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Frost-Schneckling - Hygrophorus hypothejus (FR. 1818 : FR. 1821) FR. 1838
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Schnecklings- und Saftlingsartige (Hygrophoraceae)
Gattung: Schnecklinge (Hygrophorus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4208/2 Wulfen-Lavesum (Militärisches Sperrgebiet)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)

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Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus: Kleiner, olivbrauner, vollkommen schleimiger Kiefernbegleiter mit gelblichen Lamellen.

Hut: 2-5 cm Ø, jung gewölbt, dann verflachend und muldig einfallend, braun-/grünoliv, Hutmitte meistens dunkel schwarzbraun, olivschwarz, jung und feucht dick schleimig belegt, kaum in der Hand festzuhalten, selbst eintrocknend noch schmierig, Hutrand abgebogen, gerade, aufgehellt gelboliv bis grünolivlich, Huthaut teilweise abziehbar.

Lamellen: weißlich, später blass zitronengelblich, angewachsen bis kurz herablaufend, mit Lamelletten untermischt, Schneiden glatt und gerade.

Stiel: 3-6 x 0,5-1 cm, zylindrisch, verbogen, voll und fest, erst weißlich dann ± grünlich-gilbend, Spitze weiß faserflockig, Basis leicht verjüngend, feucht vollkommen mit einer Schleimschicht überzogen.

Fleisch: weißlich, unter der Huthaut gelblich-gelbgrünlich, im Stiel weißlich, fest und dickfleischig, Geruch nicht wahrnehmbar, Geschmack mild.

Sporenpulver: weiß

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Der Frost-Schneckling ist ein reiner Mykorrhizabildner (Lebensgemeinschaft mit einer Baumart bilden) der nur mit Waldkiefern (Pinus) eine Symbiose bildet. Er erscheint in reinen Kiefern- wie in Laub-Nadelwäldern, vorausgesetzt, das in den Laubwäldern Kiefern eingestreut sind. Auf sandig-mageren, frischen bis sauren Böden in dichter Nadelstreu fühlt er sich besonders wohl. Alter wie junger Kiefernbestand an Waldrändern, -wegen oder Schonungen werden auch gern besiedelt.

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte




Braunscheibiger Schneckling (Hygrophorus discoideus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein ähnlicher und seltener Schneckling ist der Braunscheibige Schneckling (Hygrophorus discoideus). Er zeichnet sich durch eine milchkaffee- bis orangebraune Hutfarbe und einen weißbräunlichen Stiel aus. Seine Lamellen sind creme-beigefarben. Weder Hut, Stiel oder Lamellen zeigen eine Spur von oliv. Dazu ist er mehr in Fichtenwäldern auf kalkhaltigen Böden zu finden.



Natternstieliger Schneckling (Hygrophorus olivaceoalbus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein weiterer in Fichten- und Tannenwäldern vorkommender Schneckling ist der Natternstielige Schneckling (Hygrophorus olivaceoalbus). Seine Hutfarben können ähnlich ausfallen wie die des Frost-Schnecklings, allerdings bedeutend weniger olivfarbig als der Frost-Schneckling gefärbt ist. Seine Lamellen sind bleibend weiß, allenfalls cremefarben nachdunkelnd, und sein Stiel ist weiß genattert bis geflammt.
Einem Anfänger wird es nicht immer leicht fallen, diese und weitere ähnlichen Schnecklinge zu unterscheiden.

Giftigkeit bzw. Speisewert
Diese drei hier abgehandelten Arten sind essbar, allerdings keine besonders schmackhaften Speisepilze.

Erscheinungszeitraum
Vom Spätsommer bis Winteranfang. Die stärksten Populationen bildet der Frost-Schneckling nach den ersten leichten Nachtfrösten. Offensichtlich regt ein Kälteschock seine Fruktifikation deutlich an, wie das bei verschiedenen anderen Pilzarten auch zu beobachten ist, wie z. B. beim Austern-Seitling.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
Der Frost-Schneckling ist in ganz Deutschland zerstreut verbreitet. In Niedersachsen und in einigen Landesteilen von Süd-/Südwestdeutschland kommt er nach dem Verbreitungsatlas KRIEGLSTEINER (1991) flächendeckend vor.

Verbreitung in NRW
In ganz NRW zerstreut, gebietsweise selten vorkommend.
Als Jugendlicher vor ca. 50 Jahren (70er Jahre) habe ich den Frost-Schneckling noch als Massenpilz erlebt. Heute wird er in der Roten Liste NRW (1999) mit dem Gefährdungsstatus 3 = gefährdet aufgeführt. Meiner Meinung nach hätte er durchaus den Gefährdungsstatus 2 = stark gefährdet verdient.
Den Braunscheibigen Schneckling (Hygrophorus discoideus) kannte ich damals noch nicht. Heute finde ich ihn in meinen Begehungsflächen in Westfalen nicht. Er ist in NRW vom Aussterben bedroht (Rote Liste NRW (1999) 1 = vom Aussterben bedroht).
Eine unproblematische Art scheint der Natternstielige Schneckling (Hygrophorus olivaceoalbus) zu sein. Aber auch er ist im Westen und Nordwesten von Westfalen äußerst selten oder noch gar nicht entdeckt worden.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2007): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BON, M. (1992): Die Großpilzflora von Europa 1 Hygrophoraceae. IHW-Verlag

BREITENBACH, J. & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 3. Röhrlinge und Blätterpilze 1. Teil. Verlag Mykologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos. AT Verlag Aarau/Schweiz

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Bestimmungsbuch. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands West. Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Eugen Ulmer Verlag

KRIEGLSTEINER, G. J. (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs, Band 3 Ständerpilze: Blätterpilze I. Verlag Eugen Ulmer Gmbh & Co. Stuttgart

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1987): Handbuch für Pilzfreunde, Band III. Blätterpilze - Hellblättler und Leistlinge

MICHAEL, HENNIG, KREISEL (1978): Handbuch für Pilzfreunde Band I

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

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