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Schopftintling - Coprinus comatus (MÜLLER 1780 : FR. 1821) PERS. 1797
Artenprofil von Fredi Kasparek


Systematische Einordnung

Reich: Pilze (Fungi)
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Ordnung: Blätterpilze (Agaricales)
Familie: Tintlingsartige (Coprinaceae)
Gattung: Tintling (Coprinus)

Fotos (© Fredi Kasparek)
MTB 4408/2 Gelsenkirchen-Herten (Hertener Katzenbusch)


(xxl-Foto)

(xxl-Foto)
 
Klick auf die kleinen Bilder oder xxl-Ansicht möglich
     
Besondere Merkmale, Beschreibung der Artmerkmale

Wissenschaftliche Fachbegriffe werden hier im Pilz-ABC erklärt!

Habitus - Habitat: 4-20 cm groß werdender weißer, walzenförmiger Pilz mit brauner, glatter Hutspitze und feinen bis grobschuppig abstehenden, eingewachsenen bräunlichen Hutschuppen. Auf nährstoffreichen Böden inner- und außerhalb von Wäldern vorkommend.

Hut: 4-15 (mit Stiel 25) cm hoch und 3-6 cm Ø, zylindrisch-walzenförmig, jung mehr länglich eiförmig, weiß, radialfaserig mit anliegenden weißlichen Schüppchen, später reißen die mit dem Hutfleisch verwachsenen, und bräunenden Schuppen schollig-sparrig auf. Alt zerfließt der Hut vom Rand her aufwärts und breitet sich beim Vergehen ± glockig aus.

Lamellen: dünn, breit und sehr engstehend, jung weiß mit Grauschimmer, schon früh vom Rand her rosa verfärbend, dann violett bis tief schwarz und schließlich zerfließen sie. Zum Schluss sind nur noch kleine Fragmentreste der Hutspitze zu erkennen.

Stiel: 6-20 x 1-3 cm, zylindrisch, zur Spitze verjüngend, weiß, längsfaserig, hohl, im Stiel befindet sich ein wolliger Faden der in der Stielspitze angewachsen ist, und sich leicht im Bruch herausziehen lässt. Stielring schmal und beweglich, ausdauernd, oberseits bräunlich, alt vom Sporenpulver geschwärzt.

Fleisch: dünn und weich, Geruch angenehm pilzig, Geschmack würzig, mild.

Sporenpulver: schwarz

Ökologie, Substrat, Lebensweise
Auf gedüngten und nährstoffreichen Böden, z. B. auf Wiesen, Feldern, Ruderalplätzen, Schutt-, Kompost- oder Müllhalden, aber auch in geschlossenen Laubwäldern in dicker Humusschicht auf stickstoffreichen Böden, gern bei Brennesseln wird man den Schopftintling nicht lange suchen müssen. Selten erscheint er einzeln, in Wiesen und Wäldern gern gesellig, auf Müll- oder Kompostdeponien etc. aber meistens büschelig. Alle Tintlingsarten sind reine Saprobionten (Streu-Humuszersetzer).

Verwechslungsarten oder nahe Verwandte
Trotz seiner auffälligen Erscheinung kann man den Schopftintling mit anderen, ähnlichen Tintlingen verwechseln. Da diese außerdem giftig sind, sollen sie hier kurz vorgestellt werden. Der Graue Faltentintling (Coprinus atramentarius) besitzt weder einen Stielring noch Schuppen auf seiner glatt-striemigen grauen Huthaut. Insgesamt ist sein Habitus kompakter. Das büschelige Wachstum und die Standorte sind größtenteils die gleichen wie beim Schopftintling.



Grauer Faltentintling (Coprinus atramentarius, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Der Schmalsporige Faltentintling (Coprinus acuminatus) zeigt äußerlich nur fein strukturierte Unterschiede zum Grauen Faltentintling. Ein schlankerer Wuchs und seine glatte, nur feinstens geriefte Hutoberfläche in blassgrauen bis grauen Farben sind leider nur dürftige Makro-Erkennungsmerkmale. Diese Art ist eher für Spezialisten interessant, weil sie selten in Erscheinung tritt, und sich nur mikroskopisch korrekt vom Grauen Falten-Tintling trennen lässt.



