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Trockener Kahlkopf - Psilocybe montana (PERS. 1796 : FR. 1821) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Träuschlingsartige (Strophariaceae)
Gattung: Kahlkopf, Klebkopf (Psilocybe)

Synonyme:




Psilocybe physaloides (BULLIARD 1789)
Psilocybe muscorum (ORTON 1960)
Psilocybe atrorufa (SCHAEFFER : FRIES) QUELET ss. RICKEN 1915

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten und MTB 4209/9 Haltern-Lavesum


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, glatthütiger, kastanienbrauner Kahlkopf der gerne saure, nährstoffarme, sandige Böden zwischen Haarmützenmoosen besiedelt.

Anmerkung: Die kleinen eisporigen Kahlköpfe werden in zwei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe, zu der die Profilart Trockener Kahlkopf gehört, besitzt keine gelatinisierte Schicht unter der Huthaut, deshalb lässt sich ihre Huthaut auch nicht abziehen. Eine zweite Gruppe, wozu die hier vorgestellte Verwechslungsart Feingeriefter Kahlkopf inclusive var. crobulus gehört, besitzt eine Gallertschicht unter ihrer Huthaut. Daher lässt sich die Huthaut mühelos abziehen (nicht immer, manchmal nur mühevoll streifenweise > eigene Ergebnisse nach zahlreichen Versuchen!). Trotzdem ein gutes Merkmal, das bei der Bestimmung unter der Stereolupe die zutreffende Sektion leichter ermitteln läßt.

Hut: 0,5-1,5 cm Ø, jung fast kugelig, lange halbkugelig, alt flach polsterförmig, selten scheibig ausgebreitet. Jung und frisch kastanien- bis rotbraun, alt und trocken lederfalb bis schmutzig gelbbeige, kahl und glatt, feucht schmierig glänzend, trocken matt, Huthaut nicht abziehbar. Hutrand nur feucht schwach durchscheinend gerieft. Frisch und jung durch einen feinen weißen Velumfaden gesäumt.

Lamellen: normal bis mäßig weit auseinanderstehend, bauchig, fast dreieckig, gerade oder kurz herablaufend angewachsen, erst holzgelb, dann ockerbraun, schließlich purpurviolettlich getönt, mit Lamelletten untermischt, Scheiden fein schartig, weißlich

Stiel: 1-3 x 0,1-0,3 cm, gerade oder schwach gebogen, kandisbraun, zur Basis rotbraun, unregelmäßig fein weiß-faserflockig behangen, Basis wattig-weißfilzig besetzt

Fleisch: im Hut dünn, wässerig bräunlich, im Stiel knorpelig, zäh, kaum brechbar; Geruch angenehm pilzig; Geschmack mild

Sporenpulver: dunkel violettlich-braun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Ein reiner Saprobiont der in Heideflächen, an grasig-moosigen Wald- und Wegrändern, auf Magerrasen, grasig bewachsene Dünen, Gesteinshalden und in ähnlichen Biotopen vorkommt. Saure, sandige, nährstoffarme Böden die von Haarmützenmoosen (Polytrichum) erobert wurden, sind zuverlässige Garanten dafür, das Wohnzimmer des Trockenen Kahlkopfes entdeckt zu haben.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Generell sind die kleinsporigen Nachbararten vom Trockenen Kahlkopf, sofern sie als eigenständige Arten in Fachliteratur geschlüsselt werden, äußerst schwierig zu bestimmen. Einige davon werden heute allerdings, wie z. B. der Moos-Kahlkopf (Psilocybe muscorum) oder der Heide-Kahlkopf (Psilocybe physaloides) u. a. mehr in moderner Bestimmungsliteratur korrekterweise als Synonym zum Trockenen Kahlkopf gestellt.



Feingeriefter Kahlkopf (Psilocybe inquilinus, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto 1

Der Feingeriefte Kahlkopf (Psilocybe inquilinus) inklusive der Variation Flockiger Kahlkopf (Psilocybe crobulus) gehört u. a. zu den Verwechslungsarten. Der Feingeriefte Kahlkopf wird in der Regel 1-2 cm größer als der Trockene Kahlkopf, er wächst meist büschelig und seine Huthaut ist schmierig glänzend und abziehbar, was allerdings nicht immer gelingt. Der Hutrand ist feucht deutlich gerieft. Seine Standorte erstrecken sich auf Pferdeweiden oder sonstige Grasflächen, seltener auch auf altem Pferdemist, auf Holzmulchplätzen inner- und außerhalb geschlossener Wälder, auf alten Brandstellen, Ruderalplätzen und in ähnlichen Biotopen kann man ihn antreffen. Meistens ist der Feingeriefte Kahlkopf mit faulenden Gräsern, Pflanzen und Krautstengeln verwachsen.



Flockiger Kahlkopf/Klebkopf (Psilocybe crobulus, Foto: F. Kasparek): xxl-Foto 1

Die Variation Flockiger Kahlkopf/Klebkopf (Psilocybe crobulus) wächst auf vergleichbaren Standorten. Er ist oft an faulenden, derben Planzenresten, Holzstückchen, Fruchthülsen und Zapfen, nicht selten auch auf alten Mistplätzen zu finden. Er ist leicht an den ± üppig anhaftenden weißen Velumfetzen auf Hut und Stiel von der Mutterart zu unterscheiden. Mikroskopisch gibt es keine konstant unterschiedlichen Merkmale.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Unter den Kahlköpfen befinden sich keine Speisepilze. Die meisten von ihnen sind ungenießbar, einige Arten sogar giftig. Der Trockene Kahlkopf gehört zu den giftigen Vertretern!

Erscheinungszeitraum
... ist von März bis November, in frostfreien Wintermonaten auch ganzjährig.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Eine in ganz Deutschland in geeigneten Biotopen zerstreut vorkommende Art.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ist der Trockene Kahlkopf in militärischen Sperrgebieten, vor allem in sandigen Kiefern-Birken-Heiden und mit Haarmützenmoosen besetzten Flächen, die dort großflächig vorhanden sind, gut verbreitet. Ansonsten eher zerstreut bis selten.

Benutzte Literatur
BAS, C.; TH. W. KUYPER; M. E. NOORDELOOS & E. C. VELLINGA (1999): FLORA AGARICINA NEERLANDICA, VOLUME 4, A. General part, B. Taxonomic part. Strophariaceae, Tricholomataceae (3). A. A. BALKEMA / ROTTERDAM / BROOKFIELD

BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1988): Pareys Buch der Pilze. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin.

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mykologia Luzern

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KASPAREK, F. (1993): Rheinland-Pfälzisches Pilzjornal, Heft 3 (1). Notizen zu einigen kleinsporigen Psilocyben

KASPAREK, F. (2002): Der Tintling, 31, Heft 2. Pilzporträt: Trockener Kahlkopf

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West). Band 1: Ständerpilze, Teil b: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 4: Ständerpilze: Blätterpilze II, Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Beschreibungen. IHW-Verlag Eching

LUDWIG, E. (2001): Pilzkompendium Band 1, Abbildungen. IHW-Verlag Eching

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1981): Handbuch für Pilzfreunde, Band IV. Blätterpilze - Dunkelblättler, zweite Auflage, Gustav Fischer Verlag Jena

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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