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Fleischfalber Trichterling - Clitocybe diatreta (FR. 1818 : FR. 1821) KUMMER 1871
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Ritterlingsartige (Tricholomataceae)
Gattung: Trichterling (Clitocybe)

Fotos (© Fredi Kasparek)
4517 Alme (Sauerland)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleinerer, blassrosabrauner Trichterling mit glattem, flach gewölbtem bis eingedrücktem Hut und kahlem, geraden Stiel.

Hut: 1,5 bis 5 cm Ø, jung flach gewölbt, mit anfänglich kurz eingerolltem Rand, schon früh scheibig ausgebreitet, alt muldig, niedergedrückt, blassrosa-isabellfarbig oder fleischrosabraun, feucht glänzend und glatt, eintrocknend hygrophan, Hutrand scharf, sanft wellig verbogen, gelegentlich mit tiefen Einkerbungen, Randzone (1-2 mm) fein weißlich bereift, alt und feucht durchscheinend steppnahtförmig gesäumt oder kurz gestreift.

Lamellen: schmal und gedrängt stehend, kurz bis weit am Stiel herablaufend, mit unregelmäßig langen Lamelletten untermischt, cremeweißlich, meistens mit blassrosa- graulichem Schein, Schneiden gleichfarbig, glatt

Stiel: 2-5 x 0,3-0,5 cm, zylindrisch, gerade, glatt, weißlich lamellenfarbig, durchwässert blass ockerbräunlich; Oberfläche, vor allem die Stielspitze fein weiß faserflusig behangen, Basis vom Myzel schwach weißfilzig umgeben, erst voll, später enghohl

Fleisch: elastisch, dünnfleischig, weißlich-grau mit rosalichem Ton, Geruch und Geschmack unauffällig pilzartig

Einige Mikromerkmale:
Sporen 4-5,5 x 2,5-3 µm, oval, mit Apiculusauszug, hyalin, glattwandig, in Melzers Reagenz negativ (nicht reagierend), keine Zystiden, HDS aus parallel liegenden, etwas verflochtenen Hyphen mit intrazellulärem Pigment, 2-5 µm breit, Septen mit Schnallen.

Sporenpulver: creme-orangefarben

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Fleischfalbe Trichterling ist wie alle Trichterlinge ein Saprobiont, der in moosigen aber ansonsten pflanzenarmen Nadelwäldern vorkommt. Die meisten dokumentierten Aufsammlungen wurden in Fichten- und Kiefernwäldern getätigt. Besondere Bodenformationen und Höhenlagen beansprucht er nicht, obwohl er saure, sandige Böden bevorzugt besiedelt. Weitere Standorte dieses Trichterlings konnten in Kiefernheiden und sauren Grasfluren entdeckt und kartiert werden.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Mittelgroße, rosa-, rötlich- und rotbraune Trichterlinge sind sehr schwer voneinander zu unterscheiden, weil mehrere Arten in ihren Größen und Farben nur wenig voneinander abweichen und dazu nicht selten an den gleichen Standorten vorkommen. Auffällige, unterschiedliche Merkmale sind bei vielen Trichterlingen Mangelware, so dass zu jeder makroskopischen Bestimmung eine mikroskopische Untersuchung empfehlenswert ist. Selbst diese gelingt nicht immer perfekt.

Der Kohlen-Trichterling (Clitocybe sinopica) und der Ranzige Trichterling (Clitocybe phaeophthalma) sind zwei von einer ganzen Reihe ähnlicher Arten die hier vorgestellt werden. Sie können anhand von prägnanten Makromerkmalen relativ einfach vom Fleischfalben Trichterling unterschieden werden.

     

Kohlen-Trichterling (Clitocybe sinopica, Fotos: Fredi Kasparek) (xxl-Foto 1, xxl-Foto 2)

Ersterer zeichnet sich durch rot- bis orangebraune Hutfarben mit einer matten Hutoberfläche aus. Die Lamellen stehen deutlich weiter auseinander als beim Fleischfalben Trichterling. Hinzu kommt beim Kohlen-Trichterling ein kräftiger Mehlgeruch. Ein Glücksfall, wenn diese brandstellenholde Art auch noch auf alten Brandstellen gefunden wird. Ein geübter Pilzkenner nimmt vier unterschiedliche Merkmale, wie hier im Vergleich aufgezeigt, sofort wahr. Motivierte Anfänger erlernen sie schnell.





Ranziger Trichterling (Clitocybe phaeophthalma, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Auch der Ranzige Trichterling kann in den meisten Fällen schon im Feld erkannt werden. Seine Hutfarben variieren von creme- über beigegrau. Pastellfarben in speckig glänzendem isabell- oder fleischrosa sind hin und wieder auch zu beobachten. Dann ist er allerdings farblich kaum vom Fleischfalben Trichterling zu unterscheiden. Sein unangenehm ranziger Geruch, das bitterlich schmeckende Fleisch und seine überwiegenden Vorkommen in Buchen- und Laubmischwäldern trennen ihn doch relativ eindeutig von dem Fleischfalben Trichterling. Ein zusätzliches gutes Mikromerkmal sind große blasige Zellen in der hyphigen Huthautstruktur.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Fleischfalbe Trichterling ist giftig. Die Art ist muskarinhaltig, was nicht nur unter Speisepilzsammlern wenig bekannt sein dürfte. Eine Verwechslung mit ähnlichen, essbaren Arten bliebe nicht ohne Folgen.
Auch der Ranzige Trichterling ist giftig. Er kann ebenso mit einigen essbaren Trichterlingen, z. B. mit dem Ockerbraunen Trichterling (Clitocybe gibba) oder dem Fuchsigen Rötelritterling (Lepista flaccida) verwechselt werden.
Nach BREITENBACH & KRÄNZLIN (1991) wird der Kohlen-Trichterling als essbar bezeichnet. Weitere Angaben zum Speisewert dieser Art sind dem Verfasser nicht bekannt.
Es empfiehlt sich besonders für Speisepilzsammler, mittelgroße rötlichbraune Trichterlinge genau zu unterscheiden lernen, bevor diese im Kochtopf landen.

Erscheinungszeitraum
... ist vom Spätsommer (August) bis in den Winter (Dezember).

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Clitocybe diatreta ist in ganz Deutschland zerstreut verbreitet. Die Art ist nirgendwo häufig, in manchen Landesteilen von Hessen und Norddeutschland fehlt sie, oder ist äußerst selten nachgewiesen. Lediglich im südlichen Bayern gibt es nach dem Verbreitungsatlas von KRIEGLSTEINER (1991) einen geballten Verbreitungsschwerpunkt. Der Fleischfalbe Trichterling ist kein leicht zu bestimmendes Taxon. Möglicherweise wurde die Art daher früher öfter verkannt oder fehlbestimmt.

Verbreitung in NRW
Nach Berichten namhafter westfälischer Pilzkenner sowie eigenen Beobachtungen (erst zweimal nachgewiesen) gilt der Fleischfalbe Trichterling in NRW als seltene Art.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A.; A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1991): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

CLEMENCON, H. (1984): Beiheft zur Z. Mykol. Band 5. Kompendium der Blätterpilze- Clitocybe

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg; HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KAJAN, E. (1988): Pilzkundliches Lexikon

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

LANGE, J. E. (1935): Flora Agaricina Danica

MICHAEL, E.; B. HENNIG & H. KREISEL, (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Dritter Band. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge. Gustav Fischer Verlag, Jena.


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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