Schmalsporiger Faltentintling (Coprinus acuminatus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)


Ein Waldbewohner und schöner Einzelgänger der zu Verwechslungen Anlass geben könnte ist der Specht-Tintling (Coprinus picaceus). Er unterscheidet sich durch seine braune Grundfarbe die mit cremefarbenen faserhäutigen, und abwischbaren Schuppen schollig besetzt ist. Die Beschuppung resultiert aus einem Gesamtvelum (Belag) dass junge Fruchtkörper. völlig umschließt. Der Specht-Tintling ist ziemlich selten und kommt überwiegend in Buchenwäldern auf kalkhaltigen, lockeren Böden vor.



Specht-Tintling (Coprinus picaceus, Foto: Fredi Kasparek) (xxl-Foto)

Giftigkeit bzw. Speisewert
Der Schopftintling ist ein hervorragender, aromatischer Speisepilz der eine feine Zubereitung verdient und zu vielen Gerichten und Menüs serviert werden kann. Nicht einfach die derbe westfälische Hallimasch-Zubereitungsvariante: Speck, Zwiebel, Salz und Pfeffer, sondern lieber statt Speck, Butter!
Wichtig ist es, nur junge, rein weiße, noch nicht rosa oder violettlich anlaufende Fruchtkörper zubereiten, denn wenn sie sich verfärben gehen sie schon in Zersetzung über und sind dann nicht mehr genießbar. Nach dem Volksmund ein Speisepilz, den man im Dauerlauf nach Hause bringen sollte, wegen der raschen Zersetzungsgefahr.
Der Graue- und Schmalsporige Faltentintling sind in Verbindung mit Alkohol genossen, giftig. Das Gift wirkt nach dem Genuß noch mindestens 24 Stunden in verschiedener äußerst unangenehmer Weise. Der Specht-Tintling ist ungenießbar.

Erscheinungszeitraum
Im Frühjahr wagt sich der Schopftintling nur zögerlich aus seinem Lager. Die Haupterscheinungszeit ist der Sommer bis zum Spätherbst. Der Graue Faltentintling kann schon im Frühjahr mit derben Büscheln aufwarten.

Verbreitung/Häufigkeit in Deutschland
In ganz Deutschland ist der Schopftintling häufig und verbreitet.

Verbreitung in NRW
Auch in NRW ist der Schopftintling eine der häufigsten Tintlingsarten.

Benutzte Literatur
BOLLMANN, A., A. GMINDER, & P. REIL (2002): Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze, Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. Vol. 2

BREITENBACH, J., & F. KRÄNZLIN (1995): Pilze der Schweiz, Band 4. Blätterpilze 2. Teil. Verlag Mycologia Luzern

DÄHNCKE, R. M. (2004): 1200 Pilze in Farbfotos

HORAK, E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. Verlag Elsevier GmbH, München

KRIEGLSTEINER, G. J. (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Band 1: Ständerpilze, Teil B: Blätterpilze. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co.

MONTAG, K. (2000): Pilze schneller und einfacher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-Gmbh & Co., Stuttgart

MONTAG, K. (1999): Der Tintling, Die Pilzzeitung: Heft 5, 4. Jahrg.

RYMAN, S. / I. HOLMASEN (1992): Pilze. Bernhard Thalacker Verlag Braunschweig


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Weitere Informationen zu Pilzen (Fungi) im Internet

www.tintling.de: Pilzzeitung (Der Tintling), Wochenkalender, Infos, Fachbeiträge, Fotos, Rezepte, Literatur...

www.pilzepilze.de: Forum, mehr als 500 Pilze in der Galerie, Interessantes über Pilze, Literaturempfehlungen...

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