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Erdkröte - Bufo bufo (LINNAEUS, 1758)
Artenprofil von Axel Steiner
Letzte Änderung: 13.03.2017


Systematische Einordnung

Stamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse: Lurche (Amphibien)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie: Kröten (Bufonidae)

Fotos (© Axel Steiner)
Breckerfeld, Ennepetal


(xxl-Foto)
Weibchen
29.10.2005

(xxl-Foto)
24.03.2005

(xxl-Foto)
junge Erdkröte
12.04.2006
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

(xxl-Foto)
Pärchen 1  2
24.03.2005

(xxl-Foto)
Pärchen
24.03.2005

(xxl-Foto)
Aufsicht
22.04.2006
Besondere Merkmale
Die Erdkröte ist die größte und häufigste europäische Krötenart.



Erdkröte frontal (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Fotoklick)

Adulte: Warzige Haut, waagerechte dunkle Pupille umgeben von einer kupferfarbenen Iris, braune Oberseite, weißlichgraue Bauchseite, hinter den Augen erhabene halbmondförmige Ohrdrüsen, Körperfärbung sehr unterschiedlich





Die Augen der Erdkröte könnten als Vorlage für das Auge von Mordor aus den "Herr der Ringe"-Filmen gedient haben
(Fotos: Axel Steiner, 14.03.2007, xxl-Fotos per Fotoklick)

Die Lautäußerungen des Männchens können Sie sich hier beim NABU anhören.




Schön zu erkennen: die warzige Haut der Erdkröte (Foto: Axel Steiner, 22.04.2006)


Körperlänge: Männchen: bis 8 cm, Weibchen: bis 15 cm

Larven: schlüpfen 2-3 Wochen nach der Eiablage, klein und schwarz, Länge zwischen 0,3/0,5 und 3,5 cm, Entwicklungsdauer = 2-3 Monate, Schwanzende deutlich gerundet und Atemloch gerade nach hinten gerichtet (Merkmal aller echten Krötenlarven)



Erdkröten-Kaulquappen (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Fotoklick)

Eier/Laich: Laichschnüre am Gewässergrund oder zwischen Wasserpflanzen, Eigröße = 1,5-2 mm, Eihülle bandförmig in meist 2 Reihen (maximal vierreihig), Ei-Färbung = ganz schwarz

    
    

Erdkröten-Laich (Fotos: Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Fotoklick)


Einige heimische Krötenarten im Vergleich (Ein Klick führt zum jeweiligen Artenprofil!):


Geburtshelferkröte
(Alytes obstetricans)


Erdkröte
(Bufo bufo)


Kreuzkröte
(Bufo calamita)


Wechselkröte
(Bufo viridis)



Mittelmeer-Erdkröte (Bufo bufo spinosus DAUDIN, 1803):
Im Mittelmeerraum lebt eine genetisch fast gleiche, äußerlich jedoch deutlich anders aussehende Erdkröten-Unterart. Die Mittelmeer-Erdkröte wird mit Längen bis 18 cm deutlich größer und kräftiger als die hier heimische Erdkröte. Sie besitzt größere Ohrdrüsen und eine extrem warzige, mit feinen schwarzen Hornstacheln übersäte Haut.

   

Mittelmeer-Erdkröte (Fotos: Jochen Rodenkirchen, Moratalla (Spanien), Provinz Murcia am Rio el Arabe, xxl-Fotos per Fotoklick)

Lebensraum

   

Erdkröten sind hinsichtlich Ihres Lebensraumes sehr wenig wählerisch (Fotos: Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Fotoklick)

Erdkröten laichen in den meisten Fällen in Teichen ab, die dauerhaft Wasser führen. Tümpel, Gräben, Bäche, Seen, Betonbecken, Überschwemmungsgebiete und Baggerseen spielen eher eine untergeordnete Rolle. Gerne werden Fischteiche ausgewählt. Das liegt daran, dass Erdkröten-Larven von den meisten Fischarten aufgrund ihres bitteren Geschmacks nicht gefressen werden. Andere Fressfeinde der Erdkröte werden jedoch von den Fischen dezimiert.



Erdkröten an ihrem Laichgewässer. Im Wasser sind bereits einige lange Laichschnüre erkennbar.
(Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Fotoklick)

Außerhalb der Laichperiode bewohnt die Erdkröte Wälder, Gärten, Wiesen, Acker- und Brachland, aber auch Ballungsräume, sofern dort Laichgewässer vorhanden sind. Erdkröten können sich über 2 km von ihrem Laichgewässer entfernen. Damit verfügen sie über den größten Aktionsradius aller Amphibienarten.

