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Weißstieliges Stockschwämmchen, Wässriger Mürbling -
Psathyrella piluliformis (BULLIARD 1783 : FR. 1832) ORTON 1969
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Mürblinge, Faserlinge (Psathyrella)

Synonym:

Psathyrella hydrophila (BULLIARD) MAIRE

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten


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Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Hut: 1,5-5 cm Ø, jung halbkugelig, dann glockig oder stark konvex, später flach polsterförmig, hin und wieder mit schwachem Buckel, beige- bis dattelbraun, auch gelb- bis ockerbraun, jung deutlich mit weißen Velum- Faserflöckchen konzentrisch behangen, bei Regen und bei alten Fruchtkörpern schwindet das Velum gänzlich. Oberfläche glatt und matt, allenfalls feucht etwas schmierig, kaum klebrig, bei eintrocknenden Fruchtkörpern bildet sich eine hygrophane Zone die sich vom Hutzentrum ausbreitet, alt runzelig werdend. Hutrand oft mit weißen spinnwebartigen Velumresten gesäumt das sich vom Sporenauswurf bald braun färbt.

Lamellen: eng stehend, breit am Stiel abgerundet angewachsen, hin und wieder mit kurzem Zähnchen schmal angeheftet, mit verschieden langen Lamelletten untermischt, jung blass beigefarbig, dann zimtbraun, alt schokoladen- bis schwarzbraun. Schneiden gerade, fein weißflockig bereift (Lupe).

Stiel: 3-7 x 0,3-0,7 cm, gerade oder verbogen, hohl und sehr zerbrechlich, jung weißlich, später beigebraun, alt zur Basis ockerbraun, Oberfläche fein weißfaserig bis zartschuppig belegt, alt kahl und glatt, kein echter Ring vorhanden, manchmal ist eine Ringzone vom schwindendem Velum erkennbar, die vom aussporendem Fruchtlager (Lamellen) braun gefärbt sein kann und sich im oberen Drittel des Stiels befindet.

Fleisch: dünn, sehr zerbrechlich, braun, wässrig, Geruch banal, schwach pilzig, Geschmack mild, pilzig wie der Geruch

Sporenpulver: rotbraun

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Wässrige Mürbling ist ein Saprobiont der überwiegend in Laubwäldern an toten Laubholzstubben, besonders an Eichen und Buchen büschelig erscheint. Hin und wieder wird er auch im Nadelwald an morschen Nadelholzstämmen beobachtet. Extrem selten wurde er terrestrisch wachsend auf Rasenflächen oder am Grund kranker Laubbäume beobachtet. Ferner sind Auenlandschaften, Parks, oder alte Friedhöfe etc. mit entsprechendem Todholz ideale Standorte die dem Wässrigen Mürbling zusagen.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Obwohl der Wässrige Mürbling prägnante Makromerkmale in Verbindung mit seiner typischen Erscheinungsform und Substratwahl nachweist, die eine saubere Abgrenzung zu anderen Arten erlauben, gibt es einige Gattungsverwandte und auch Arten aus anderen Gattungen die recht ähnlich aussehen und daher nicht immer auf den ersten Blick richtig erkannt werden.




Gemeines Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Das Gemeine Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) unterscheidet sich vom Weißstieligen Stockschwämmchen durch seinen deutlich beringten Stiel, der zusätzlich auch noch schuppig bekleidet ist.




Schokoladenbrauner Faserling (Psathyrella spadicea, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Ein größeres Bestimmungsproblem bereitet der Schokoladenbraune Faserling (Psathyrella spadicea), weil er dem Wässrigen Mürbling sehr ähnlich sieht. Er wird im Vergleich jedoch meistens doppelt so groß, ist vom Habitus kräftiger und erscheint bevorzugt am Stammgrund kranker Laub- und Nadelbäume sowie an deren Wurzeln und Strünke. Psathyrella spadicea gilt als Schwächeparasit. Seine verlässlichsten Abgrenzungsmerkmale gegenüber dem Wässrigen Mürbling sind jedoch mikroskopischer Art. Bedeutend größere Sporen und kristallbeschopfte Zystiden trennen ihn deutlich vom Wässrigen Mürbling.


