitteleuropas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

BELLMANN, H. (2009): Der neue Kosmos-Insektenführer. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart. 446 S.

CHINERY, M. (2012): Pareys Buch der Insekten. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 327 S.

FELDMANN, R. (2008): Bockkäferfauna Südwestfalens. Ergebnisse einer Langzeitstudie im südwestfälischen Bergland. Zeitschrift "Natur in NRW", 04/2008, S. 22-26 pdf-Download

HARDE, K. W. & F. SEVERA (2014): Der Kosmos Käferführer - Die Käfer Mitteleuropas. 7. überarb. Aufl., Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 352 S., Stuttgart.

MÖLLER, G.; R. GRUBE & E. WACHMANN (2006): Der Fauna-Käferführer I - Käfer im und am Wald. Fauna Verlag, Nottuln. 334 S.

TRAUTNER, J.; K. GEIGENMÜLLER & U. BENSE (1989): Käfer beobachten, bestimmen. - Melsungen: Neumann-Neudamm. 417 S.

WILLNER, W. (2013): Taschenlexikon der Käfer Mitteleuropas. Die wichtigsten Arten im Porträt. Quelle und Meyer. 400 S.

ZAHRADNIK, J. (1985): Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Paul Parey - 498 S.

ZAHRADNIK, J. (1989): Der Kosmos-Insektenführer. 5. überarbeitete und verbesserte Aufl. Stuttgart: Franckh (Kosmos-Naturführer). 320 S.


Quelle im Internet:

Wikipedia: Moschusbock


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Weitere Informationen zu Käfern (Coleoptera) im Internet

AG Rheinischer Koleopterologen (www.koleopterologie.de): Die Seite zum Thema Käfer. Links, Veröffentlichungen, Termine, Fotogalerie

Bockkäfer/Cerambycidae: Englischsprachige Seite, 620 Arten, Artenlisten, biologische Infos, Fotos...


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