Erdkröte gräbt sich ein - 29.10.2005

Diese Erdkröte gräbt sich gerade rückwärts in den Schlamm und macht sich unsichtbar
(Fotos: Axel Steiner, 29.10.2005, Breckerfeld, xxl-Foto per Bildklick)



Mit den bekrallten Füßen der Erdkröte lässt sich gut graben (Foto: Axel Steiner, 14.03.2007)

Biologie und Lebensweise
Die kleinen Männchen lassen sich häufig ohne nennenswerte Behinderung des viel größeren Weibchens über Hunderte von Metern zum Laichgewässer huckepack tragen.

    
    

Erdkröten-Pärchen (Fotos: Jochen Rodenkirchen, xxl-Fotos per Fotoklick)

Die Männchen halten sich mit Hilfe von schwärzlichen, hornigen Brunftschwielen an der Innseite der ersten drei Finger sehr fest in diesem Klammergriff. Anhand dieser Brunftschwielen sind Männchen (abgesehen von der Größe) von Weibchen zu unterscheiden.



Erdkröten-Pärchen (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Fotoklick)

Wenn es den Männchen gelingt frühzeitig ein Weibchen zu umklammern hat es gegenüber den Kontrahenten am Laichgewässer einen großen Vorteil



Seltenes Bild einer Fehlpaarung zwischen einer weiblichen Erdkröte und einem Knoblauchkröten-Männchen. Das Pärchen wurde so in einem Kontrolleimer an einem Amphibienzaun gefunden. Ob das ungleiche Paar im Eimer oder bereits vorher zueinander gefunden hat ist ungeklärt (Foto © Jochen Rodenkirchen, 04.04.2016, xxl-Foto).



Hier kam es hingegen zu einer Fehlpaarung zwischen Kreuzkröte und einer Erdkröte
(© Gerd Kistner, Arnsberg, 22.06.2002 - Ein Klick auf das Bild zeigt die xxl-Variante)


    

Oft sammeln sich viele Erdkröten am Laichgewässer zur Paarung und Eiablage
(Fotos: Jochen Rodenkirchen, Klick auf die Bilder zum xxl-Bild)

Das Ablaichen findet meist in geringer Wassertiefe statt. Dabei werden die Laichschnüre um Wurzeln, Zweige oder Wasserpflanzen gespannt. Direkt am Gewässerboden liegender Laich entwickelt sich nur selten.

Die Weibchen können bis zu 6000 Eier in meist zweireihigen bis zu 5 m langen Laichschnüren abgeben. Die Eier sind von einer quellfähigen Gallerthülle umgeben, die die Eier vor Pilzbefall schützen.

    

Erdkröten verknäulen sich bei der Paarung manchmal in Gruppen - gelegentlich auch mit tödlichem Ausgang durch Ertrinken
(Fotos: Jochen Rodenkirchen, Klick auf die Bilder zum xxl-Bild)

Die Männchen, die sich nach wie vor am Weibchen festklammern geben während der Eiabgabe des Weibchens ihren Samen in das Wasser ab und vollziehen somit eine äußere Befruchtung. Wenn es mehreren Männchen gelingt ein Weibchen zu umklammern kann dieses ertrinken.

Die Larven schlüpfen nach 12-18 Tagen und entwickeln sich in 3-4 Monaten. Bei dem Landgang der kleinen Erdkröten, der oft synchron in großen Individuenzahlen stattfindet, spricht man auch von "Krötenregen". Dicht an dicht hüpfen die Kleinen über den Boden, sodass man als Fußgänger gut Acht geben muss um keines der Tierchen zu zertreten.



Die Jungkröten wechseln an Land und sind dabei etwa 1 cm groß. Dieser wohl gerade erst aus dem Wasser entstiegenen Erdkröte habe ich, um ihre geringe Größe zu verdeutlichen, eine 1-Cent-Münze in ihren Weg gelegt.
(Foto: Axel Steiner, 06.07.2014, Kierspe, xxl-Foto per Fotoklick)


Junge Erdkröte - 23.08.2006     Junge Erdkröte - 12.04.2006

Junge Erdkröten in älteren Entwicklungsstadien (Fotos: Axel Steiner, xxl-Fotos per Fotoklick)


Erdkröten sind vorwiegend nachtaktiv und verlassen ihre Tagesverstecke erst bei Einbruch der Dämmerung. Lediglich zur Zeit der Fortpflanzung kann man sie auch tagsüber beobachten.

Straßenverkehrsopfer

Opfer des Straßenverkehrs - Vorsicht nichts für zarte Gemüter! (Fotos: Axel Steiner, Foto-Klick zur xxl-Version)

Die Laichwanderung beginnt meist zwischen Mitte März und einen Monat später Mitte April wandern die ersten Weibchen, die bereits abgelaicht haben, wieder zurück. Fahren Sie bitte in diesem Zeitraum besonders vorsichtig Auto bzw. meiden Sie kritische Straßen lieber komplett!.