   

Büscheliger Faserling (Psathyrella multipedata, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto1, 2)

Der Büschelige Faserling (Psathyrella multipedata) erscheint auf nackten oder rasigen Böden, meistens in großen Büscheln gedrängt wachsend (50 bis 200 Fruchtkörper und mehr). Gerne bildet er auch mehrere Büschel dicht beieinander. Seine Fruchtkörperform ist mehr stumpfkegelig-glockig und mit 1-2 cm Hutgröße bedeutend kleiner gegenüber dem polsterförmig-konvexen und 2-5 cm großen Hut des Wässrigen Mürbling. Auch er besitzt eindeutige mikroskopische Unterscheidungsmerkmale gegenüber dem Wässrigen Mürbling, auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen wird.

Weitere ähnliche Mürblings- und Faserlingsarten gibt es reichlich. Sie zu kennen und korrekt zu bestimmen ist Gattungsspezialisten vorbehalten. Bei zahlreichen Arten dieser komplexen Gattung sind langjährige, fundierte makro- und mikroskopische Kenntnisse nötig um einen differenzierten Durchblick zu erhalten.

Giftigkeit bzw. Speisewert
In verschiedenen älteren populärwissenschaftlichen Pilzbüchern wird der Wässrige Mürbling als essbar bezeichnet. Die Benotung zum Speisewert erstreckt sich von essbar, über ungenießbar bis hin zu unbekömmlich. Als giftig wird er nirgendwo eingestuft. Nach jüngeren Erkenntnissen soll die Art jedoch blutzuckersenkend wirken, so dass nach dem Genuss diesbezügliche Unverträglichkeitsprobleme auftreten können. Der Verfasser hat in früheren Jahren diese Art mehrmals - ohne dass Probleme auftraten - als Suppenpilz gegessen, was natürlich nicht bedeutet, dass es die Unverträglichkeitsprobleme nicht doch geben kann.

Erscheinungszeitraum
Vergleichbar dem Gemeinen Stockschwämmchen erscheint das Weißstielige Stockschwämmchen vom Frühjahr (April) bis zum Winteranfang (November).

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Diese wahrscheinlich weltweit verbreitete Art kommt in Deutschland flächendeckend vom Flachland bis in submontane Lagen vor. Im klassischen Bergland (montan bis subalpin) nimmt die Verbreitung des Wässrigen Mürblings rapide ab. Aus alpinen Lagen sind dem Verfasser keine Belege bekannt. Psathyrella piluliformis ist eine anpassungsfähige Art die zur Zeit in keinem Bundesland gefährdet ist.

Verbreitung in NRW
In allen Teilen Nordrhein-Westfalens ein verbreiteter und häufiger Mürbling der sich Dank des reichlichen Substratangebotes vor allem im Flachland Westfalens recht wohl fühlt und manches Jahr als Massenpilz erscheint.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern.

ENDERLE, M. (1986): APN, Mitteilungsblatt der "Arbeitsgemeinschaft Pilzkunde Niederrhein" Jahrgang 4, Heft 2. Weniger Bekanntes von gut bekannten Pilzen

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

JAHN, H. (1979): Pilze die an Holz wachsen, S. 228

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KITS VAN WAVEREN, E. (1985): The Dutch, French and British species of Psathyrella. Persoonia, Supp. 2. 300 S.

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

LUDWIG, E. (2007): Pilzkompendium Band 2 Beschreibungen; Band 2 Abbildungen; FUNGICON-Verlag & Verlagsbuchhandlung, Erhard Ludwig

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL (1983): Handbuch für Pilzfreunde Band I. S. 40-41

PHILLIPS, R. (1982): Das Kosmombuch der Pilze, S. 174

RICKEN, A. (1915): Die Blätterpilze. Leipzig

RYMAN, S. & I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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