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Gezonter Ohrlappenpilz -
Auricularia mesenterica (DICKSON 1785 : FR. 1821) PERS. 1822
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Zitterpilze (Tremellales)
Familie: Gallertpilze (Heterobasidiomycetes)
Gattung: Ohrlappenpilze (Auricularia)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald)


(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Fruchtkörper: 4-15 cm lang x 2 bis 3 cm breit und 0,5 cm dick werdend, einzeln, oder meist zu mehreren dachziegelartig verwachsen. Die verwachsenen Fruchtkörper können meterlange Reihen auf alten Stämmen bilden, wobei sich partiell resupinate als auch semipileate Fruchtkörper entwickeln, die 2-4 cm vom Substrat abstehen. Die Oberfläche besteht aus einer dünnen striegelig-behaarten bis filzigen Schicht, die über grau-, grünlich-, bis braun-olivlich gebändert erscheint. Der Rand ist lippenförmig abgerundet, meist wellig und bei jungen Fruchtkörpern weißlich abgesetzt. Die Unterseite (Hymenium) kann aderig-rippig bis faltig-gefurcht ausgebildet sein. Farblich variiert sie von hellbeige über rötlichgrau bis violettbraun. Die Konsistenz des frischen Pilzes ist gallertfleischig-knorpelig und sehr elastisch.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Gezonte Ohrlappenpilz ist eine wärmeliebende und hitzetolerante Art, die längere Trockenperioden schadlos überlebt, und bei neuer Befeuchtung wieder auflebt. Er ist ein Schwächeparasit und Saprobiont der bevorzugt tote oder kranke Pappel-, Eschen-, und Buchenstämme und Äste besiedelt. Darüber hinaus wurden weitere Laubholzarten als Substrate beobachtet, wobei Holunder seltsamerweise noch nie notiert wurde.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte

   

Judasohr (Auricularia auricula-judae, Fotos: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1), (xxl-Foto 2)

Der einzige Gattungsverwandte ist das Judasohr (Auricularia auricula-judae). Durch seine rotbraune, glatte Oberfläche ist es eindeutig vom Gezonten Ohrlappenpilz zu unterscheiden. Allenfalls alte, eingetrocknete und mit Grünalgen belegte Fruchtkörper könnten zu Verwechslungen Anlass geben. Der knorpelig-gallertartige Pilz bildet meist ohrartig geformte Fruchtkörper. Im Gegensatz zum Gezonten Ohrlappenpilz erscheint das Judasohr mit Vorliebe an toten Holunderästen und -stämmen, aber auch an anderen Laubhölzern. Auch er ist eine hitzetolerante Art, die nach völliger Eintrocknung bei erneuter Befeuchtung wieder auflebt.



Pappel-Judasöhrchen (Auriculariopsis ampla, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Das Pappel-Judasöhrchen (Auriculariopsis ampla) ist flach schalen- bis schüsselartig geformt und zeigt sich mit weißfilzig-haariger Oberfläche. Es wird gerade mal 1-1,5 cm groß. Sein beigebraunes, faltig-adriges Hymenium erinnert durchaus an das Judasohr oder den Gezonten Ohrlappenpilz. Einerseits macht sich das Pappel-Judasöhrchen ziemlich rar, andererseits hat es mit einem Gallertpilz (Heterobasidiomycet) absolut nichts zu tun. Es ist ein reiner Homobasidiomycet (Aphyllophorales) der überwiegend an morschen Weiden-, und Pappelästchen fruktifiziert.



Striegeliger Schichtpilz (Stereum hirsutum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Ebenfalls Homobasidiomyceten sind der Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum) und der Samtige Schichtpilz (Stereum subtomentosum). Nur durch eine distanzierte augenscheinliche Betrachtung können diese beiden Arten nicht vom Gezonten Ohrlappenpilz unterschieden werden, da ihre Oberflächen vom Aussehen her dem Gezonten Ohrlappenpilz täuschend ähnlich sind. Ihr gelbockerliches bis graubeigenes Hymenium ist dünn, glatt und lederartig-zäh, was sie wiederum vom Gezonten Ohrlappenpilz eindeutig unterscheidet. Verwechslungen mit anderen ähnlichen Arten sind durchaus möglich.



Samtiger Schichtpilz (Stereum subtomentosum, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Gezonte Ohrlappenpilz ist kein Speisepilz. Dagegen findet das Judasohr in der Küche auf verschiedene Weise Verwendung, z. B. als Suppenbeilage. Es entwickelt jedoch kaum Eigengeschmack. Als Bratpilz eignet er sich nicht, da das Bratgut knorpelig-zäh bleibt.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit des Gezonten Ohrlappenpilzes ist der Vorsommer und der Spätherbst. Jedoch kann man ihn wie das Judasohr das ganze Jahr entdecken, da er Trockenperioden und leichte Fröste schadlos übersteht und bei Befeuchtung wieder auflebt.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Im Süden Deutschlands ist der Gezonte Ohrlappenpilz relativ häufig und weit verbreitet. Zum Norden und Osten des Landes hin wird die Art seltener und in manchen Gegenden wurde sie noch nie gefunden.

Verbreitung in NRW
In NRW gilt der Gezonte Ohrlappenpilz als zerstreut verbreitet. Das Pappel-Judasöhrchen wird in der Roten Liste der Pilzarten von NRW mit dem Status 3 = gefährdet gelistet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER; P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau Vol. 2

BREITENBACH, J.; F. KRÄNZLIN (1986): Pilze der Schweiz, Band 2, Nichtblätterpilze, Verlag Mykologia, CH-6ooo Luzern 9

JÜLICH, W. (1984): Kleine Kryptogamenflora, Band II b/1. Die Nichtbätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Gustav Fischer Verlag Stuttgart - New York

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (2002): Die Pilzzeitschrift "Der Tintling" Nr.32, Gallertpilze Teil 2. S.22-27

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: Allgemeiner Teil, Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttg.

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1986): Handbuch für Pilze II. S.360, Abb. 195


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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