Erdkröten müssen bis zur Geschlechtsreife ein Alter von 2-4 Jahren erreichen.
Die größte Gefahr für die Erdkröten stellt der Straßenverkehr dar, dem jedes Jahr tausende von ihnen zum Opfer fallen. Vielerorts versuchen Naturschützer die alljährlichen Amphibienwanderungen in geschützte Bahnen zu lenken. Straßensperrungen, Krötenzäune und Krötentunnel sind einige der Versuche, die Verluste in Grenzen zu halten. Weitere Infos hier beim NABU.

    

Auch diese Erdkröten erwartet im Straßenverkehr ein ungewisses Schicksal (Klick auf die Bilder zum xxl-Bild)

Erdkröten vertilgen große Mengen an Tieren, die der Mensch eher als "schädlich" bezeichnet. Somit kann sich glücklich schätzen, wer einige Exemplare dieser Amphibienart in seinem Garten beherbergt!

Krötengoldfliegen (Lucilia bufonivora) legen ihre Eier auf der Haut oder in bestehende Wunden ihrer Amphibien-Wirte ab. Neben Erdkröten (85 %) konnte auch deutlich seltener ein Befall an Grasfrosch, Wasserfrosch, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte und Feuersalamander festgestellt werden (WEDDELING & KORDGES, 2008). Die schlüpfenden Larven der Krötengoldfliege fressen anschließend das innere Gewebe der lebenden Amphibien. Schließlich sterben diese innerhalb von wenigen Tagen ab und die Larven verpuppen sich anschließend im Boden. Es wird davon ausgegangen, dass Krötengoldfliegen sehr produktiv sind und bis zu vier Fliegengenerationen in einem Sommerhalbjahr möglich sind.

Der Befall mit Fliegenmaden wird Myiasis oder auch Fliegenmadenkrankheit genannt.
Wer sich näher mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte sollte sich diesen Artikel von WEDDELING & KORDGES (2008) durchlesen!



Dieses Bild zeigt eine von Larven der Krötengoldfliege befallene Erdkröte
(© Gerd Kistner, Arnsberg, 22.06.2002 - xl-Foto bei Bildklick)

Nahrung



Erdkröte auf Nahrungssuche (Foto: Jochen Rodenkirchen, xxl-Foto per Fotoklick)

Die Nahrung der Erdkröten besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten.

Verbreitung in D
Erdkröten sind in ganz Deutschland nahezu flächendeckend verbreitet.
Hier auf erdkroete.de kann die deutschlandweite Verbreitungskarte eingesehen werden.



Je nach Feuchtigkeitszustand kann die Haut der Erdkröte glatter oder warziger wirken
(Foto: Axel Steiner, 14.03.2007, xxl-Foto per Fotoklick)

Verbreitung in NRW



Diese Erdkröte läuft gerade in Richtung Kamera (Foto: Axel Steiner, 14.03.2007, xxl-Foto per Fotoklick)

Die mehr oder weniger flächendeckende Verbreitung der Erdkröte wird auch anhand der Nordrhein-Westfälischen Verbreitungskarte von Herpetofauna NRW deutlich. Auch in NRW ist die Erdkröte vermutlich die häufigste Amphibienart.

Benutzte Literatur
DIESENER, G./REICHHOLF, J. (1986): Lurche und Kriechtiere - Mosaik Verlag GmbH, München. 287 S.

JEDICKE, E. (1992): Die Amphibien Hessens - Ulmer, Stuttgart. 152 S.

KWET, A. (2015): Artenprofil zur Mittelmeer-Erdkröte (Bufo bufo spinosus) im Internet

STICHMANN, W. (2006): Der große Kosmos-Naturführer "Tiere und Pflanzen". Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart. 895 S.

WEDDELING, K. & T. KORDGES (2008): Lucilia bufonivora-Befall (Myiasis) bei Amphibien in Nordrhein-Westfalen – Verbreitung, Wirtsarten, Ökologie und Phänologie. Zeitschrift für Feldherpetologie 15: S. 183–202, Laurenti-Verlag, Bielefeld (www.oekoplan-essen.de: pdf)


Zur Buchliste weiterer interessanter Amphibien/Reptilien-Bücher auf www.natur-in-nrw.de

Weitere Informationen zu Kriechtieren (Amphibien und Reptilien) im Internet

erdkroete.de

NABU Amphibien- und Reptilienschutz

Herpetofauna NRW: Artenprofil der Erdkröte


Zur Linkliste weiterer interessanter Amphibien-/Reptilien-Internetseiten auf www.natur-in-nrw.de