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Rötender Saftwirrling -
Abortiporus biennis (BULLIARD 1789 : FR. 1821) SINGER 1944
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Nichtblätterpilze (Aphyllophorales)
Familie: Ungestielte poroide Pilze die hut- oder konsolenförmig am Substrat angewachsen sind (Polyporaceae s. l.)
Gattung: Saftwirrling (Abortiporus) MURILL 1904

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Schloßwald)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Makroskopische Beschreibung:
Fruchtkörper in vielgestaltigen Formen erscheinend; jung gelegentlich weiße, poroide Knollen von 3 bis 10 cm Ø bildend, die auf Druck oder bei Verletzung wundrot oder rotbraun flecken, und frisch mit gelblichen bis blutroten Ausscheidungströpfen besetzt sind, Poren weich, unregelmäßig wabenförmig, bis labyrinthartig. Dieses Anfangs-Entwicklungsstadium hat schon so manchen Pilzkundler bei der Namenssuche im Feld ratlos gemacht oder auf eine falsche Fährte gelockt. Ein Schnitt durch einen knolligen Fruchtkörper zeigt kleine bis größere Hohlräume, die an den Innenwänden mit großen Mengen Chlamydosporen besetzt sind, was wiederum nur mikroskopisch festgestellt werden kann. Die Hohlräume deuten jedoch auf die Art: Rötender Saftwirrling.

Ausgewachsene Fruchtkörper können 10-30 cm Ø, erreichen. Bekannte Entwicklungsformen erscheinen als mehrschichtige Fächer, Konsolen, Kreisel, trichterförmige Teller, oder Hüte, die sich zur Basis strunk- bis stielartig verjüngen, und immer an holzigem Substrat angewachsen sind. Junge Fruchtkörper erscheinen creme-, beige- oder rosafarbig, ausgewachsene dagegen meistens rotbraun. Hutoberfläche uneben, matt, feinfilzig, Hutränder meistens wellig, lappig ausgedünnt, oft tief gekerbt; Das Hymenophor besteht aus unregelmäßigen ocker-weißlichen Poren, die im Alter röten, und zur Stielbasis in länglich zerschlitzten Röhren auslaufen können. Der Pilz kann mühelos Äste oder Grünpflanzen umwachsen letztere aber nicht dabei abtötet. Nicht selten sind Baumwurzeln oder Astwerk unter Rasenflächen oder nackter Erde vergraben an denen der Rötende Saftwirrling fruktifiziert, sie täuschen so ein terrestrisches Wachstum vor. Fleisch = (Trama) Oberseite schwammig-weich, innen hart-faserig-zäh, Geruch unspezifisch porlingsartig, Geschmack nicht überprüft, nach Literatur mild.

Sporenpulver: creme-gelblich

Ökologie, Substrat, Lebensweise
In Auenwäldern, Parkanlagen, auf Waldlichtungen, an geschützten Stellen von Bach-, Teich- und Flussufern, auf Friedhöfen, an Wald- und Wegrändern, in Gärten, auf grasigen oder nackten kultivierten Flächen, besiedelt er totes Holz verschiedener Laubbäume (wie z. B. Ahorn, Erle, Pappel, Hainbuche, Rotbuche u. a.), an Stümpfen, dicken Ästen oder an vergrabenen Strünken und Baumwurzeln. Der Rötende Saftwirrling ist ein Wärme liebender Saprobiont.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Betreffend seiner vielgestaltigen Formen kann der Rötende Saftwirrling leicht "Verwirrung" anstiften. Aufgrund der in allen Wachstumsstadien irgendwo rötenden Fruchtkörper (durch äußere Einwirkung oder Altern der Fruchtkörper) sollten Verwechslungen aber eigentlich seltener vorkommen.


    

Riesenporlig (Meripilus giganteus, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht: Foto 1, Foto 2

Eine gewisse Ähnlichkeit zeigt der Riesenporlig (Meripilus giganteus) durch seine ähnlichen Fruchtkörper im Jugendzustand und Habitatansprüche. Er bildet in seinem Anfangsstadium auch unförmige Knollen, die feinporig sind, jedoch nicht röten. Reife Fruchtkörper wachsen meist fächer- bis rosettenförmig in beigebraunen bis rötlichbraunen Farben, die Oberfläche ist mehrfach breit radial gezont, die Porenaufsicht creme-ockerlich, die Poren ungleichmäßig rundlich und sie verfärben sich auf Druck oder bei Berührung schwarzbraun bis schwarz. Die Fruchtkörper können 0,5-1 m Ø erreichen. Der Geruch überständiger Fruchtkörper erinnert an Schweinestall.




Graugelber Rauchporling (Bjerkandera fumosa, Foto: F. Kasparek) xxl-Ansicht!

Der weniger bekannte und seltenere Graugelbe Rauchporling (Bjerkandera fumosa), kann ähnliche Fruchtkörper bilden wie der Rötende Saftwirrling. Er entwickelt meistens dickere, rundlich verwachsene Konsolen oder Fächer die creme-, blass ocker- oder beigebraun ausfallen. Sein Hymenium ist feinporig, creme-weiß und verfärbt auf Druck weder rötlich noch braunschwarz, wenn überhaupt, dann blassbraun oder gar nicht. Auch dieser Porling beansprucht ähnliche Substrat- und Habitatbedingungen wie der Rötende Saftwirrling.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Porlinge sind nicht giftig; nur wenige sind aber essbar. Die meisten sind wegen ihres harten oder zähen Fleisches ungenießbar. Junge Fruchtkörper des Riesenporlings machen eine Ausnahme. Verschiedene Mykopagen berichten nach dem Verzehr des Riesenporlings von durchaus schmackhaften Gerichten. Diese Wertung möchte der Verfasser unkommentiert lassen.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit ist der Sommer bis Herbst, selten werden im Frühjahr oder Winter Aufsammlungen entdeckt. Meistens dann, wenn es für diese Jahreszeiten zu warm ist.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Rötende Saftwirrling ist in ganz Deutschland zerstreut bis selten verbreitet. In Bayern fehlt er gebietsweise, montane Lagen meidet er.

Verbreitung in NRW
In NRW in allen Landesteilen zerstreut verbreitet.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER. & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1986): Pilze der Schweiz, Band 2, Nichtblätterpilze, Verlag Mykologia, Luzern

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen

JÜLICH, W. (1984): Kleine Kryptogamenflora, Band II b/1. Die Nichtbätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. Gustav Fischer Verlag Stuttgart-New York

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: Allgemeiner Teil, Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil A: Nichtblätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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