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Riesenträuschling, Rotbrauner Riesenträuschling, Kulturträuschling -
Stropharia rugosoannulata FARLOW 1922
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Träuschlingsartige (Strophariaceae)
Gattung: Träuschlinge (Stropharia)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Schlosswald)


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Albinoform

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Albinoform
 
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kompakter, +/- rotbraunhütiger Blätterpilz mit grauvioletten Lamellen und glattem, beringtem Stiel.

Hut: 5-15cm breit, erst halbkugelig, später stark bis flach polsterförmig; in zahlreichen rötlichbraunen Nuancen erscheinend, jung meist weinbraun; Hutoberfläche oft verbeult und furchig, trocken glatt und matt glänzend, feucht schwach schmierig, nie schleimig, immer schnell trocknend; Rand jung eingerollt, ausgereift gerade, meist wellig verbogen, auch hin und wieder einreißend und nicht selten mit kleinen Resten des Stielringes (Velum partiale) behangen.

Lamellen: engstehend, dünn; jung blassgrau-violettlich, später zunehmend grauviolett bis schwarzviolett. Stiel: 5-12 (16) x 1,5-3 cm; säulig, Basis schwach angeschwollen; glatt, allenfalls fein faserig, aber nie schuppig; vollfleischig, alt hohl werdend, leicht brechend; erst weißlich, alt gilbend oder bräunlich; im oberen Drittel mit einem gut ausgebildeten hängenden Ring, der oberseits fein gerieft und jung zackig gerandet erscheint; an der Basis mit weißen, dickfädigen Wurzelsträngen (Rhizomorphen), die erst beim Herausheben des Fruchtkörpers sichtbar werden.

Fleisch: weiß; jung fest; Geruch rüben- oder rettichartig; Geschmack schwach nach Rüben, mild.

Sporenpulver: violettbräunlich

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Dem Riesenträuschling stehen eine Fülle diverser Standorte zur Verfügung. Auf mit Holzhäcksel, Rinden, Stroh und anderen pflanzlichen Abfällen gemulchten Flächen in Parks, Gärten, auf Friedhöfen und ähnlichen Standorten wird man diesen robusten Streuzersetzer (Saprobiont) in seinen Erscheinungszeitphasen nicht vergeblich suchen. Von Sträuchern und Bäumen beschattete Plätze werden besonders gern besetzt. Dagegen werden geschlossene Wälder weitestgehend gemieden.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Riesenträuschlinge zeichnen sich durch grau- bis schwarzviolette Lamellen aus. Egerlinge besitzen rosafarbene bis schockoladenbraune Lamellen. Ähnliche Arten der Gattung Ackerlinge (Agrocybe) besitzen hingegen beige- bis dunkelbraune Lamellen. Stellvertretend sei hier der Falber Ackerling (Agrocybe putaminum) genannt.



Falber Ackerling (Agrocybe putaminum, Foto: F. Kasparek)


Sein Speisewert ist unbekannt. Er und andere teilen sich die gleichen Standorte und haben ähnliche Substratansprüche wie der Riesenträuschling. Unter dessen Populationen gesellt sich hin und wieder eine weiße Form des Riesenträuschlings (Stropharia eximia), die von den meisten Pilzkennern lediglich als Albinoform gewertet wird (siehe auch Foto 4 und 5!).



Albinoform des Riesenträuschlings (Stropharia eximia, Foto: F. Kasparek)


Ein weiterer, kleinerer, weißlicher Verwandter, der Schwarzblättrige Träuschling (Stropharia melanosperma) ist giftig, und nur mikroskopisch sicher von der weißen Form des Riesenträuschlings zu unterscheiden.



Schwarzblättriger Träuschling (Stropharia melanosperma, Foto: F. Kasparek)


Daher sind weiße Träuschlinge als Speisepilze zu meiden. Der äußerst ähnliche und seltene Üppige Träuschling (Stropharia hornemannii) erscheint an Stümpfen von Nadelbäumen, in geschlossenen Wäldern, selten an anderen Standorten. Sein langer Stiel ist unterhalb des oft flüchtigen Ringes deutlich schuppig. Dieser Träuschling ist ebenfalls giftig.



Üppiger Träuschling (Stropharia hornemannii, Foto: F. Kasparek)


Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Riesenträuschling ist essbar. Er lässt sich problemlos züchten und wird gerne auf Märkten als Braunkappe angeboten. Diese irreführende volkstümliche Bezeichnung gebührt eher dem Maronenröhrling (Xerocomus badius), welcher im Geschmack und Aroma dem Riesenträuschling haushoch überlegen ist, leider aber nicht gezüchtet werden kann.

Erscheinungszeitraum
Frühjahr und Herbst, immer nach längeren Regenperioden, kaum im Sommer.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Riesenträuschling ist erst seit den Nachkriegsjahren in Mitteleuropa aufgetaucht und bekannt geworden. Berichten zufolge ist die Art wahrscheinlich aus Nordamerika eingeschleppt worden. In Ost-, Nord- und Nordwestdeutschland ist der Riesenträuschling verbreitet, sonst zerstreut vorkommend.

Verbreitung in NRW
In den waldärmeren Landesteilen von NRW, z. B. im Ruhrgebiet, hat sich der Riesenträuschling stark verbreitet und ist in den zuvor beschriebenen Biotopen oft in großen Populationen anzutreffen.

Benutzte Literatur
BREITENBACH, J. & F, KRÄNZLIN (2000): Pilze der Schweiz. Band 4, Blätterpilze 2. Teil; Entolomataceae, Pluteaceae, Amanitaceae, Agaricaceae, Coprinaceae, Bolbitiaceae, Strophariaceae. Verl. Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2001): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag, Aarau/Schweiz

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer

KRIEGLSTEINER, G. J. (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4 Ständerpilze: Blätterpilze II. Verlag Eugen Ulmer

MONTAG, K. (1996-2006): Der Tintling, Pilzzeitschrift. Ausgabennummern: 7:35; 8:5; 11:39; 26:40


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

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