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Schokoladenbrauner Faserling -
Psathyrella spadicea (SCHAEFFER 1762) SINGER 1951
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Faserling-Mürbling (Psathyrella)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Schloßwald)


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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich

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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus, Habitat: Kräftiger, meist büschelig wachsender Faserling mit glattem, biegsamen Stiel und hygrophanem (= der Hut verändert je nach Feuchtigkeitsgehalt seine Farbe), velumfreien Hut, an kranken Laubbäumen erscheinend.

Hut: 3-8 cm Ø, jung glockig konvex, dann flach kissenförmig, alt scheibig mit aufgeschlagenem Rand, Hutmitte dann flach gebuckelt, dattel- bis milchkaffeebraun, alt oder austrocknend mit gelb-, rötlich-, bis umbrabraunen Farbkomponenten, feucht hygrophan, trocken glatt und matt, Hutrand scharf, ungerieft, jung schmal eingerollt, ohne Velumreste.

Lamellen: normal bis engstehend, leicht bogig, ausgebuchtet angewachsen, fast frei, mit Lamelletten untermischt, jung creme- bis blass beigebräunlich mit rosafarbenen Reflexen, alt rötlichbraun nachdunkelnd, Schneiden jung fein gesägt und weiß bereift, alt lamellenfarbig, kahl.

Stiel: 3-10 x 0,5-1,5 cm, fast zylindrisch, zur Basis gering angeschwollen, im Substrat wieder ausspindelnd, oft gebogen, enghohl, ziemlich elastisch-biegsam, Grundfarbe wässerig- bis kandisbraun, Oberfläche mit schwach bis deutlich erkennbarem weißfädigem, eingewachsenem Belag, der sich bei älteren Fruchtkörpern in feine Flöckchen zersetzt. Stielspitze bleibend weiß bereift. Stielbasis weißfilzig besetzt.

Fleisch: Im Hut durchwässert trüb weißlichgrau, fest und derbfleischig, knorpelig-zäh, im Stiel faserfleischig, bräunlich durchwässert. Geruch und Geschmack angenehm pilzig.

Sporenpulver: rotbraun.

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Schokoladenbraune Faserling besiedelt büschelig wachsend verschiedene kranke und tote Laubbäume oder Stubben. Die häufigsten Wirte sind Birken, Buchen, Rosskastanien und Pappeln. Die Art ist eher außerhalb geschlossener Wälder an Wegrändern, in Parkanlagen, Auenwäldern, und anderen ähnlichen Standorten zu erwarten.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Anmerkung: Es gibt unter Mürblingen und Faserlingen (Unterteilung in der gleichen Gattung Psathyrella) zahlreiche ähnliche Arten, die nur mikroskopisch sicher bestimmt und unterschieden werden können. Hier werden stellvertretend drei auch büschelig wachsende Gattungsverwandte des Schokoladenbraunen Faserlings die evtl. als Verwechslungsarten in Frage kommen, in Kurzform erklärt und abgebildet.

Der Rötelblättrige Mürbling (Psathyrella sarcocephala) wird von verschiedenen Autoren als Synonym des Schokoladenbraunen Faserlings betrachtet. Seit ELIAS FRIES wurden die Aussagen in den Beschreibungen dieser Art von zahlreichen Autoren widersprüchlich interpretiert. Außer der dunkleren Sporenpulverfarbe beim Rötelblättrigen Mürbling (etwas kräftiger rotbraun) konnte der Verfasser kein weiteres relevantes Makro- wie Mikromerkmal feststellen, das als konstantes Trennmerkmal zum Schokoladenbraunen Faserling zu verwenden gewesen wäre. Die ermittelten Merkmale vom Verfasser und anderen Autoren erwiesen sich ausnahmslos als Fließmerkmale. Weiter gibt es zu denken, dass zu den heutigen zahlreichen Referenzen vom Schokoladenbraunen Faserling kaum Nachweise vom Rötelblättrigen Mürbling existieren, bzw. in gängiger populärwissenschaftlicher Literatur dargestellt werden. Eine korrekte Trennung dieser Arten gelingt nur über den direkten Sporenpulververgleich. Die folgende Abb. vom Rötelblättrigen Mürbling wird auch vom Verfasser als Synonym zum Schokoladenbraunen Faserling gewertet.



Rötelblättriger Mürbling (Psathyrella sarcocephala, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Das ebenfalls büschelig wachsende Weißstielige Stockschwämmchen (Psathyrella piluliformis) ist kleiner, (1-4 cm Ø) und bedeutend dünnfleischiger. Es distanziert sich weiter durch ein weißes, häutiges Hutvelum (kein Stielring wie das bekannte Gemeine Stockschwämmchen besitzt!) und erscheint bevorzugt in dickem Laubhumus an stark vermorschten Laubholzstubben in der Finalphase.

        

Weißstieliges Stockschwämmchen (Psathyrella piluliformis , Fotos: Fredi Kasparek) xxl-Foto 1, xxl-Foto 2, xxl-Foto 3


Ein weiterer mit Velum behafteter Mürbling ist der Schwarzbraune Mürbling (Psathyrella fusca). Ihn sicher zu bestimmen, ist Spezialisten vorbehalten. Er ist zumindestens jung an seinem üppigen weißem Hutvelum, seinen dunkelbraunen Farben, und anderen Standortansprüchen (faulende Laubholzstubben in der Finalphase die von üppigem Laubhumus umgeben sind) vom Schokoladenbraunem Faserling zu unterscheiden. Das büschelige Wachstum hat er allerdings mit diesem, und weiteren ähnlichen Faserlingen und Mürblingen gemein.



Schwarzbrauner Mürbling (Psathyrella fusca, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Alle hier abgehandelten Faserlinge bzw. Mürblinge gelten als ungenießbar. Viele Arten aus Kleinpilzgattungen sind bis heute noch nicht auf ihre evtl. toxischen Inhaltsstoffe untersucht worden. Sicher befinden sich im großen Heer diverser Kleinpilze auch Speisepilze. Bis jedoch gesicherte Erkenntnisse über einzelne Arten vorliegen, sei Speisepilzsammlern empfohlen, Angaben zum Genusswert ihrer Pilzausbeute der populärwissenschaftlichen Literatur zu entnehmen.

Erscheinungszeitraum
Die Haupterscheinungszeit dieses stattlichen Faserlings ist der Spätsommer-Spätherbst. Gelegentlich fruktifiziert er auch schon im Frühjahr (Eigenfund: 15.04.1998).

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Schokoladenbraune Faserling gilt in ganz Deutschland als gut verbreitet.

Verbreitung in NRW
In NRW tritt der Schokoladenbraune Faserling zerstreut in Erscheinung, ist aber in allen NRW-Landesteilen präsent.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

LANGE, JAKOB E. (1939): FLORA AGARICINA DANICA. Vol. I, Abb. 148 F

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Beschreibungen; Band 2 Abbildungen

MICHAEL, E.; B. HENNIG; H. KREISEL (1981): Handbuch für Pilzfreunde Band IV

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KASPAREK, F. (2003): Die Pilzzeitung "Der Tintling": Heft 2, 8. Jahrg.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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